Chapter Sixteen

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K A Y A

Die nächste Woche zieht sich hin. Nathan taucht nicht auf, worüber ich froh bin, es hilft. Jeden Abend verbringe ich auf dem Basketballplatz und werfe den Ball auf den Korb. Ich werde immer besser, jedenfalls treffe ich öfters als am Anfang. Es ist mal wieder Freitagabend und ich hab was anderes zu erledigen.
Flynn öffnet mir seine Tür.
„ Kann ich deine Autoschlüssel? Also wenn du nicht selbst weg musst." skeptisch mustert er mich.
„ Schleichst du dich wieder auf irgendwelche Studentenpartys?"
„ Nein, ich muss etwas klären." Nun verschränkt er seine Arme. Augenrollend mache ich ihm nach.
„ Was denn?"
„ Ich muss mit Nathan über etwas reden, etwas was nicht mich und ihn betrifft, aber es sind nur noch knapp 2 Wochen bis dahin."
„ Sicher, dass ich nicht mitkommen soll?" er geht ins Zimmer und ich folge ihm.
„ Sicher."
Flynn gibt mir die Schlüssel, ich bedanke mich und gehe schon runter zum Auto.

Als ich vor meinem alten zu Hause stehe zögere ich. Mein Magen dreht sich einmal komplett, als ich in den Fahrstuhl steige. Vor der Tür zögere ich wieder. Soll ich klopfen oder den Schlüssel benutzen? Ich halte den Schlüssel schon in der Hand, aber ich klopfe trotzdem. Nathan öffnet mir total zerzaust die Tür. Seine Haare stehen zu allen Richtungen, er trägt kein Shirt, was mir nervöser macht, als ich sein sollte und auf seiner Jogginghose befinden sich Flecke.
„ Wieder betrunken?" fragt er ausdruckslos.
„ Ist nicht schön sowas zu hören nicht wahr?" feuere ich zurück, aber reiße mich zusammen. „ Ich bin hier, weil ich mit dir reden muss. Darf ich?"
Er tritt einen Shirt zurück und ich betrete die Wohnung. Da ist man 3 Wochen nicht hier und es sieht aus als wäre eine Bombe eingeschlagen, die nur Nathans Sachen rumgeschleudert hat.
„ Hätte ich gewusst, dass du kommst hätte ich aufgeräumt."
„ Hättest du nicht." gebe ich mindestens genauso monoton wieder. Ich lehne mich gegen die Couch und schaue ihn an. „ Ich kenne deine Antwort bereits und eigentlich ist es sinnlos dich dennoch zu fragen."
Seine Augen durchbohren mich, aber er unterbricht mich nicht.
„ Dein Vater möchte, dass du auf seine Hochzeit in 2 Wochen kommst und ich sollte dich fragen, weil er die Hoffnung hatte, dass ich dich dazu überreden könnte."
Es herrscht kurze Stille, wahrscheinlich will er sicher sein das ich fertig bin.
„ Und du konntest mal wieder nicht ablehnen."
„ Er hat mich Fragen durchlöchert und ich war nervös und es schien ihm wirklich was daran zu liegen. Ich konnte ihm nicht sagen dass sein Sohn nicht kommen würde."
„ Es sieht ihm typisch wen anders vorzuschicken." er fährt sich durch die Haare.
„ Ich weiß du willst nicht dahin, aber kannst du es dir nicht doch durch den Kopf gehen lassen?" frage ich vorsichtig. Ich weiß was die einzige Möglichkeit ist ihn umzustimmen, aber ich will diese Karte nicht spielen. Ich will es so versuchen.
„ Auf gar keinen Fall, ich wüsste nichts was ich da sollte." Nun gut.
„ Ich bin auch da, wahrscheinlich. Am Vortag ist unsere Aufführung." Skeptisch mustert er mein Gesicht und kommt ein paar Schritte auf mich zu. Es war schon etwas ungewohnt, dass er so viel Abstand zwischen uns ließ.
„ Warum willst du denn da hin?"
„ Ich wurde eingeladen und ich mag Hochzeiten. Ich würde Joshs Mutter eine Freude machen."
„ Wie typisch für dich." er stützt sich neben mich ab und kommt auf meine Augenhöhe. Sein Atem streift mein Gesicht.
„ Bitte überleg es dir." ich versuche meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, aber es ist nicht so einfach, wenn mich seine Augen so mustern.
„ Ich überleg es mir unter einer Bedingung." ich schlucke aber nicke. Es stützt sich ab und ich kann endlich wieder Atmen, als er einen Schritt zurückgeht.
„ Hilf mir bitte." er deutet auf die Sachen auf dem Boden.
Unwillkürlich muss ich lachen. „ Mehr nicht?" Er schaut mich an - hungrig. „ Uhh Wäsche waschen, spannend." ich flüchte aus der Situation und hebe die Sachen auf. Das einzige positive an Nathans Sachen ist, dass sie alle schwarz sind und ich sie einfach in die Waschmaschine stopfen kann und anschalten. Dann stell ich die Spülmaschine an und wasch das Geschirr, dass sich in der Spüle stapelt einfach so ab. Wenn ich ehrlich bin, fehlt mir sogar das. Das putzen, und das muss was bedeuten.
„ Bekommst du das ausräumen und aufhängen selber hin?" frage ich Nathan, der auf der Couch sitzt. Mittlerweile in der Jeans die ich so mag, tja wenn man nichts anderes mehr zum anziehen hat muss wohl eine Jeans und ein weißes Shirt her. Es war schon schlimm genug, dass er mich die ganze Zeit beobachtet hat, ich bin froh, dass er grade auf den Fernseher fixiert ist. Sein Kopf dreht sich zu mir, dann steht er auf und stellt sich vor mir.
„ Wenn ich jetzt Ja sage, gehst du dann wieder?"
„ Naja, ich bin eigentlich nur wegen dieser Hochzeitssache gekommen."
„ Nein, ich bekomm es nicht hin."
Grinsend schlage ich gegen seine Brust. Einen Moment fühlt es sich an wie vor 3 Wochen, bevor ich die Wahrheit wusste. Einen kleinen Moment. Doch jede Minute für mich in dieser Wohnung, mit dem Wissen was zwischen mir und ihm ist und dass ich wieder fahren muss, zerreißt mir das Herz.
„ Ich muss gehen, Nathan."
„ Musst du nicht, du kannst hier bleiben und wir wohnen wieder zusammen, dann brauch ich nicht mehr auf der Couch schlafen, die ist extrem unbequem."
„ Warum schläfst du auf der Couch?" frage ich verwirrt. Er streicht meine Haare aus meine Gesicht.
„ Weil ich nicht mehr in dem Bett liegen kann - geschweige denn schlafen." in seinen Augen funkelt Unsicherheit und ein hauch Schmerz. Ich schlinge meine Arme um seinen Bauch.
„ Ich halte es alleine hier nicht aus." beichtet er und seine Stimme bricht. Das erklärt warum er den einen Abend noch drei Stunden später im Flur saß, aber warum hat er mich letztes Wochenende ins Wohnheim gefahren?
„ Nur heute, bitte." ich schaue hoch, seine Augen sind feucht, aber er weint nicht.
„ Nur heute, aber das heißt nicht das alles wieder gut ist."
„ Okey."

Warum liebst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt