Chapter Nineteen

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K A Y A

Ich will grade die Tür aufschließen, da wird sie aufgerissen. Flynn sowie ich selbst zucken beide kurz zurück.
„ Johanna ist da." er schluckt und deutet hinter sich. „ Ich hoffe ihr seid weg wenn ich wieder da bin." plötzlich ist er ganz entschlossen, aber mein Grinsen scheint ihn zu verunsichern.
„ Schweigendes Grab." wiederhole ich meine Worte vom vorherigen Abend. Flynn verlässt das Zimmer und ich renne rein um meine beste Freundin zu umarmen. Mit meinem Fuß trete ich die Tür zu.
„ Was hast du jetzt wieder geplant?" frage ich sie und löse mich von ihr. Sie sieht ziemlich angespannt aus, dass kenne ich sonst nicht von ihr. Instinktiv frage ich: „ Was ist los?"
„ Flynn." sie schluckt, wie der Blonde eben.
„ Was ist mit Flynn? Was ist passiert als ich nicht da war?"
Plötzlich brummt sie, das hat sie von mir. „ Er ist so bescheuert. Wenn es nicht schon reichen würde, dass ich es langsam nicht mehr unterdrücken kann ihn mit meinen Blicken auszuziehen, nein, er spielt kleine Psychospielchen mit mir." mit verschränkten Armen lässt sie sich auf mein Bett fallen. Ich lege meinen Rucksack ab und setze mich neben sie.
„ Das haben Nathan und Flynn so an sich, aber ich kann dir schonmal sagen, auch wenn ich mich nicht gerne daran zurückerinnere, er küsst richtig gut." sofort habe ich den Geschmack von Alkohol auf meinen Lippen.. Alkohol und Flynn. Ich verdränge den Abend, der mir mal wieder von Lina versaut wurde und schaue in das dunkelgrüne Augenpaar meiner besten Freundin.
„ Das hilft mir nicht weiter." schnaubt sie und die Tür geht wie aufs Kommando auf. Ihr Gesicht errötet bevor ich mich umdrehen konnte.
„ Was hast du vergessen?" frage ich.
„ Nichts." er schließt die Tür und legt die Schlüssel auf seinen Schreibtisch. Kurz darauf hält er mir sein Handy vor die Nase.
>> Sorry klappt doch nicht heute, wie holen das nach, baby<< dahinter ein Herz.
Mein Blick wechselt zwischen den beiden hin und her. „ Dann können wir zusammen etwas machen." schlage ich bewusst provozierend vor.
„ Hmm.. wenn du Lust hast was mit deinem Ex zu machen, der müsste nämlich jeden Augenblick hier sein." kontert er.
„ Na gut, hast gewonnen." gebe ich nach. Seufzend fällt Jo nach hinten aufs Bett.
„ Was macht ihr? Gym? Basketball?"
„ Beides." der Blonde schultert seine Sporttasche und es klopft. Mir zur Liebe flüchtet er direkt aus dem Zimmer, anstatt Nathan reinzulassen. Mittlerweile sitze ich in unseren Seminaren wo anders, ich weiß nicht ob er mich nicht bemerkt hat, oder mir den Abstand, den ich grade brauchte, geben wollte, aber ich gehe ihn, so gut wie es geht, aus dem Weg.. Außer in unseren Proben, die waren die reinste Qual und unsere Aufführung ist schon nächste Woche. Am Freitag um genau zu sein.
„ Nimm ein Kissen." sage ich als die Tür ins Schloß fällt, schon presst die braunhaarige das Kissen auf ihr Gesicht und schreit los. Das habe ich in den letzten Wochen oft genug gemacht. Ein Monat Trennung sind schneller umgegangen als ich am Anfang gedacht habe, aber ich bin wieder am Anfang. Bevor das ganze überhaupt entstanden ist. „ Nein, nein, es geht nicht. Ich komm dich nur noch besuchen, wenn er nicht da ist." abrupt sitzt sie aufrecht mit dem Kissen auf dem Schoß.
„ Denkst du dann geht das Verlangen ihn zu küssen und seine Hände auf deiner Haut zu spüren weg?" sie fällt vorwärts aufs Kissen.
„ Eine Qual, Kaya, mach es nicht schlimmer." wieder richtet sie sich auf, ihr Haare fallen ihr langsam zurück ins Gesicht. „ Wenn er mich wenigstens mögen würde."
„ Er-." ich verstumme. Schwestern Kodex oder Versprechen halten?
„ Er was? Kaya er was?" sie rüttelt an mir und wird immer lauter.
„ Schwestern Kodex." sie nickt, ich halte meinen kleinen Finger hoch und sie harkt mit ihren ein.
„ Ich verpfeif dich nicht. Jetzt sag es mir!" verlangt sie ungeduldig.
„ Flynn hat mir gestern gesagt, dass er dich mag."
Jo springt sofort auf und freut sich wie ein kleines Kind, dass endlich seinen Keks bekommen hat. Als sie auf den Boden fällt und mit den Beinen auf mein Bett tritt geht die Tür schon wieder auf. Flynn mustert uns verwirrt.
„ Ich frag am besten nicht." ich nehme ihn kaum wahr, sondern mehr das dunkelblaue Augenpaar an der Flurwand gegenüber der Tür. Mich sticht der mittlerweile gewohnte Schmerz, doch will am liebsten aufspringen und ihn um den Hals springen und endlich seine Lippen auf meinen spüren. Richtig und nicht für die Rolle ausreichend, aber nein, ich widerstehe. Als ich endlich meinen Blick von ihm abwenden kann schaue ich den Blonden an der grade in seinen Schrank kramt.
„ Kommst du nochmal?" frage ich ihn.
„ Erst heute Abend. Denke ich." sein Blick fällt auf Jo, die sich die Hände vors Gesicht gehalten hat um wahrscheinlich ihre Röte zu verstecken. „ Hoff ich." fügt er verwirrt hinzu.
„ Bis später." damit zieht er die Tür zu und ich breche im lauten Gelächter aus. Jo zum Glück auch. Aber wer rechnet damit?

Abends sitze ich noch immer mit Jo in meinem Zimmer und wir essen Pizza die wir uns bestellt haben. Ich klappe grade den leeren Karton zu als die Tür aufgeht. Flynn kommt ins Zimmer und Nathan bleibt in der Tür stehen.
„ Du bist ja immer noch da." bemerkt der Blonde.
„ Ich fahr gleich wieder, keine Sorge."
„ Kaya." ich stehe auf und ziehe hinter mir die Tür zu. Mir ist schon klar, dass er mit mir reden will, keine Ahnung worüber, und ich will nicht mit ihm allein sein, aber mein Gefühl hat mir gesagt es wäre besser die Beiden im Zimmer allein zu lassen.
Nathan schaut mich etwas verwundert an, als ich ihn endlich anschaue, ich gehe an ihm vorbei und lehne mich an die Wand.
„ Was gibts?" frage ich,
„ Gehst du mir aus den Weg?"
Doch so offensichtlich?
„ Ein wenig, aber nur um einen freien Kopf zu bekommen." antworte ich ehrlich. Er lehnt sich neben mich gegen die Wand und ich drehe mich ihn direkt zu.
„ Ich gehe zur Hochzeit." er schaut an die Decke. „ Aber nur-." sein Blick trifft mich. „ Wenn du wirklich da bist."
„ Ich werde da sein."
„ Gut, ich kann dir nicht garantieren mich zu beherrschen, dass ist dir hoffentlich klar."
„ Ja, ist es mir."
Wir schauen uns an, keiner von uns sagt was. Langsam wird mir warm von der Hitze die er ausstrahlt.
„ Ich komm morgen meine Klamotten holen." damit hab ich das Feuer in seinen Augen gelöscht.
„ Bist du dir sicher, dass du wieder hier wohnen willst?"
Ich wende meinen Blick von ihm. „ Nicht ganz, aber vorübergehend geht es."
Seine Hand berührt meine Wange und stützt meinen Kopf hoch. „ Und ich kann dich nicht umstimmen?"
„ Nein, grade nicht wirklich." Er nickt nur, dabei kommt er mir immer näher. Ich stelle mich auf Zehenspitzen um ihn entgegenzukommen und unsere Lippen treffen sich. In meinem Bauch entfacht sich mein altes Kribbeln. Dadurch fühlt sich der Kuss anders an als die letzten Male.
Im Zimmer poltert etwas, was dazu führt, dass ich mich von Nathan löse und die Tür öffne. Flynn und Jo sitzen auf den beiden Betten. Zu still, zu auffällig.
„ Wenn es funkt, dann bitte ohne das man das hört, okey?" ich konnte meinen Kommentar nicht lassen. Während Jo mich sauer anschaut und rot anläuft, steht Flynn auf und schließt die Tür. Ich beginne zu kichern.
„ Willst du mich aufklären?" macht sich Nathan bemerkbar. Auch wenn es bei seiner starken Präsenz fast unmöglich ist, habe ich kurz vergessen, dass er hier war. Seine Hand berührt meinen unteren Rücken und ein Schauer fährt meine Körper entlang. Wieder drehe mich ihm zu und merke erst dann wie nah er mir ist.
„ Flynn mag Jo, Jo mag Flynn." ich zucke die Schultern. „ Sie verleugnen es nur zwischen sich. Mehr nicht."
„ Kupplerin - gefällt mir." er macht da weiter wo er aufgehört hat und küsst mich wieder, dieses Mal geht die Tür von innen auf, doch ich mach keine Anstalten meinen Körper von Nathans zu lösen, außer meine Lippen. Jo küsst meine Wange.
„ Ciao Kaya, ich schreib dir wenn ich angekommen bin" schon verschwindet sie im Gang.
„ Was hast du gemacht?" frage ich ins offen stehende Zimmer.
Flynn fährt sich nur durch die Haare und setzt sich auf sein Bett.
„ Ich kümmere mich drum, fahr nach hause." wieder küsse ich seine Wange bevor ich mich löse.
„ Warte." er zieht mich zurück und küsst meine Stirn. „ Gute Nacht."
„ Gute Nacht." erwidere ich und kann mein Lächeln nicht verstecken. Nathan geht und ich schließe die Zimmertür.
„ Ihr habt euch geküsst!" werfe ich direkt ein.
„ Weißt du, dass ich von dir gestern etwas in Richtung 'Lass deine Finger von meiner besten Freundin oder ich mache dein Leben zur Hölle' erwartet hab?" bemerkt er ohne auf mich einzugehen.
„ Warum denn? Wenn ihr euch doch beide mögt, funktioniert meine rosarote Brille. Habt ihr euch nun geküsst?"
„ Natürlich haben wir uns geküsst."
Ich strecke meine Zunge zwischen meine Zähne beim Grinsen, wie Flynn es immer macht,wenn er mich ärgern will,
„ Und du und Nathan? Was war das?"
„ Zwei kleine Küsse." spiele ich es runter. Schließlich hab ich dieses Kribbeln wieder, es war weg, mehr als heiße Luft und Lust war die letzten Male nicht da. Jetzt war dieses Kribbeln wieder da, das Kribbeln, dass dazu geführt hat, dass ich seine Küsse so liebe - dass ich ihn so sehr liebe.

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