Mate

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Sophie:

Ich verwandelte mich wieder in meinen Wolf. Brian tat es mir nach und er schaute mich an.
„Kannst du mich hören?", fragte er mich und ich nickte zur Antwort.
Ich hatte Angst, dass ich zu viele Gedanken frei gab, wenn ich sprach.
„Sag schon was.", forderte er. „Sieh es als Funktionsprobe."

Was soll ich denn sagen? Kann er mich jetzt schon hören?

Ich schielte zu ihm rüber und er schaute mich immernoch erwartungsvoll an.

Kann er also nichts hören, was ich nicht will..?

„Hey, mein schöner.", sagte ich zu ihm.
Ich wollte wissen, ob das mit den Gedanken bei mir schon funktionierte.
„Hey, meine wunderschöne Prinzessin.", zwinkerte er mir zu.
Mich nahm es wunder und ich liess ein Lied in meinen Gedanken laufen.

Country roads, take me home
to the place, i belong
West Virginia, mountain momma
take me home, country roads..

Neugierig sah ich zu ihm rüber, doch er hatte nichts gehört. War auch besser so, denn es klang wahrscheinlich schrecklich und er hätte Tinitus bekommen oder sonst was.
„Konntest dus hören?", fragte ich ihn.
Er schaute mich schräg an und schüttelte den Kopf.
„Was denn?", wollte er wissen.
„Ach nichts. Ich sang in meinen Gedanken ein Lied. Ist besser, dass du es nicht gehört hast, sonst hättest du bestimmt Ohrenschmerzen.", winkte ich ab. Was sich in Wolfsgestalt ziemlich komisch anfühlte.
„Du kannst jetzt schon deine ausgehenden Gedanken kontrollieren?", fragte er mich fasziniert.
„Ja, scheint so."
„Oh mann, oh mann. Du bist ein echtes Überraschungspaket.", schenkte er mir ein Kompliment.
„Na gut, packen wirs an.", motivierte ich mich selbst.
„Ich gehe voraus und schaue, ob alles in Ordnung ist da draussen.", setzte Brian an und lief Richtung Haustür.
Ich heftete mich an ihn und folgte ihm auf Tritt und Schritt.
Er blieb im Türrahmen stehen und stellte mich seinem Rudel stolz vor. „Leute, darf ich vorstellen: Das ist Sophie, meine Mate und eure Luna"

Warte was?! Mate? Luna? Seit wann?

Brian trat einen Schritt aus dem Haus und ich kam zum Vorschein. Peinlich berührt durch die ganze Aufmerksamkeit, die ich gerade bekam machte ich verlegen ein paar Schritte aus dem Haus.
„Schön dich nun endlich als Wolf willkommen zu heissen.", begann Jason.
„Danke, Jason.", war alles, was ich heraus brachte.

Wir waren den ganzen Nachmittag mit seinem Rudel unterwegs. Sie zeigten mir die Grenze unseres Reviers, machten Wettkämpfe und blödelten herum. Plötzlich war es Zeit zum nach Hause gehen. Die Zeit verging wie im Flug. Brian und ich machten uns gemütlich auf den Weg, als ich stehen blieb, weil ich dachte ich hätte etwas gesehen. Aber da war nichts. Es war ein Gebüsch, welches so aussah, als wäre jemand dort.
Ich atmete einmal tief durch, um mich zu sammeln. Seit dem Angriff heute sah ich in jedem Ecken etwas Verdächtiges.
Die Paranoia schien sich wieder einmal in den Vordergrund zu drängen.
Kurz bevor der Wald aufhörte, verwandelte Brian sich und ich tat es ihm nach. Hand in Hand gingen wir auf die Hütte zu.
Bevor wir durch die Haustüre gehen konnten, blieb ich stehen und zog Brian zurück.
„Kannst du mir verraten, wann du mir erzählen wolltest, dass ich deine Mate bin. Und die Luna?", wollte ich von ihm wissen.
Er blickte mir tief in die Augen und ich verlor mich in seinen.
Ich entkam nur, weil er begann zu sprechen.
„Nun ja..", fing er verlegen an, doch er schöpfte sich eine grosse Protion Selbstvertrauen und fuhr fort.
„Du bist auch meine Mate. Naja, noch nicht ganz.. aber das werde ich schon noch ändern."
Er versuchte mich mit seiner tiefen, erotischen Stimme zu verführen und während er mit einer Strähne von meinem Haar spielte, kam er immer näher zu mir. Seine freie Hand legte er um meine Hüfte, damit ich ihm nicht wegrannte. „Und wenn du meine Mate bist, bist du automatisch die Luna des Rudels, weil ich der Alpha bin."
Ich schluckte und musste ihm diese Frage stellen.
„Wie wird man zur Mate?"
Er setzte sein verführerischstes Lächeln auf und verstärkte den Griff um meine Hüfte. Bei diesem Anblick wurde mir ganz warm ums Herz.
„Indem man sich gegenseitig markiert.", erklärte er mir.

