Chapter Eighteen

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K A Y A

Josh zeigt mir seine Antworten auf die Fragen für Philosophie, mir ist es etwas unangenehm, deshalb zeige ich ihm meins nicht, ich wurde zu persönlich.
„ Hey." ich drehe mich zu der Stimme hinter mir rum. „ Darf ich?" fragt er und deutet auf den Stuhl neben mir. Ich brauche einen Moment um zu realisieren, dass er mich fragt.
„ Ja natürlich." sage ich noch leicht abwesend. Unter seinen Augen werden die Schatten immer dunkler.
„ Geht es dir gut?" instinktiv strecke ich meine Hand nach seinem Gesicht aus.
„ Nur wenig Schlaf." er greift meine Hand. „ Mehr nicht, mach dir keinen Kopf." er zwingt sich ein Lächeln auf. Ich drücke seine Hand, kann mich aber nicht dazu bringen sie loszulassen.
Unser Professor fängt an und bittet einige Studenten ihre Texte vorzulesen. Nur einen der drei, aber ich hoffe nicht drangenommen zu werden.
„ Nathaniel." der Junge neben mir lässt meine Hand los und öffnet das schwarze Notizbuch und beginnt vorzulesen.
„ Was ist Schmerz? Es ist schwierig zu beschreiben, was Schmerz genau ist, es gibt zwei Arten den körperlichen Schmerz und den seelischen. Der körperliche ist ertragbarer, er vergeht, der seelische bleibt - er prägt dich, deine Persönlichkeit, dein Handeln. Es führt dazu, dass man Menschen, die man liebt, verletzt, von sich wegstößt oder auch von einem ähnlichen Schmerz beschützen will. Im Endeffekt ist Schmerz nur dafür da um uns von neuem Schmerz zu schützen. Es tut weh, aber mit der Zeit wird es einfacher damit umzugehen. Schmerz ist etwas, was man nicht umgehen kann, man wird verletzt und man verletzt selbst ohne es zu möchten, aber man lernt damit umzugehen." er schließt das Buch, der Saal ist einen Moment still bevor mein Professor weiter macht. Nun sollen wir eine Woche lang Tagebuch führen und den Tag reflektieren um etwas positives rausziehen zu können. Noch immer schaue ich zu Nathan rüber. Er bemerkt es und nimmt nur meine Hand. Das Seminar geht viel zu schnell vorbei, aber ich gehe mit Nathan nach draußen. Josh wartet auf mich, damit wir zusammen zu Literatur gehen können.
„ Ich komme diese Woche meine Sachen abholen." sage ich zu Nathan.
„ Was?"
„ Ja solange ich nicht weiß was nun ist, ich brauche eben Klamotten ich hab keine Lust jede Woche Wäsche waschen zu gehen."
„ Dann komm doch einfach wieder in die Wohnung."
„ Ich kann noch nicht wieder mit dir zusammen wohnen."
„ Noch nicht." wiederholt er. In seinen Augen funkelt wieder der Schmerz, wie als er mich in Nuras Zimmer allein gelassen hat.
„ Du musst verstehen dass ich-."
„ Ich verstehe dich." Nathan wendet den Blick ab. „ Ich will dich nur nicht endgültig verlieren."
„ Tust du nicht. Nur weil meine Klamotten und vielleicht 2-3 Bücher fehlen, heißt das nicht, dass du mich verlierst." ich hasse es ihm Hoffnungen zu machen und sie wieder zu zerstören, aber genau das hat er auch immer mit mir gemacht.
„ Gib mir Zeit." sage ich und gehe dann auch mit Josh.

Am Mittwoch Abend muss ich Nuras Zimmer wieder verlassen und ziehe wieder zurück zu Flynn. Der mich in die Arme schließt, als hätte er mich Monate lang nicht gesehen.
„ Ich dachte nicht dass ich mich so freue dich wieder in meinem Zimmer zu haben."
„ Morgen kommt Jo." er löst sich von mir. In Laufe der letzten 4 Wochen kam sie ab und zu mal vorbei und übernachtete auch bei mir und Nura. Flynn war nur nicht ganz davon verschönt.
„ Du magst sie doch." grinse ich provozierend und plötzlich errötet er. Nein. „ Stop. Du magst sie wirklich."
„ Ich mag sie nicht, sorry, aber sie nervt."
„ Warum bist du dann so rot?" er kneift wie ich die Augen zusammen. „ Gib es zu." ich drücke mit meinen Finger gegen seine Brust. „ Wieso solltest du dich sonst immer beweisen wollen?"
„ Na gut!" er hebt die Hände. „ Ja ich mag sie, sie nervt aber trotzdem."
Lauthals lache ich los und falle auf das Bett hinter mir.
„ Hör auf zu lachen." sein Gesicht bekommt noch mehr Farbe. Die Anspannung zwischen den beiden wurde mit Mal zu mal deutlicher. Doch ich finde es so lustig, weil beide es abstreiten, dass sie den anderen mögen, dabei ist es so offensichtlich und nun wusste ich es - von beiden.
Ich befreie mein Gesicht von meinen Haaren als ich mich beruhige.„ Ihr seid euch ähnlicher als ich dachte."
„ Wie meinst du das?"
„ Denk es dir." winke ich ab und fange an meine Klamotten in den Schrank einzuräumen, wie am ersten Tag.
„ Mag sie mich auch?" er schlägt die rechte Schranktür zu und lehnt sich dagegen.
„ Naja, sie sagt du nervst." wieder grinse ich ihn provozierend an. Es macht Spaß ihn zu ärgern.
„ Du sagst ihr kein Wort." drohend hebt er den Finger, wie ich es auch manchmal tat.
„ Ich bin ein schweigendes Grab." unschuldig hebe ich meine Hände und drehe mich wieder zu meiner Tasche um erneut Sachen in den Schrank zu legen. „ Was anderes.. Fährst du mich Freitag zu Nathans Apartment? Ich will meine Sachen holen."
„ Wann denn?"
„ Nach meinem letzten Kurs, weil er dann nicht zu Hause ist um mich festzuhalten."
„ Gut, kann ich machen." ich bedanke mich, worauf Flynn zum duschen verschwindet. Ehrlich gesagt habe ich Angst alleine in der Wohnung zu sein. Mit Nathan war es nicht auf einer Art normal, aber alleine? Ich spüre die Leere jetzt schon. Es ist ein einfacherer Schritt zurück zu Flynn als zurück zu Nathan zu ziehen. Ich muss es langsamer angehen lassen, zu mindestens, wenn er mir wirklich einen Grund gibt bei ihm zu bleiben. Denn die Nähe, die finde ich auch bei wem anders. Logisch gesehen könnte ich mich, wenn ich mich einsam fühle in Flynns Bett legen und schon habe ich Nähe - ob es das selbe wäre bezweifle ich. Als ich fertig bin, gehe ich ebenfalls zu den Duschen und mache mich bettfertig.

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