Chapter Twenty-One

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K A Y A

Vorsichtig falte ich das Papier auseinander. Es sind 3 DNA-5 Seiten, komplett beschrieben. Ich musste nur drauf schauen um zu erkennen, dass es Nathans Schrift ist. Kurz schließe ich die Augen, atme durch und beginne zu lesen.

Anfangs dachte ich nicht, dass sie mir so wichtig werden würde, aber sie schaffte es mir in kürzester Zeit meinen Verstand zu rauben. Es ist schwierig zu beschreiben was ich fühle wenn ich bei ihr bin, aber spätestens heute als sie weinend in meinen Arm saß, wurde es mir klar. Ich habe sie zuvor nie so kaputt gesehen und als ich realisierte, dass ich der Grund dafür bin tat es einfach nur weh. Ich wollte dieses nahezu perfekte Mädchen nicht kaputt machen, nicht nachdem was wir hatten. Nicht nach dem sie das schlafende Feuer in mir geweckt hat. Nicht nachdem sie mir gezeigt hat, dass ich mich in einer Sache so verlieren kann wie ich es tue wenn ich in ihre braunen Augen sehe. Immer sagte sie, sie möge ihre Augen nicht, doch sie sah das Strahlen nicht, dass das schlichte hellbraun ihrer Augen bekam wenn sie mich ansah. Das Strahlen, das mir mehr bedeutete als alles andere auf dieser Welt. Sie sah nicht, wie süß sie aussah wenn sie ihre Augenbrauen zusammenzog, wenn sie mich sauer anschaute. Sie sah das Lachen nicht, dass mich jedes Mal aufs neue ansteckte. Es ging nicht anders. Sie machte mich mit einer Kleinigkeit wie einem Lächeln zum glücklichsten Mann der Welt. Aber das Strahlen in ihren Augen, ihr Lachen sogar ihr beleidigter Gesichtsausdruck wurden durch Tränen, Schmerz und Gleichgültigkeit ausgetauscht und daran war ich schuld. Schon die ganze Zeit wusste ich, ich kann ihr nicht das geben was sie sucht. Ich will keine Kinder, ich will nicht heiraten, aber ich will sie. Ich kann mich, seitdem ich sie das erste Mal gesehen habe, nicht von ihr fern halten. So sehr ich es wollte, so sehr ich sie in Ruhe lassen wollte - ich konnte es nicht. Doch dennoch verfiel ich in meine alten Muster. Die Wette wurde mir egal, als mir bewusst wurde, was sie in mir auslöste. Ich fühlte etwas wenn ich sie küsste, anfasste oder einfach nur ansah. Nur wusste ich nicht was es war. Ein Kribbeln, aufsteigende Hitze, Erleichterung. Eine Mischung aus alldem. Ich fühlte mich gefunden. Sie hat immer versucht meine positiven Seiten zu sehen, aber ich zeigte ihr nur meine negativen, aber sie blieb. Sie blieb. Mehr als das wollte ich nicht, ich wollte dass sie bleibt also log ich sie an um uns von unerträglichen Schmerzen zu schützen. Doch ich machte es nur schlimmer. Sie kennt Seiten von mir, die niemand kennt. Wahrscheinlich kennt sie mich am besten von allen. Und ich habe sie zerbrochen. Durch meine Angst sie zu verlieren, habe ich sie zerbrochen. Ich wusste ich hätte ehrlich sein sollen, aber als ich in ihr geschocktes Gesicht sah, entscheid ich mich für die Lüge, damit sie nicht endgültig geht. Es war eine Frage der Zeit bis es heraus kommen würde, aber das dieser Augenblick so unerträglich werden würde hätte ich nie gedacht. Sie war lange nicht mehr das Mädchen, das in Flynns Zimmer saß und zusammenzuckte wenn ich sie berührte. Das schüchterne vernünftige Mädchen, das ich für die Wette als Spielfigur betrachtete. Nein, sie war mein Mädchen. Sie war immer da und hat alles für mich getan um mich glücklich zu sehen und ich bekam es nicht hin ihr die Wahrheit zu sagen. Wenn sie mir das verzeihen würde, ich würde sie auf Händen tragen, ich gebe ihr alles was sie will ich tue alles für sie, ich mache sie glücklich, so glücklich wie sie es verdient hätte, aber ich könnte verstehen wenn sie es nicht tut.

Kaya, ich liebe dich.

Ich wische über meine Wangen. Irgendwo in der Mitte habe ich begonnen zu weinen. Meine Augen starren einfach nur auf die Blätter. Nicht in der Lage einen klaren Gedanken darüber zu fassen, starre ich einfach auf seine Schrift. Bis ich zwischen meinen Tränen ein Lächeln hervor bringen kann. Mehr wollte ich nicht, aber er kann nicht wissen dass ich es gelesen habe und das belastet mich grade. Als ich mich beruhigt hatte, nehme ich die Polaroids aus dem Karton, lege das Shirt und den Deckel wieder drauf und verstaue den Karton zurück im Schrank. Die Bilder und die Blätter stecke ich in die Seitentasche, meines Gepäcks und schleife es auf den Gang. Es ist schwerer als gedacht, also schreibe ich Flynn eine kurze Nachricht, dass er zum Fahrstuhl kommen soll. Dort nimmt er mir die Taschen ab.
„ Alles gut?" fragt er, da ich immer noch einzelne Tränen verliere.
„ Ja alles gut." sage ich mit einem Lächeln. „ Ich muss nur etwas verkraften, aber es ist alles gut." Flynn verstaucht die Taschen in seinem Kofferraum während ich den Sitz wieder befreie und mich ins Auto setze.
„ Was ist denn da oben passiert?" fragt er besorgt.
Ich erzähle ihm von der Situation vor der Tanzhalle, darauf von meinem Fund im Schlafzimmer, ich ging auf keine Details bezüglich des Briefes ein, aber ihm ist meine Reaktion auch so verständlich. Mir beruhigtem Gewissen startet er den Motor und fährt los.

Warum liebst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt