Geschwister

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Nachdem ich mühevoll nach einer gefühlten Ewigkeit eingeschlafen war, wurde ich auch schon wieder geweckt.
Unten, wahrscheinlich in der Küche, war etwas krachend auf den Boden gefallen.
Schwerfällig wand ich mich aus dem Bett und lief die Treppe hinunter um zu sehen, was los war.
„Was ist denn los?", fragte ich, während ich mir die Müdigkeit aus den Augen rieb.
Schuldbewusst drehte Joanna sich zu mir um, zog kaum merklich den Kopf ein und entschuldigte sich.
„Oh, Sophie. Es tut mir leid, die Pfanne ist mir aus der Hand gefallen. Ich wollte dich nicht wecken."
Mit einem Wink tat ich die Sache ab und suchte mir selbst was zu futtern.
Finden konnte ich aber nichts.

Gerade im richtigen Moment, kurz bevor ich mir irgendwelche Süssigkeiten hineingestopft hätte, hörte ich die Autotür von Brians Jeep und dieser kam mit ein paar Einkaufstüten unter dem Arm hineinspaziert.
Hilfsbereit, wie ich in diesem Moment war, nahm ich ihm eine ab und begann sie auszuräumen.
Brian, welcher überrascht war, dass ich erstens schon wach war und zweitens ihm half, war sprachlos und sagte kein Wort, während er selbst ein paar Tüten auspackte, mich aber keine Sekunde aus den Augen liess.
Alles fertig verstaut, sammelte ich alle Zutaten zusammen, um uns Pancakes zu machen.

Auf einmal wurde ich an meiner Hand gepackt und herum gewirbelt, was mir einen kleinen Aufschrei entlockte. Brian drehte mich geschickt zu sich, damit ich direkt vor ihm stand. Er legte schnell einen Arm um mich und zog mich ganz eng an sich. Bevor ich etwas sagen konnte, lagen auch schon seine Lippen auf meinen und küssten mich heftig.
Sobald ich meinen Schreck, welcher nicht mal eine Sekunde dauerte, hinter mir hatte, legte ich meine Arme um seinen Hals und zog ihn zu mir runter.
Seine freie Hand griff an meinen Po und drückte sanft zu, was mir eine Mischung zwischen Stöhnen und Knurren aus meiner Kehle entwischen liess.
In diesem Moment vergass ich alles um mich herum, denn ich liess mich in diesem Kuss richtig treiben und ich genoss es. Zu lange war das her, dass er mich so geküsst hatte.
„Hätte nicht gedacht, dass du schon wach bist.", sagte er schlussendlich zwischen zwei Küssen.

Ein Räuspern im Raum unterbrach uns, doch keiner von uns beiden hatte die Absicht, sich auch nur ein bisschen vom anderen zu entfernen. So drehten wir nur unsere Köpfe in dessen Richtung.
Joanna stand noch immer in der Küche und es war ihr ein bisschen unangenehm, dass sie uns zugeschaut hatte.

Ups. Ich habe total vergessen, dass sie da steht.

Anscheinend wusste Brian, was ich dachte, denn er schmunzelte leicht.
„Sie ist wegen mir wach. Ich hab sie aus versehen geweckt.", gestand sie.
Wir schauten sie an und ich spürte, wie Brian sich ein Lachen verkneifen musste.
Spielerisch boxte ich ihn in den Arm, worauf er seinen Griff ein klein wenig lockerte.
„Entschuldigung. Ich wollte euch nicht unterbrechen, aber mehr wollte ich nicht sehen.", scherzte sie gekonnt.
„Schon gut, Joanna. Wir hätten sowieso keine Zeit gehabt, mein Beta und sein Bruder kommen gleich vorbei. Es gibt einiges zu besprechen und ich will, dass du und William dabei seid.", erklärte Brian.
Sie nickte und wandte sich ab zum Gehen.
„Das heisst aber nicht, dass wir das später nicht nachholen.", raunte er mit tiefer Stimme in mein Ohr, was mich erröten liess.
Gänsehaut bildete sich dort, wo er mit seinen Lippen kaum merklich meine Haut streifte, bevor er genau meine empfindliche Stelle unter dem Ohr küsste.
Ein lustvolles Knurren entstand in meiner Kehle, welches ich nicht unterdrücken konnte.
Mein Blick traf seinen und ich sah wie seine Augen voller Lust und Verlangen leuchteten.
Er wusste, genau wie ich, dass wir beide nicht auf später warten wollten.

Doch man meinte es nicht gut mit uns.
Von weitem konnte ich hören, wie die beiden Brüder sich uns näherten.
Schweren Herzens liess ich Brian los und wir liefen nach draussen, um die beiden zu empfangen.
Kaum war ich aus der Tür getreten, erschien bei beiden ein Grinsen im Gesicht und Timon breitete die Arme aus. Timon hatte mich abwechselnd mit Brian trainiert, bevor ich ohne Grund ausgerastet war.
Ich sprang in sein Arme und umarmte ihn zur Begrüssung, bevor ich das selbe bei Jason tat.
Die beiden waren für mich wie Brüder geworden.
„Es genügt, oder soll ich euch bestrafen, weil ihr mir meine Mate ausspannen wollt?", scherzte Brian hinter mir.
Brian und Jason grinsten sich an, während Timon aussah, als hätte er ein Gespenst gesehen.
„Oh mein Gott.", keuchte er, seinen Blick hinter uns geheftet.
Ich folgte seinem Blick, konnte aber nicht erkennen, was ihn so aussehen liess.
„Joanna?!", rief er und dann wusste ich plötzlich, wieso er so aussah.
Joanna hob ruckartig den Kopf, schaute in seine Richtung und schrie kurz darauf voller Freude. Sie stürmte los und fiel voller Wucht in seine Arme.
Jetzt erst merkte ich, dass auch Jason genau so aussah, wie vorhin sein Bruder.
Er tippte Joanna auf die Schulter, worauf sie sich von Timon löste, Jason entdeckte und ebenso freudig ihm in die Arme fiel. Überglücklich liefen Joanna Tränen die Wange hinunter.

An dem Ausdruck in Brians Gesicht konnte ich Zufriedenheit erkennen und ich wusste, dass er seine Finger im Spiel hatte.
Ich nahm seine Hand und drückte sie voller Stolz.

William stürmte eifersüchtig nach draussen und wollte die beiden Brüder zur rede stellen.
„Was zum..?!", begann er, kam jedoch nicht weiter, da Joanna sich zu ihm drehte und das reinste Glück in ihrem Gesicht sah. Ich konnte sehen, was in seinem Kopf vorging. Er hatte Angst, seine Liebe jetzt schon wieder verloren zu haben, denn es legte sich ein Hauch von Traurigkeit in seine Augen.
„William!", rief sie voller Freude und nahm ihn an der Hand.
Ich sah ihm an, dass er nicht mehr checkte, was vor sich ging, er aber froh war, als sie ihn an der Hand nahm.
„Jason, Timon, das ist William. William ist seit kurzem mein Freund und wir sind mit Sophie und Brian geflohen.
William, das sind Jason und Timon. Sie sind meine lange verloren geglaubten Brüder.", stellte sie stolz ihre Herzensmänner einander vor.

Brian zog mich sanft hinter sich her und entfernte uns von den anderen.
Diese waren so in ein Gespräch vertieft, dass sie gar nicht merkten, dass wir uns entfernten. Wir wollten ihnen sowieso ein bisschen Zeit lassen. Sie hatten viel nach zu holen.
„Willst du immer noch?", flüsterte er in mein Ohr, als wir ein paar Meter abstand zu den anderen hatten.
Augenblicklich stieg die Röte in meine Wangen, was für ihn Antwort genug war.
„Meinst du, wir haben genug Zeit, bis es jemand merkt?", fragte ich zögerlich.
Sein verschmitztes Lächeln, welches er mir schenkte, raubte mir den Atem.
„Wir könnens versuchen.", argumentierte er schwach, was mir aber schon genügte.
Vorsichtig hob er mich hoch und ich schlang meine Beine um seine Mitte.
Jetzt war mein Kopf höher als seiner, sodass er zu mir hochschauen musste.
Sanft nahm ich sein Gesicht in meine Hände und näherte mich ihm langsam, während ich ihm in die Augen sah.
Mit jedem kleinen bisschen Abstand, das ich hinter mich brachte, leuchteten seine Augen immer mehr.
Ich spürte, wie sein Verlangen grösser wurde und wollte ihn ein bisschen zappeln lassen. Was mir auch gelang, denn er wurde immer ungeduldiger. Was mir im voraus aber nicht bewusst war, war, dass ich mich damit selbst folterte.
„Na küss mich endlich, Prinzessin.", raunte er mir entgegen, was mich einknicken liess und ich nicht mehr länger gegen meinen Drang ankämpfen konnte. Zärtlich küsste ich ihn, was mein Verlangen nur noch stärker werden liess.
Kurz darauf wurde der Kuss leidenschaftlicher und fordernder.
Brian blieb neben der Haustür stehen und liess mich sinken, ohne sich von mir zu lösen. Er drückte mich mit seinem Körper an die Wand in meinem Rücken und stützte seine Hände links und recht von mir ab.
Meine Hand glitt unter sein T-shirt und fuhr über seinen Bauch, hoch zu seiner Brust und langsam wieder runter.
Ihm schauderte es und er legte einen Arm um mich.
Seien andere Hand fand den Türgriff und wollte die Tür aufmachen, als wir hinter ihm eine Stimme hörten.
„Das lässt du schön sein! Jetzt hast du anderes zu tun.", drängte Jasons mahnende Stimme zu uns durch.

Ich spürte, wie Brians Schultern frustriert nach vorne sackten, während er seine Stirn an meine lehnte.
Ein ebenso frustriertes Seufzen entglitt mir, denn ich wusste, dass Jason recht hatte.
„Tut mir leid, Prinzessin.", entschuldigte Brian sich bei mir, gab mir einen letzten Kuss, ehe er sich zu ihm umdrehte.
Ich wusste, dass er Jasons Warnung nur Beachtung schenkte, weil er wusste, dass er Recht hatte.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt