Mandelblüten und Wald

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Will der mich verarschen?!

Ich konnte es nicht glauben, dass er mir wirklich weis machen wollte, dass er von mir gerträumt hatte.
Ich wurde wütend, weil ich wieder mal das Gefühl hatte hintergangen zu werden. Wie so oft in meinem Leben.

Ich schrie ihn an, er solle doch zur Hölle fahren, stürmte aus dem Haus in den Wald hinein und rannte so schnell ich konnte.

Nach einer Stunde, als ich mich endlich ein bisschen beruhigt hatte, fiel mir auf, dass ich nicht wusste wo ich war.

Na toll. Ich dumme Gans musste einfach davon stürmen, anstatt mich irgendwo zu verkriechen. Jetzt habe ich mich verirrt.

Ich setzte mich auf den Boden und fing an zu weinen. Nicht weil ich mich verirrt hatte, sondern weil ich so verzweifelt war und mich selbst hasste, weil ich wieder einmal nur Idioten traf..

Es knackte im Wald und ich schrak auf, mein Blick war konzentriert suchte nach dem Grund.

Ah, es ist nur ein Wolf.

Eine Sekunde verstrich, bis ich realisierte, was ich gerade gesehen hatte. Suchend wanderte mein Blick zwischen den Bäumen hindurch, jedoch vergeblich. Er war nicht mehr da.

Zehn Minuten später knackte es wieder. Hoffnungsvoll schaute ich mich um, ob das schöne Tier wieder da war.

Aber als ich Brian erblickte, legte sich ein kleiner Schatten in meine Augen. Irgendwie froh, dass er mich gefunden hatte, aber immernoch wütend, weil er mich anlog.

Brian:

Verdammt, bin ich ein Idiot. Ich habe es vermasselt. Da will ich ihr die Wahrheit schonend beibringen und lüge sie an. Was habe ich mir dabei gedacht. Jetzt hasst sie mich bestimmt.

Ich machte mir solche Vorwürfe, dass ich gerade Sophie belogen hatte.
Die wunderschöne Sophie mit ihren goldblonden, langen Haaren, welche Engelshaaren glichen und ihren blauen Augen, die so klar wie eine Wasserquelle waren.
Sie hatte so weiche Lippen, welche ich gerne mit meinen bedecken wollte.

Aber jetzt hatte ich es vermasselt und musste sie suchen gehen.
Während ich zum Wald lief, nahm ich meine andere Gestalt an.
Ein Windzug wehte mir ihren Duft zu mir.

Sie riecht so gut. Nach Mandelblüten und Wald.

Ich machte mich auf den Weg zu ihr. Erklärungen und Entschuldigungen schossen mir durch den Kopf, während ich zu ihr lief. Jetzt war ich noch 20 Meter von ihr entfernt und sah, wie sie zusammengekauert da sass und weinte.

Aaaach ich Idiot..! Das habe ich angerichtet. Schon klar sagen mir immer alle, dass ich nie meine Seelenverwandte finde.

Gerade wollte ich einen Schritt näher zu ihr ran, aber ich Dummerchen trat genau auf einen Zweig, der am Boden lag und es knackte.

Ich verharrte, in der Hoffnung, dass sie mich nicht sah. Nicht in dieser Gestalt, bevor sie das Geheimnis wusste.

Zu spät. Sie schrak hoch und entdeckte mich zwischen den Bäumen.
Zu meinem Verwundern schaute sie nur kurz und wandte den Blick von mir.

Sie hat nicht einmal das kleinste bisschen Angst vor mir.

Irgendwie erfreute mich das. Ich merkte, wie ihr Blick mich suchte, aber ich hatte mich schon wieder zurückgezogen und war zu weit weg.

Mit sicherem Abstand verwandelte ich mich wieder in einen Menschen. Jetzt konnte ich sie holen.

Knack.

Verdammt! Nicht schon wieder!

Sie hob den Kopf und erblickte mich ein paar Meter entfernt. Über ihre Augen legte sich ein kleiner Schatten.

„Hey", sagte ich vorsichtig zu ihr.

Dummkopf! Ist das alles was du sagst? Sie ist kein Mann, bei dem alles sofort wieder gut ist.

Sie schaute mich weiter an, sagte aber nichts. Langsam lief ich zu ihr und setzte mich neben sie. Eine gefühlte Ewigkeit sagte niemand von uns etwas.

„Es tut mit Leid, ich wollte dich nicht verletzen.", gab ich mich doch geschlagen, mit der Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde.

Sie schaute mich an und suchte nach einem Zeichen, ob ich es ernst meinte oder sie lächerlich machen wollte. Die ganze Zeit schaute ich ihr tief in ihre Augen. Ich versank tief darin und fühlte mich (in dieser Gefangenschaft) wohl.

Plötzlich schaute sie weg und lehnte den Kopf nach hinten an den Baum. „Schon gut, du hast mich nicht verletzt. Ich bin sauer auf mich selbst.", sagte sie schlussendlich.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt