Warum liebst du mich?

Chapter Thirty-Five

K A Y A

Nach ca. 2 Stunden komme ich im Wohnheim meiner besten Freundin an. Ohne Schuldgefühle Flynn so doll ins Gesicht geschlagen zu haben, dass er meine Handfläche noch eine Woche dort spüren wird. Mira. Ausgerechnet Mira. Von allen Mädchen, nimmt er die Ex seines besten Freundes.
Ich klopfe zum dritten Mal und endlich öffnet sie mir die Tür.
„ Warum mach ich immer diesen Fehler?" weint sie. Ich nehme die Braunhaarige in den Arm und gehe mit ihr in das Zimmer. Die Betten stehen sich gegenüber, Miras Seite war eher dunkel, mit Bandpostern, Jo's Seite verzieren Fotos und Lichterketten, wozu ich nie gekommen war.
„ Ich hasse alles. Ich dachte er.. er wäre-."
„ Pssht." ich streiche über ihre Haare. Ihr Schluchzen erstickt in meinem Shirt. Vor wenigen Wochen, sah das noch anders aus.. Sie war da um mich zu trösten und das Schlimmste an dem ganzen.. Seitdem ich aufs College gehe, dreht sich alles um Nathan. Ich kann mich kaum daran erinnern, wie es vor ihm war. Ich habe meine Freunde vernachlässigt, mich kaum bei anderen gemeldet, nur etwas mit Flynn und Nathan unternommen, und mich auch von Jo distanziert, zwar nicht so stark wie bei anderen - ich rief sie noch ab und zu an oder textete ihr mal, aber nicht so wie früher, wie versprochen. Und nun erst Maverick und nun die Sache mit Flynn.
„ Setz dich hin." sage ich ruhig. Nickend löst sie sich, sie ist ein Stück größer als ich, warum sie sich immer zu mir runterbeugt wenn sie weint verstehe ich nicht.. Vielleicht auch nur weil ich immer die kleinere bin und mich nie runterbeugen muss.
Johanna lässt sich aufs Bett fallen und nimmt sich ein Kissen, welches sie fest an sich drückt.
„ Alles wird gut okey?"
Jo hatte nie großes Glück, was Jungs angeht und ich habe eine anstrengende Mutter. Es hielt nie lange an, wenn überhaupt etwas daraus wurde.
„ Ich wusste es ist keine gute Idee." nuschelt sie ins Kissen. „ Ich wusste es und hab es nicht gelassen."
„ Ich glaube es liegt an ihre gemeinsame Vergangenheit, nicht an dir, aber wenn du dich besser fühlst ich hab ihn geschlagen."
Geschockt blickt sie auf. „ Wo ist meine beste Freundin hin? Nicht, dass mir diese Seite nicht gefällt, aber so vorsichtig wie du sonst immer warst."
„ Er hat es verdient." sage ich schulterzuckend, auch wenn Flynn mehr oder weniger zu meinem besten Freund wurde, er wusste es genau.
„ Ich liebe dich." sie legt ihre Arme um meinen Bauch und ihr Kopf an meine Brust.
„ Ich dich auch."

Spät Abends liege ich mit meiner besten Freundin in ihrem Bett und wir schauen über ihren Laptop den Film Suicide Squad, da es ihr Lieblingsfilm ist. Ich habe mich mittlerweile umgezogen, da ich extra bevor ich her gefahren bin, zu Nura ins Wohnheim gegangen und meine „ Notfalltasche" geholt habe.. An sich total bescheuert, aber wenn ich überlege wie oft ich einfach im Wohnheim geblieben wäre, als zurück zu Nathan zugehen, wollte ich es nicht ausschließen. In der Tasche befanden sich jedoch nur Zahnbürste, Zahncreme, Haarbürste, Deo, ein frisches Shirt, frische Unterwäsche und ein Hoodie von Nathan, den ich mitgenommen hatte, als ich meine Sachen aus der Wohnung geholt hatte. Eben das nötigste eine spontane Nacht im Wohnheim zu überleben. Zwischendurch texte ich Nathan und schicke ihm ein Bild, in seinem Hoodie. Erst schickt er mir einen genervt aussehenden Emoji, dann aber ein Herz. Als ich bemerke, dass Jo an ihrer Lieblingsstelle nicht ausrastet, realisiere ich, dass sie an meiner Schulter eingeschlafen ist. Ich pausiere den Film und schließe den Laptop, der Raum wird jetzt nur noch von der Nachttischlampe neben mir beleuchtet. Vorsichtig lege ich den Laptop unters Bett, weil sie ihn dort vorgeholt hat und schalte die Lampe aus. Wie auf Kommando dreht sie sich von mir weg und kuschelt sich ins Kissen. Schnell schreibe ich Nathan eine „gute Nacht."-Nachricht, schließe mein Handy an, lege es neben Jos auf den Nachttisch und versuche ebenfalls zu schlafen.

Am nächsten Tag hatte ich mit einem schöneren Aufwachen als Miras gut gelaunte Stimme gehofft.
„ Johanna!!" ruft sie überglücklich, aber verstummt sofort als sie mich neben Jo liegen sieht.
„ Was willst du denn hier?" fragt sie mich mit kalter Miene.
Ich ziehe die Decke über den Kopf. „ Schlafen." schon kuschle ich mich wieder an Jo, die mich mit offenen Armen empfängt.
„ Lass uns einfach in Ruhe." nuschelt Jo und kuschelt sich ins Kissen. Nach einem nächtlichen Nervenzusammenbruch, denn ich nur allzu gut kannte, waren wir noch einiges wach. Jo war es seit unserem Senior Year egal, wann und ob sie den richtigen findet, konnte es aber gut kontrollieren keine Gefühle zu entwickeln. Flynn muss also eine wahnsinnig starke Wirkung auf sie gehabt haben, sonst wäre es ihr nicht so wichtig geworden, dass es funktioniert.
Die Tür fällt wieder ins Schloss und nach einem kurzen Blick merke ich, dass sie wirklich gegangen ist.
„ Du musst dich aber langsam fertig machen, es ist 11 Uhr." informiert mich Jo. Da war ja was. Seufzend stehe ich auf und schleife zur Tasche. Das einzige was ich mache ist meine Short wechseln und dafür meine Jeans anziehen, den Hoodie lasse ich an und kämme meine Haare. Danach schaue ich erstmal auf mein Handy, noch keine Nachricht von Nathan.
„ Kann ich nicht einfach weiter-."
„ Ab ins Bad mit dir." warum bin ich eigentlich so ausgelaugt und sie nicht? Jo hat das Glück, dass sie ihr eigenes Bad hat, welches ans Zimmer grenzt. Nachdem ich meine Zähne geputzt und ein wenig Deo benutzt habe packe ich meine Tasche zusammen. Es ist nicht viel, aber es hier liegen lassen konnte ich auch nicht.
„ Pass auf dich auf." sie drückt mich an sich.
„ Wenn was ist ruf an oder schreib mir ja?"
„ Mach ich, morgen treffe ich mich mir Maverick bevor ich nach hause fahre, dann schreib ich dir sowieso und-." sie hält kurz inne als Mira zurück ins Zimmer kommt, mit einem Frappé in der Hand. „ Schreib mir morgen, sobald du sicher gelandet bist, ja?"
Schnell nicke ich. Eigentlich will ich nicht daran denke, dass ich morgen das erste Mal fliege.. Also es ist mein zweites Mal, aber ich war noch so klein, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann. Es war als meine Eltern und ich nach Lancaster gezogen sind, wo ich aufgewachsen bin und Jo kennen gelernt habe. Ich war grade mal 2 Jahre alt und meine Mutter hatte es mir nur erzählt und morgen werde ich nach Wisconsin fliegen und voll und ganz auf Nathan angewiesen sein. Zudem wollte ich nicht daran denken, dass es das erste Mal ist, dass ich an Weihnachten, meinen Geburtstag sowie Silvester und Neujahr nicht bei meiner Mutter bin, zwar wollte ich mir den ganzen Stress mit ihr nicht antun, aber alleine lassen will ich sie auch nicht... Aber ich habe schon zu gesagt und Nathan hat sich auch irgendwo gefreut, wenn er nicht aufgeregt war, weil ich seine Mutter das erste Mal treffe.
„ Mach ich." antworte ich etwas verspätet und nehme meine Tasche um zurück in meine Wohnung zu fahren.