Ein Brief

545 25 0
                                    

Heute war endlich Schluss mit meinen Schwindelanfällen.

Fast schon schwerelos hüpfte ich aus dem Bett und summte vor mich hin, während ich mich auf den Weg in die Küche machte.

Der Schwindel war weg, aber der Hunger war geblieben.

Und demnach auch meine wechselhafte Laune, welche ich kriegte, wenn ich nichts zu futtern hatte.

Summend lief ich an den beiden Jungs vorbei, welche ihren erstaunten Blick nicht mehr von mir wenden konnten.

„Der erste Monat muss vorbei sein.", hörte ich die beiden mit einander tuscheln.

Mit einer Schüssel Müsli setzte ich mich zu ihnen an den Tisch und begann zu essen, bis ich merkte, dass sie mich immer noch anstarrten.

„Was?", fragte ich sie zwischen zwei Bissen.

„Wer bist du und was hast du mit Sophie gemacht?", ergriff Brian das Wort.

Lächelnd rollte ich mit den Augen.

„Nichts, ich bin noch immer die gleiche."

„Mhm.", kam es kritisch von James.

„Ihr seid unmöglich, wisst ihr das?", machte ich den beiden Vorwürfe.

Die sahen sich an und konnten nicht mehr anders, als laut los zu lachen.

„Das sagt genau die richtige, Kleine.", sagte James, als er sich als erster wieder fasste.

Jetzt war es an mir zu grinsen.

„Ja, ich weiss, ich war nicht gerade einfach im letzten Monat.", gab ich belustigt zu.

„Nur im letzten Monat?", trieb es James noch weiter.

Brian neben mir hielt die Luft an, aber ich sah ihm an, dass er das nicht wegen meiner Laune tat, sondern, damit er sein Lachen unterdrückte.

Ich konnte nicht anders, als zu lachen und ihm die Zunge raus zu strecken.

„Jaja, ich hab dich auch lieb, James.", beendete ich dieses Gespräch und widmete mich wieder meinem Müsli.

Heute wagte ich mich das erste mal seit einem Monat wieder meine Gabe zu nutzen.

Zuerst begann ich mit etwas Harmlosen, wie ein Wassertröpfchen schweben zu lassen.

Mit der Zeit begann ich immer schwerere Sachen auszuprobieren.

Nachdem ich die Erde beben liess, ein Tornado herbei rief und es aus Eimern schütten liess, war es an der Zeit, endlich mit dem Feuer eins zu werden.

Hoch konzentriert stand ich in mitten des Rasens hinter dem Haus und schwor ein Flämmchen in meiner Hand herbei.

Überrascht zuckte ich kurz, als ich spürte, wie ein warmes Züngeln meine Hand umfasste. Als nichts weiteres geschah, traute ich mich, die Augen zu öffnen.

Ein kleines, wunderschönes orange-rotes Flämmchen bewegte sich sanft auf meiner Hand.

Freudig betrachtete ich dies eine Weile, bevor ich grösser werden liess.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt