K A Y ASeitdem Nathan das Zimmer verlassen hat habe ich mich nicht bewegt. Mein Blick ist fokussiert auf die Wand gegenüber. Mich nimmt eine riesige Leere ein. Meine Beine habe ich an meine Brust gezogen und meine Arme darum geschlungen.
„ Siehst du. Sie antwortet mir nicht und ich weiß nicht was los ist. Ich hab Angst um sie." Nuras Stimme ist gedämpft.
„ Kaya, hey." Flynn setzt sich neben mich. „ Was ist los?"
Meine Kehle ist zugeschnürt, selbst atmen fällt mir seit den vergangenen Stunden schwer.
„ Nura, hol Blair." schon verschwindet die braunhaarige aus meinem Sichtfeld.
„ Kaya. Hey." er dreht meinen Kopf zu sich. „ Bist du da?" Plötzlich höre ich ihn ganz klar.
„ Ja." sage ich abwesender als ich nun bin.
„ Was ist passiert?" paar Sekunden später stürzt Blair mit der selben Frage durch die Tür. Ich schaue Flynn, Nura und Blair an. Es braucht einen Augenblick bis ich alles sortiert habe. Mein Blick richtet sich wieder auf Flynn. „ Ich wollte mit dir reden, über Nathan, aber Nathan war in deinem Zimmer und dann haben wir kurz geredet, dann ist alles wieder hochgekommen und ich bin hierhin geflüchtet." Nun drehe ich meinen Kopf aus dem Fenster.
„ Und dann?" ich zucke kurz zusammen als Blair fragt.
„ Nichts, ich konnte nur nicht aufhören." lüge ich.
Flynn streicht über meine Haare, ähnlich wie Nathan vor wenigen Stunden.
„ Ich hab Hunger. Wie viel Uhr ist es?" Nura wischt mit einem Abschminktuch über meine Wangen, wahrscheinlich war meine Mascara so doll verschmiert.
„ 17 Uhr." antwortet mir Blair nach einem kurzen Blick auf ihr Handy.
„ Komm zieh deine Schuhe an, wir fahren was essen." sagt Flynn.
Warum fühle ich mich so leer nur weil ich Nathan verloren habe? Ich hab tolle Freunde gefunden und sie sind da für mich.
„ Danke, euch allen drei." schon werde ich in eine Gruppenumarmung gezogen.
Tut mir leid, dass ich dich kaputt gemacht hab. Als seine Worte wieder in meinem Kopf erklingen erstarre ich wieder für einen Moment, aber mehr, weil ich gesehen habe, wie nass seine Augen waren und wie er dagegen angekämpft hat.
Nach der Gruppenumarmung gehe ich mit Flynn in sein Zimmer, damit er seine Autoschlüssel holen kann.
„ Worüber wolltest du mit mir reden?"
„ Hmm?" er holte mich wieder aus meinen Gedanken. „ Achso, ähh. Ich war verwirrt, weil du weißt ja ich will Nathan nicht sehen." wir verlassen das Zimmer und ich unterbreche damit er mir eine Reaktion gibt. Er nickt. „ Und wie immer wollte ich ihn nicht sehen, deswegen bin ich nach meinem Tanzkurs, der wegen Lina schon die reinste Hölle war, rauf aufs Zimmer um paar Sachen abzulegen, weil ich gestern bei Josh geschlafen hatte. Dann habe ich eine E-mail von meinem Professor gelesen, dass ich nicht zum Kurs kommen muss, gestern mussten Nathan und ich halt auch schon nicht mitmachen, und dann war ich doch irgendwo gekränkt, weil ich ihn doch irgendwie sehen wollte und dann joa bin zu deinem Zimmer." wir steigen ins Auto.
„ Kaya, das ist normal, du weißt nicht was du willst. Du willst deine Gefühle nicht zulassen, aber deine Gefühle wollen ihn nicht hassen, so wie du es gerne hättest. Du liebst ihn und du musst entscheiden ob du ihm eine zweite Chance gibst oder ihn aufgibst, bis dahin musst du dich mit dem hin und her quälen."
„ Klingt als würdest du aus Erfahrung sprechen."
„ Wir reden hier immer noch über dich." lenkt er ab und fährt auf die Straße. Ich fahre mit meinen Daumen über die Stelle an der seine Träne meine Hose traf.
„ Er ist mir ins Zimmer gefolgt und ich durfte mich bei ihm ausheulen." sage ich abwesend. Zu Flynn musste ich ehrlich sein, es ging nicht anders. „ Er blieb bei mir bis es vorbei war, dann hat er sich entschuldigt, hat meine Stirn geküsst und ist gegangen."
Bei einer roten Ampel bleibt er stehen. „ War mir schon klar, dass es nicht nichts war. Sonst noch was?"
Ich schaue von meiner Hose hoch. „ Er hat angefangen zu weinen, aber sag ihm nicht, dass ich es dir gesagt habe."
Sein Kopf dreht sich abrupt zu mir. „ Was?"
„ Also er hat es zurück gehalten, aber eine Träne traf trotzdem meine Hose."
„ Wie kommst du darauf, dass ich mit ihm darüber reden sollte?"
„ Als ihr den einen Abend noch im Gang standet und geredet habt, hab ich euch gehört. Ich wollte nicht lauschen, aber ich wollte wissen ob es ihm genauso geht wie mir. Es ist nicht schlimm, dass du ihm gesagt hast wie es mir geht, aber ich glaube ihm wäre es unangenehm wenn er weiß, dass ich es dir gesagt hab. Du weißt doch wie er ist."
Flynn antwortet nicht und ich senke meinen Blick wieder auf meine Hände. Sie sind kalt, eiskalt. Die restliche Fahrt bin ich still und lausche Billie Eilishs Stimme aus den Lautsprechern.
Als wir beim Berry's ankamen, aß ich soviel, dass ich wieder 3 Wochen nichts essen musste. Ich aß und aß. Es nahm kein Ende, aber es tat gut. Letzte Woche tat es gut nichts zu essen und nun konnte ich nichts anderes als essen. Flynn wirkt mehr als überrascht und als ich nicht mehr in mir reinbekam schaut er mich mit großen Augen an.
„ Wer bist du und wo ist Kaya?"
„ Ich hatte Hunger." ich zuckte die Schultern. Wir bringen das Tablett weg und gehen zum Auto.
„ Wie hast du es geschafft eine Woche nichts zu essen?"
„ Keinen Hunger." antworte ich ehrlich.
Wir fahren wieder zurück zum Campus, ich schaue auf mein Handy. Das Bild von Nathan wird von sämtlichen Mitteilungen verdeckt. Ich antworte Josh auf seine Nachrichten. Als wir wieder im Wohnheim angekommen sind gehe ich eher heimlich sogar recht vorsichtig zu Blairs Zimmer. Mit dem Risiko, dass auch Lina mir die Tür öffnet klopfe ich. Zu meinem Glück ist es Blair.
„ Hey, gehts dir besser?" fragt sie. Ich nicke nur. „ Wenn du willst kannst du kurz reinkommen, Lina ist nicht da." die hätte mir wirklich jetzt noch gefehlt. Ich trete in ihr Zimmer, während sie die Tür schließt deutet sie auf ihr Bett.
„ Also was gibts?" hüpft sie aufs Bett.
„ Ich wollte dich fragen ob du mich Freitag mit auf die Party nimmst. Ein wenig Ablenkung würde mir gut tun."
„ Warum fragst du nicht Flynn?" fragt sie.
„ Weil er es mir abraten würde und ich keinen Aufpasser will."
„ Kein Problem ich nehm dich mit, aber ich hab auch ein Auge auf dich." ich muss leicht grinsend den Kopf schütteln.
„ Na gut und ähhm.. Kannst du mir dann vielleicht was zum Anziehen geben? Ich hab nichts ausgehtaugliches."
Sie lacht. „ Natürlich, willst du denn was bestimmtes?" schon steht sie auf und geht zum Schrank.
„ Du hast doch dieses enge blaukarierte Kleid, das kurze." Das Mädchen zieht es heraus. „ Was hast du vor?" fragt sie mich prüfend.
„ Nichts, ich glaube nur, dass es am besten aussehen würde." lächelnd nehme ich es an.
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Warum liebst du mich?
General Fiction{ 1. Warum willst du mich? 2. Warum liebst du mich? 3. Weil es weh tut wenn du gehst. (Spin off) } ( Fortsetzung!!) Nach der Trennung von Nathan versucht Kaya allein zurecht zukommen. Josh, Nura und ihre beste Freundin, Jo, versuchen ihr dabei...