Chapter Fourty-Seven

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K A Y A

Nachdem ich gestern auf Nathans Schoß, vor dem Fenster eingeschlafen bin, bin ich froh die weiche Matratze unter mir zu spüren, doch lange konnte ich es nicht genießen, den mir würde so plötzlich übel, dass ich ins Bad eile und mich übergebe. Wenn es von der Schwangerschaft kommt bin ich anscheinend schon einen guten Monat schwanger, was gut hinkommen kann, oder, die mir liebere Variante, mir bekommt irgendwas von dem gestrigen Essen nicht, oder beides. Nachdem ich meinen Mund ausgespült und direkt meine Zähne geputzt habe gehe ich zurück ins Zimmer und merke erst jetzt, dass Nathan mit meinen Laptop auf dem Schoß im Bett liegt.
„ Alles gut?" Wie oft habe ich diese Frage nun schon von ihm gehört?
„ Ja, wahrscheinlich bekommt mir irgendwas vom Essen nicht gut." ich klettere zurück zu ihm unter die Decke.
„ Dann sag ich wohl lieber meiner Mutter ab." er streicht über meine Haare, die ich zu einem neuen Zopf zusammen gebunden habe.
„ Nein, brauchst du nicht wir können-."
„ Du bleibst im Bett."
Ich rolle mit den Augen, aber kann mein Grinsen über seine fürsorgliche Art nicht unterdrücken. „ Na gut, was immer der Herr sagt, was machst du?" Erst jetzt schaue ich auf den Laptop und sehe, dass er mein Manuskript offen hat. „ Wie lange liest du schon?"
Er zuckt die Schultern. „ Ich hab angefangen als ich dich ins Bett gelegt hab und knapp 2 Stunden gelesen, bis ich selbst müde wurde und dann jetzt noch ca. eine Stunde."
Meine Wangen erhitzen sich. Ich will gar nicht nachfragen wie er es findet, Johanna fand es nicht schlecht, aber dennoch, ich bekomme für so vieles Komplimente. Mein Gesang, meine Zeichnungen, meine Tanzauftritte und meine Schauspielrollen, aber meine Texte zeige ich niemanden. Meine Englischlehrerin in der Highschool war immer von meinem Schreibstil begeistert, aber ein Buch zu schreiben ist auch wieder etwas anderes, oder für die Schulzeitung..
„ Es ist gut." sagt er und schaut mich an. „ Aber da fehlt was und das wundert mich nicht."
Ich schaue ihn fragend an.
„ Du schreibst eine Liebesgeschichte, basierend auf deine kitschigen Vorstellung, was du auch gut schreibst, aber da fehlt die Leidenschaft, man spürt die Verbindung zwischen dem Paar nicht und wahrscheinlich liegt es daran, dass du als du es geschrieben hast, diese Erfahrungen nicht hattest."
Ich presse meine Lippen aufeinander. „ Und jetzt hab ich sie." nuschle ich.
„ Komm nicht auf die Idee eine Geschichte über uns zu schreiben."
Ich schüttle den Kopf. „ Wenn ich mich mit der Protagonistin identifiziere, verliere ich mich schnell selbst darin und dann finde ich es selbst nicht mehr gut." sage ich ehrlich, wobei ich aber vieles daraus lernen konnte. In meinen Geschichten kam nie wirklich Drama vor, die Paare waren immer fröhlich zusammen. Es ist schwierig ein Gefühl, zu beschreiben, dass man selbst kaum bis gar nicht verspürt hat oder eine realistische Geschichten zu schreiben, wenn man nicht alle Seiten einer Beziehung kennt.
„ Ich glaube ich schreibe eine neue, oder überarbeite die."
Zustimmend nickt er. „ Trotzdem will ich zu Ende lesen, vielleicht lerne ich ja noch was." lacht er. Brummend drehe ich mich von ihm weg.
„ Warum magst du es nicht, wenn man deine Geschichten liest?"
„ Es ist so persönlich und ich lese so viel, aber finde meins nicht gut - im Vergleich." nuschle ich in die Decke.
„ Dann schreib eine Geschichte und überarbeite sie so lange bis du damit zufriednen bist und vergleich dich nicht."
„ Hmm.." ich kräusle die Nase, ich will nicht mehr darüber reden.
„ Du kannst das."
Ich antworte darauf nicht. Stattdessen schaue ich durch die Fenster und beobachte den fallenden Schnee. Nathan legt den Laptop neben mir, mit einem neuen Text Dokument.
„ Nathan, ich hab sowieso keine Idee."
„ Dann schreib einfach drauf los, vielleicht entwickelt sich dann eine Idee. Wie schreibst du denn sonst?"
„ Ich höre Musik und naja meine Ideen hab ich mir aufgeschrieben und dann erstmal geschrieben."
„ Und du willst mir sagen, du hast alle Ideen schon umgesetzt."
„ Nein.. Sie sind auf meinem Handy.."
Er beugt sich über mich und drückt mir mein Handy in die Hand, bevor er aufsteht. „ Hör Musik, schreib, keine Ahnung, ich geh jetzt duschen und danach nochmal einkaufen. Willst du irgendwas bestimmtes?"
Ich überlege kurz, dann schüttle ich den Kopf, stehe auf und setze mich an den Tisch, wo ich den Laptop abstelle. Nathan verschwindet im Bad und ich scrolle durch meine Notizen, stecke meine Kopfhörer ein und öffne Spotify um Musik zu hören. Meine Finger gleiten über die Tastatur. Nathan verabschiedet sich mit einen kurzen Kuss und ich schreibe weiter.

Ich folge meiner Schwester in unser Wohnheimzimmer. Es ist klein, scheint unbenutzt, alles ist weiß, außer die hölzernen Möbel, dazu grenzt ein Bad an unser Zimmer. Meine Finger streichen über das Eichenholz des Schranks neben mir.
„ Ich will das Bett!" ruft Ariana und springt auf das Bett auf der linken Seite. Langsam steuere ich auf das Bett rechts von mir an, es ist erhöht und ich bin etwas kleiner als meine ältere Schwester, aber schaffe es darauf zu klettern. Unsere Betten verbindet eine Kommode, die sich unter dem Fenster befindet und nur von zwei Stehlampen gefüllt wird. An dem Fußende der Betten grenzen direkt unsere Schreibtische und an den Wänden neben der Tür befinden sich zwei Kleiderschränke.
Meine Schwester ist schon in ihrem zweiten Jahr, vorher hatte sie ein Einzelzimmer, aber unser Vater wollte, dass wir sobald ich ebenfalls aufs College gehe, ein Zimmer teilen. Früher wollte ich es immer, irgendwann war ich froh, dass ich mein eigenes Zimmer hatte, aber jetzt fühle ich mich sicherer damit.
In den nächsten Tagen war ich damit beschäftigt, meine Sachen einzuräumen und meine Wände zu gestalten. Ariana hatte wie zuvor Lichterketten ausgehangen, ich dagegen habe einige Fotos von mir und ihr, sowie welche zusammen mit meiner besten Freundin über mein Bett gehangen.
Es klopft an der Tür. Meine Schwester öffnet sie.
„ Hey." ich höre ihr Lächeln aus ihrer Stimme, vor der Tür steht ein blonder Junge, seine Augen sehen auf der Entfernung blau aus und er ist ca. einen Kopf größer als meine Schwester. Sie stellt sich auf Zehenspitzen und küsst ihn.
Achso, das muss William sein. Sie waren erst seit einem halben Jahr zusammen, aber Arianna schien sehr glücklich damit zu sein.
„ Sorry, mein kleiner Bruder hat mir meine Zeit geraubt." er dreht sich zur Seite, ich sehe, dass da ebenfalls jemand steht, aber kann ihn nicht erkennen, wegen der Tür.
„ Kein Problem, meine Schwester ist auch vor zwei Tagen angekommen, kommt rein."
Ich rutsche vom Bett und streiche mein Kleid glatt.
„ Charlotte, richtig?" fragt William.
„ Ja, aber ich bevorzuge Charlie." sage ich und presse meine Lippen aufeinander.
„ Der Name ist auch schrecklich." kommt es monoton, von seinem Bruder, den ich jetzt auch besser erkennen kann. Er ist groß, sogar ein Stück größer als sein Bruder, mit meinen 1,58m reiche ich ihn grade mal zur Brust, dazu muskulös und seine Arme verzieren Tattoos. Seine Haare sind braun, seine Augen kann ich nicht ganz definieren, doch sie scheinen eine Mischung aus grün und braun zu sein. Im Ganzen, das direkte Gegenteil von William.
„ Ryan." William schaut seinen Bruder ernst an.
Ariana ist im Bad verschwunden und ich fange an mich unwohl zu fühlen, nicht weil ich nicht gut mit Menschen klar komme - doch, das auch - aber ich weiß nicht was ich jetzt tun soll.
Ryan zuckt nur unbeeindruckt die Schultern und William richtet sich wieder zu mir.
„ Ari, hat öfters von dir gesprochen, freut mich dich kennen zu lernen." lächelt er. Ich erwidere es.
„ Mich auch, William."

„ Hmm." ich war so vertieft im schreiben, dass ich Nathan neben mir gar nicht wahrgenommen habe und zusammen zucke als sein Atem über meine Wange streicht. Ich ziehe meinen Kopfhörer raus.
„ Sorry." lächelt er unschuldig. „ Willst du was essen? Oder trinken? Gehts dir besser?" löchert er mich mit Fragen.
Schnell nicke ich und beantworte damit alle drei Fragen. Er legt mir eine Bäckertüte und eine Flasche Wasser auf den Tisch. Sanft knetet er meine Schultern. Mein Kopf fällt wie von selbst in meinen Nacken.
„ Schreib weiter."

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Eyo, ich habe einen Ausschnitt aus 'Kiss me before you go' mit reingenommen, das erste Kapitel dazu ist ebenfalls jetzt online und findet ihr auf meinem Profil - falls jemand daran Interesse hat.

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