Chapter Ten

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K A Y A

„ Kaya! Komm her meine Süße." Chelsea schließt mich in ihre Arme. Ich erwidere die Umarmung.
„ Wie ich sehe ist es kein Problem, dass ich sie mitgebracht habe."
„ Josh, wie oft sage ich dir, dass sie wieder herkommen soll?" Chelsea ist einfach so eine liebenswerte Frau. Ich wünschte meine Mutter wäre so froh, wenn sie mich sieht.
„ Jetzt ist sie ja hier." Josh seufzt als er sich an die Küchentheke setzt. Er hat mich schon auf der Fahrt gewarnt, dass seine Mutter mich überfallen könnte.
„ Kaya, Engel, hilfst du mir beim Kochen?"
„ Natürlich." lächle ich. Josh räuspert sich, als er sich grade ein Glas Limonade einschenkt. „ Josh und ich wollten meinen Text üben für meine Aufführung." sage ich.
„ Kein Problem, macht ruhig, ich fang erst in einer Stunde an."
„ Wenn es passt helfe ich aber gerne." lächle ich. Hier ist der letzte Ort an dem ich mein Frust rauslassen durfte, wenn ich nicht so gut abgelenkt wäre. Ich verdränge jeden Gedanken an ihm und es tut mir gut. Dieser Abstand zwischen uns tut mir besser als ich im letzten Monat gedacht habe. Es ging einfach zu schnell. Alles. Ich brauche die Zeit, dass muss er auch verstehen, vielleicht kann ich ihm das verzeihen, wenn er mir zeigt, dass es ihm wirklich wichtig ist - wird er wahrscheinlich nicht.
„ Na dann komm mit." Josh führt mich die Treppe hoch in sein Zimmer. Die hellblauen Wände und die weißen Möbel wundern mich ein wenig. Er bemerkt es anscheinend denn er sagt direkt „ Frag nicht."
Ich setze mich auf einen Sessel und er auf sein Bett. Das Zimmer ist ordentlicher, als mein.. Nathans Wohnung, außer ich kam hinterher ihm nach zu putzen. Der Junge macht nichts außer Dreck.
„ Deinen Text also." fing Josh an. „ Haben wir den nicht schon auf dem Campus geübt?"
Mein Kopf fällt in den Nacken. „ Wir können ihn ja nochmal-."
„ Du wolltest ihn auch vorhin nicht üben und deine Motivation ist bestimmt nicht auf der Fahrt gekommen." ich seufze, er hat recht. Und so oft wie ich es mir durchgelesen habe um Zeit totzuschlagen, kann ich ihn sowieso auswendig.
„ Wie geht es Talia?" wechsle ich das Thema, bevor er es tut. Er schaut mich überrascht an, stellt sein Glas beiseite und beginn zu reden.
„ Gut soweit. Hat sich halt nichts verändert. Vielleicht kommt sie in den Semesterferien her oder ich zu ihr. Wir wissen ist noch nicht genau."
„ Oh, das ist schön." lächle ich ihn an.
„ Kaya willst du wirklich nicht darüber reden?"
„ Ich hab mein Notizbuch geholt, hast du schon etwas geschrieben?" wechsle ich wieder das Thema.
„ Kaya, du bist schon so seitdem er an uns vorbeigelaufen ist."
Ich seufze. „ Ich will nicht über ihn reden. Ich bin froh mal nicht an ihn denken zu müssen."
„ Scheint mir nicht so als würdest du nicht daran denken."
„ Ich bekomme es ganz gut verdrängt."
„ Also willst du deine Gefühle in dich hineinfressen und nicht darüber reden, was du immer bei anderen ändern willst?"
„ Das ist was anderes."
„ Nein es ist nichts anderes."
Alleine wenn ich daran denke kommen mir Tränen hoch.
„ Erzähl mir, was passiert ist und was dich beschäftigt."
„ Was soll ich denn sagen? Er hat mir das ganze vorgespielt und jetzt fühl ich mich leer. Einfach nur leer. Etwas fehlt und dadurch, dass er fehlt will ich ihn wieder haben, aber es schmerzt ihn zu sehen, weil ich mich so betrogen fühle. Ich vermisse ihn und ich will wieder zu ihm, aber ich kann nicht. Es geht nicht. Ich kann ihm nicht vertrauen." ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht. „ Ich geb ihn ein oder zwei Wochen, dann werde ich nicht mehr interessant für ihn sein und er vögelt sich wieder durchs College."
„ Und warum lässt du ihn nicht einfach mal mit dir reden?"
„ Weil er immer die Sachen sagt, die ich hören will, damit ich bei ihm bleibe."
„ Sicher dass es nicht die Sachen sind die er wirklich sagen will?"
„ Naja nicht immer. Wo ich gegangen bin hat er gesagt er liebt mich und hat es am nächsten Morgen wieder zurückgenommen."
„ Und Abends?"
„ Wer nimmt sowas zurück?" frage ich etwas lauter als gewollt.„ Entweder man meint es so oder man sagt es nicht und ich weiß nicht was er so meint und was nicht." ich brumme. „ Ich will wirklich nicht über ihn reden, bitte."
Josh belässt es dabei. Bis Chelsea ins Zimmer kommt reden wir über unsere Fächer, seine Freundin und einige andere Themen wie Musik. Mit Chelsea zu kochen stellte sich als recht entspannt und spaßig heraus, mal wieder konnte ich ziemlich viel von ihr lernen. Als ich ihr erzählte, wie sehr es mir fehlt selbst zu kochen lud sie mich direkt wieder fürs Wochenende ein. Ich weiß nicht wie komisch es war das ausgerechnet Nathans Stiefmutter mehr Mutter für mich war als meine eigene, aber für mich fühlt es sehr komisch an.