Aber doch nicht anpissen?! Da mach ich nämlich nicht mit!

Er sah meinen Schreck im Gesicht und musste lachen.
Als er sich beruhig hatte, kam er mir ganz nah und sagte mir wie. „Man beisst sich gegenseitig mit Wolfszähnen in den Menschenhals."

Das klingt aber schmerzvoll..

Als er das gesagt hatte berührten seine Lippen ganz sanft meine und schon nur bei dieser Berührung kribbelte mein ganzer Körper.
„Es sei denn, du willst nicht."
Er zog sich ein bisschen zurück, um mich anzuschauen.
„Brian..", fing ich an, aber meine Stimme drohte zu versagen. „Wo du hingehst, da geh ich auch hin. Wenn du fällst, falle ich mit dir, damit du nicht alleine bist. Wenn du springst, springe ich auch. Ich werde immer an deiner Seite sein, egal, was auch passiert. Du wirst mich nie mehr los."
Kaum hatte ich fertig gesprochen, packte Brian mich, zog mich an ihn ran und küsste mich leidenschaftlich.
Die Küsse wurden immer sanfter und dann glitt er zu meinem Ohr und flüsterte mir „Ich liebe dich." zu. Er küsste meine empfindliche Stelle und glitt langsam den Hals hinab.
„Ich liebe dich auch.", brachte ich heiser aus mir raus.
Ich reckte meinen Hals, sodass er besseren Zugang hatte.
Fast sehnsüchtig wartete ich drauf, dass er zubiss.
Ein Leben ohne ihn konnte ich mir nicht mehr vorstellen. Ich wollte für immer bei ihm sein.
„Bist du dir absolut sicher?", nuschelte er in meinen Hals.
Ein heiseres „Ja" entglitt mir, doch ehe er zubeissen konnte, hörten wir ein knacksten im Wald.
Wachsam suchten wir mit den Augen den Waldrand ab, doch nichts schien sich zu regen.

Wahrscheinlich ein Reh.

Ohne dass ich es bemerkt hatte, waren wir irgendwie ins Haus gelangt.
Draussen vor dem Fenster landete ein Vogel und klopfte an der Scheibe. Ich fand es eigenartig, dass er klopfte, so als würde er uns erwarten. Brian und ich wechselten kurz einen Blick, bevor er sich vom Fleck löste und zum Fenster ging. Er öffnete es und dann sahen wir, dass am Fuss vom Vogel, ein Rabe, eine Nachricht angebunden war.

Komische Sache.

Sobald wir die Nachricht abgebunden hatten, verliess uns der Rabe wieder. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus. Brian entrollte das Papier und las, was darauf stand.
Sein Blick sah aus, als hätte er einen Geist gesehen.
Ich nahm das Papier und las es ebenfalls, was mir den Atem verschlug.

'Macht euch auf euren Untergang gefasst. Sobald wir genug sind, werden wir euch ein für alle mal eliminieren!

Geniess deine Stunden mit der Kleinen, solange du kannst.

-James Carter'

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt