Chapter Twenty

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K A Y A

Nach Englisch laufe ich mit Nathan zur Tanzhalle. Seine Hände sind wie so oft in seinen Hosentaschen. 4 Wochen lang bin ich nun diesen Weg nicht mehr mit ihm gelaufen oder generell über den Campus. Die Stille zwischen uns wird mit jedem Schritt unerträglicher, vor allem weil ich in ca 2 Stunden in seiner Wohnung stehe und meine Sachen zusammen suche. Vielleicht sollte ich nicht alles mitnehmen, die Hälfte würde auch reichen schließlich habe ich neue Klamotten gekauft.
„ Ich liebe dich." breche ich die Stille, ich spüre seinen Blick, ich brauche ihn nicht anschauen. „ Und was ich in dieser einen Nacht gesagt habe, dass ich dich vermisse stimmt." auch wenn es ihm klar gewesen sein muss, ich habe ihn weh getan und dafür hasse ich mich.
Der Größere bleibt stehen und zieht mich an sich. „ Ich weiß.." seine Hand streicht über meine Haare. „ Ich liebe dich auch."
Ich schaue zu ihm hoch. In seinen Augen ist kein Schmerz, keine Sorge, nichts von all dem, vielleicht ein wenig Hoffnung und Erleichterung.
„ Warum?" frage ich. Sein Gesichtsausdruck wechselt und er schaut mich verwirrt an. „ Warum liebst du mich?" frage ich konkreter. Kurz ist er still. Ich habe vielleicht noch 5 Minuten bis ich in der Umkleide sein muss, aber ich brauche eine Antwort. Das jetzt, ist seine Chance mir zu beweisen wie stark seine Gefühle sind.
„ Ich- ich weiß es nicht." stammelt er. Meine Lippen pressen sich aufeinander und ich löse mich von ihm mit einem Nicken.
„ Kaya, warte. Ich kann es schlecht beschreiben."
„ Versuch es." sage ich. Dieses Mal schaue ich in seine Augen.
„ Ich kann nicht." seine Anspannung verschwindet.
„ Okey, ich muss rein." damit gehe ich in die Halle in die Umkleidekabinen. Ich glaube seine Worte, aber es scheint, dass er nicht ganz bei der Sache ist. Ich könnte meine Gefühle direkt beschreiben, er stellt mit meinen Körper Sachen an, die kein anderer jemals ansatzweise geschafft hätte und er kennt dieses Gefühl, oder etwas was daran grenzt.
Zusammen mit Nura betrete ich den Saal. Das braune Augenpaar von Lina mustert mich verächtlich, wahrscheinlich hat sie mich mit Nathan draußen gesehen, aber das soll mich nicht stören. Der Kurs geht schnell vorbei, in den letzten Wochen bin ich sehr froh darüber, wenn sich die Zeit mit Lina nicht wie eine Ewigkeit anfühlt, anders als wie bei Nathan auch wenn ich ihm absichtlich aus den Weg gehe.
„ Ey Kaya." ich will mich grade umdrehen, da fließt eine Flüssigkeit über meinen Kopf. Vom Geruch zum Urteil: Zitronen Eistee. Ich reibe mir das süße Getränk aus den Augen und schaue direkt in Linas Gesicht.
„ Dafür, dass ich wegen dir eine Flasche über den Kopf geschüttet bekam."
„ Lina verpiss dich." Nura schubst sie zur Seite. Ich streiche meine klebenden Haare aus dem Gesicht.
„ Lass gut sein. Sie ist es nicht wert." meine ich und verlasse die Halle. Flynn wartet bereits, aber kommt direkt auf mich zu als er mich sieht.
„ Was ist das?" er nimmt meine Haare in seine Hand. Von Sekunde zur Sekunde scheinen sie klebriger zu werden. „ Wer war das?" fragt er genauso verwirrt und gleich angewidert.
„ Zitronen Eistee, Lina. Aber lass gut sein, das bekommt sie schon zurück, ich dusche bei Nathan, ich leg etwas auf den Sitz, ich hab ein Handtuch in meiner Tasche."
Zum Glück belässt er es dabei und wir gehen zu seinem Auto. Ich breite das Handtuch sowie mein Sportshirt auf den Ledersitz aus und setze mich hin. Mit jeder Minute auf dieser Fahrt fühle ich mich nur ekliger, so fröhlicher bin ich als wir endlich ankommen.
„ Kann ein wenig dauern, du wartest hier?" Flynn nickt und ich gehe mit einer leeren Tasche hoch.

„ Nathan?" rufe ich durch die Wohnung um sicher zu gehen, dass er nicht da ist. Als ich keine Antwort bekomme werfe ich die Tasche aufs Bett und hole eine weitere aus dem Schrank, dabei fällt ein Karton raus. Meine Klamotten werfe ich in die Tasche sowie erstmal aufs Bett bevor ich etwas nehme um duschen zu gehen. Ich habe gute zwei Stunden. Ich brauch mich nicht so abhetzen, außer wegen Flynn im Auto, aber er war schon vorgewarnt, seitdem er zugesagt hat mich zu fahren. Ich nehme eine schnelle Dusche und fühle mich endlich wieder normal und sauber. Über den Zustand dieser Wohnung wollte ich nicht reden, seine Shirts liegen wieder quer auf dem Boden verteilt. In frischen Klamotten und einem Handtuch um meinen Haaren packe ich meine Shirts, Kleider und Unterwäsche ein. Der Platz reicht nicht für alles, deshalb entscheide ich gut, bevor ich den letzten Rest wieder in den Schrank zurück lege. Es fehlt viel im Schrank, aber ich hab gesagt vielleicht ist es besser etwas hier zu lassen. Ein Hoodie von Nathan lasse ich auch mitgehen und schließe dann die erste Tasche. Mit beiden Taschen gehe ich nach vorne, wo ich drei paar Schuhe, zwei Filme und auch drei Bücher ein packe eine Jacke durfte auch nicht fehlen. Aus dem Bad hole ich meinen Lockenstab, Föhn und mein restliches Make-up und lasse das zweite Handtuch liegen. Als ich die zweite Tasche nun auch zusammen gepackt habe, gehe ich wieder in das Schlafzimmer. Ich suche die Polaroidkamera die Nathan mir geschenkt hat und die Polaroids von unserem ersten Date und die wenigen die ich noch von ihm machen konnte. Da fällt mir erst der schwarze Karton auf der mir aus dem Schrank gefallen war. Ich hebe ihn von dem Boden und setze mich aufs Bett. Vorsichtig öffne ich den Deckel, lege ihn neben mich und werde fündig nachdem ich eins seiner Shirts rausholte. Die Kamera, alle Polaroids, mein Scrunchie, mein absoluter Lieblingsfilm den Nathan und ich gefühlte 100 mal gesehen haben und mein Selena Gomez 'Revival' Album was gegen Nathans Willen öfters im Auto lief. Er hat das alles aufbewahrt. Es dann bemerke ich zusammen gefaltete Blätter. Mit zitternder Hand nehme ich sie heraus und stelle den Karton beiseite.

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