Chapter Thirty-Seven

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K A Y A

Ich setze mich ans Fenster, Nathan neben mir. Mein ganzer Körper zittert vor Aufregung, nicht mal Nathans Hand auf meinem Oberschenkel beruhigt mich. Es gibt kein zurück mehr, jetzt sitze ich hier und muss dreieinhalb Stunden hier sitzen bleiben.
„ Hey.. Wir schauen gleich einen Film und dann geht es schnell um." als würde er meine Gedanken lesen können, versucht Nathan mich zu beruhigen. „ Es ist aber nicht schlimm und es passiert auch nichts. Also bleib ganz ruhig." ich nicke und mein Bein hört auf zu wippen, weil ich seinen Blick festhalte.
Nach einer Durchsage dauert es nicht lange bis wir abheben. Meine Hand liegt in Nathans und drückt diese, bis wir nur noch in der Luft fliegen und nicht mehr aufsteigen. Ängstlich, aber neugierig schaue ich raus, es sieht auf einer Art so faszinierend aus wie klein alles erscheint, aber auch ist das ein Beweis dafür wie hoch wir uns eigentlich befinden.
„ Immer noch schlimm?" seine Stimme ist so nah an meinen Ohr. Ich war so vertieft in diesen Ausblick, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass er sich zu mir rüber gebeugt hat.
„ Stell dir vor ich hätte Höhenangst." sage ich und reiße meinen Blick vom Fenster.
„ Dann wärst du jetzt in Lancaster."
Wahrscheinlich. Sehr wahrscheinlich.
„ Wir wollten einen Film schauen." hoffentlich ist es Titanic, der ist zwar erst nachdem wir gelandet sind zu ende, aber er streckt sich über den ganzen Flug.
Nathan klappt die Ablage am Sitz vor ihm runter und zieht meinen Laptop aus seinem Rucksack. Er stöpselt Kopfhörer ein und gibt mir den rechten. Als das Intro von 'Wie ein einziger Tag' startet, bin ich etwas verwirrt, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass er einen Liebesfilm mitnimmt. Während ich mich an ihm kuschle, vergeht die Zeit wirklich schneller und ich verschwende keinen Gedanken daran, dass wir Meilen über den Boden sind. 2 Stunden lang verfolge ich die Liebesgeschichte zwischen Allie und Noah, danach schlafe ich ein.
Als ich von Nathan geweckt wurde sind wir immer noch in der Luft, aber er informiert mich darüber, dass wir gleich in Hudson landen. Das Landen fühlt sich komischer an als das Abgeben, aber als ich aus dem Flugzeug steige bin ich froh richtigen Boden unter meinen Füßen zu haben auch wenn ich mit sehr kalter Luft begrüßt werde. Nachdem wir unser Gepäck hatten, folge ich Nathan zu unseren Mietwagen. Es ist ein schwarzer Benz und glänzt so sehr, dass ich mich spiegle. Nathan verstaut die Koffer, während ich mich hineinsetze. Im Innenraum riecht es nach Leder und so... neu. In den letzten 4 Monaten habe ich gelernt, dass ich nicht hinterfragen sollte wie Nathan die Wohnung, das College und sonstige Sachen bezahlen kann. Doch mich lässt der Gedanke nicht los, dass es etwas mit Michael zu tun hat.
Nathan gleitet hinters Lenkrad und startet den Motor. Nach ca. 10 Minuten kommen wir in einem Motel an, wir checken ein und lassen unsere Sachen erstmal stehen. Das Zimmer ist klein, aber hat alles was man brauchte um zu überleben. Die Wände sind in türkis gestrichen, das Bett ist standardmäßig weiß bezogen und die wenigen Möbel sind aus Ebenholz. An dem Zimmer grenzt ein Bad, mit Dusche sowie Badewanne und ein riesigen Spiegel über den zwei Waschbecken.
„ Bist du bereit?" fragt Nathan auf mich der an der Tür wartet.
Nickend gehe ich zu ihm und wir verlassen das Zimmer wieder. Zurück im Wagen steigt meine Nervosität. Gleich werde ich Nathans Mutter kennen lernen.. und seine kleine Schwester. Ich darf keine Fehler machen. Nach weiteren 5 Minuten befinden wir uns in einer Einfahrt. Nathan greift meine Hand, als wir auf das Haus zugehen. Nochmals schaut er zu mir runter, als ich nicke drückt er auf die Klingel.
Ein Mädchen, die mir grade mal bis zur Brust reicht öffnet uns die Tür. Wie Nathan hat sie braune Haare, jedoch dunkelgrüne Augen.
„ Nathan!!" ruft sie und springt den Größeren an, in ihrem freudigem Gesicht kommen Grübchen zum Vorschein. Eindeutig Ally.
„ Lass uns doch erstmal rein." nuschelt Nathan in ihre Haare und trägt sie rein. Vorsichtig folge ich ihm und schließe die Tür hinter mir.
„ Hey Ally." lächle ich, als Nathan seine Schwester wieder auf den Boden gelassen hat. Ihre Mine wird sofort ernst. Für eine 12-jährige kann sie einem wirklich Angst einjagen.
„ Hey." erwidert sie, dann wendet sie sich mit einen Lächeln an ihren Bruder zurück. „ Ich schau mal wo Mom ist." damit verschwindet sie.
„ Sie mag mich nicht." ich schaue zu Nathan hoch, während ich ihm meins Jacke zum aufhängen gebe.
„ Nein, sie kommt nur in die Pubertät, das hat nichts mit dir zu tun." Nathan streicht meine Haare aus meinem Gesicht. „ Dich muss man mögen... man muss dich lieben." mit einem Stups an meine Nase muss ich kichern.
„ Wen muss man lieben?" Nervosität zuckt durch meinen Körper als die Stimme, der Frau im Raum ertönt. Flüchtig mustere ich sie, als sie ihren Sohn begrüßt. Sie ist ein Stück größer als ich, braune Haare und grüne Augen, damit wird Nathan seine Augen wohl von Michael haben.
„ Du musst dann Kaya sein. Schön dich kennen zu lernen." ich werde in eine Umarmung gezogen, die sich mütterlicher nicht hätte anfühlen können.
„ Freut mich auch Mrs. Carter." erwidere ich mit einem Lächeln,
„ Ach Liebes, nenn mich Natalia. Ich hab schon soviel von dir gehört, wenn du nicht jetzt schon in unsere Familie gehörst weiß ich auch nicht."
„ Ach wirklich?" mein Blick richtet sich auf Nathan neben mir, seine Wangen sind gerötet und er weicht meinem Blick aus.
„ Mom..." verlegen fährt er sich durch die Haare.
„ Wollt ihr was trinken? Oder essen?"
Ich lehne dankend ab, während Nathan einfach nur den Kopf schüttelt.
„ Auch wenn ich schon einiges über dich weiß würde ich mich darüber freuen wenn du mir mehr über sich erzählst, du weißt doch Mütter sind immer vorsichtig." sie zwinkert mir zu.
„ Natürlich, was auch immer du wissen willst." erwidere ich.
„ Mom!" ertönt Allys Stimme aus einen der hinteren Zimmer.
„ Komm mit, ich zeig dir etwas. Nathan setz dich doch."
Kurz schaue ich zu ihm hoch und lächle ihn an während er den Kopf schüttelt und das Sofa ansteuert.
„ Kann ich zu Nathan?" fragt Ally sofort als wir das Zimmer betreten. Es ist eindeutig ein Kinderzimmer blaue Wände mit Wolken, Wickelkommode, ein Schaukelbett mit einem Mobile darüber, ein Schrank, zwei Kommoden und jede Menge Spielzeug. Die Möbel sind alle weiß und das Zimmer sieht so schön aus für ein Kinderzimmer.
Eins das ich niemals einrichten darf. Schnell schüttle ich den Gedanken aus meinen Kopf. Der gehört hier nicht hin.
Ich folge Natalia ans Bett und sehe einem Baby ins Gesicht. Instinktiv strecke ich meine Hand aus. Die kleinen Finger umgreifen meinen Zeigefinger.
„ Das ist Lyran und ich, da ich weiß, dass du diese bestimmte Seite von Nathan kennst, kannst du dir vorstellen, was passiert wenn ich ihm sage, dass er seit einem knappen Jahr einen kleinen Bruder hat."
Ich schaue sie an. Doch sie schaut ihren Sohn an. „ Er wird nicht ausrasten.. Also vielleicht, aber nicht so sehr wie du denkst." Verblüfft schaut sie zu mir hoch.
„ Lass mich es machen."
Vielleicht bin ich lebensmüde, vielleicht will ich auch nur schleimen, vielleicht habe ich Hoffnung, dass Nathan seine Meinung ändert, wenn er mich mit einem Baby sie oder vielleicht tut mir diese Frau leid, die seit Jahren mit den Wutausbrüchen ihres Erstgeborenen leben muss.

Das fängt wieder gut an.

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