Abends ist es komisch mit Chelsea, Josh und Michael zu Abend zu essen, wenn ich hier war, hatte ich nie etwas mit Nathans Vater zu tun, er war nie da, oder wenn er vielleicht da war bin ich ihm nie begegnet. Noch immer weiß ich nicht was ich von ihm halten soll, Nathan hat mich ziemlich eingeschüchtert, aber Michael scheint einen netten Eindruck zu machen. Doch dann fängt er an mich auszufragen.
„ Du studierst also Schauspiel, richtig?"
„ Ja." antworte ich ein wenig verwirrt auf seine Frage.
„ Und in welche Richtung willst du gehen?"
„ Filme, Serien sowas. Theater ist nichts für mich." Ironie dass ich ausgerechnet den Theaterkurs gewählt hatte.
„ Und deine Eltern was machen die?"
„ Meine Mutter ist Verkäuferin und Kellnerin." langsam wird es mir unangenehm also schaue ich zu Josh rüber.
„ Willst du noch was trinken?" fragt mich Josh bevor Michael noch etwas fragen kann. Ich nicke und stehe selbst auf, Chelsea will mir das Glas abnehmen doch ich winke nur ab. Ich gehe aus dem Esszimmer ins die Küche und schenke mir das Glas mit Wasser ein. Ich hoffe Josh hat irgendwas gesagt, bitte hab was gesagt. Wahrscheinlich liegt es mehr an mir, dass ich eine unglaublich angespannte Situation wahrnehme. Ich setze mich wieder.
„ Schatz, das schmeckt köstlich."
„ Danke, Kaya hat mir dabei geholfen." sie meint es zwar nur gut aber nun ist seine Aufmerksamkeit wieder auf mich gerichtet.
„ Hast du deiner Mutter auch öfters geholfen?"
„ Nein, ich musste selbst kochen, meine Mutter war immer arbeiten." ich schiebe mir eine Gabel Nudeln in den Mund und hoffe, dass die Fragerunde endlich vorbei ist.
„ Schatz, frag sie einfach, anstatt sie mit solchen Fragen zu löchern." fällt Chelsea nun ein. Was fragen? Hat er mich nicht schon genug gefragt? Ich lege meine Gabel auf den leeren Teller und lasse Chelsea und Michael ausdiskutieren während ich etwas trinke.
„ Na gut, ich habe eine Bitte an dich." fängt der Mann an.
„ Okey und die wäre?" frage ich nervös, so dass ich meine Handflächen an meinem Rock abwischen musste.
„ Chelsea und ich heiraten nächsten Monat. Mein Wunsch ist es das Nathaniel dabei ist. Du scheinst zu ihm durchdringen zu können."
„ Oh-." ich wollte grade abstreiten, da sehe ich in Chelseas Gesicht. „ Ich weiß nicht, ich kann es versuchen. Momentan ist es etwas schwierig mit ihm zu reden." weil ich nicht mit ihm reden will und er niemals freiwillig zur Hochzeit seines Vaters geht.
„ Du bist natürlich auch herzlich eingeladen, selbst wenn Nathaniel nicht kommt." wirft Chelsea noch ein.
„ Nächsten Monat ist auch unsere Theateraufführung im College, wenns zeitlich passt komme ich gerne."
„ Wenn du kommst, kann selbst ich Nathan überreden her zu kommen." gibt Josh sein Kommentar ab.
„ Ich glaube nicht, dass du das schaffst. Lass mich das übernehmen." sage ich.
Michael bedankt sich bei mir, darauf helfe ich Chelsea beim Abräumen und werde wieder gelöchert.
„ Ist bei dir und Nathaniel alles okey?" fragt sie. Ich wollte nicht darüber reden.
„ Wir haben vor etwas mehr als einer Woche schluss gemacht.. und wenn ich ehrlich bin, weiß ich wirklich nicht ob er her kommen würde, selbst wenn ich hier bin. Momentan gehe ich ihm mehr aus dem Weg, als auf ihn zu gegangen." ich lächle schief und lehne mich gegen die Theke.
„ Na gut ich weiß nicht was zwischen euch vorgefallen ist, aber ich hoffe es regelt sich, denn man merkt wie geknickt du bist, selbst wenn du es nicht zeigen willst."
„ Ich muss es erstmal verarbeiten." ich streiche mir die Haare aus dem Gesicht. „ Ich werde aber trotzdem mit ihm reden und versuchen, dass er zur Hochzeit kommt."
„ Das ist wirklich lieb von dir, danke." sie zieht mich in eine Umarmung und seltsamerweise tut es extrem gut.

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