Leere Seite

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Brian:

Wir dösten auf der Decke, nachdem wir uns hingelegt hatten und die paar wenigen Wölkchen beobachtet hatten.
„Woher wusstest du, dass mir das gefällt?", fragte Sophie plötzlich.
Ich drehte mich auf die Seite und stützte meinen Kopf mit einer Hand, damit ich sie anschauen konnte.
„Weil ich dir gesagt hatte, dass du mir vertrauen sollst.", sagte ich ein bisschen neckisch.
Sie grinste nur und verdrehte spielerisch die Augen.
„Nein, sag schon.", hakte sie nach.
„Weil du meine Prinzessin bist und ich dich langsam sehr gut kenne.", erklärte ich ihr mit tiefer Stimme.
Ich wusste, dass sie das völlig wuschig machte.
Ihr Atem stockte für eine kurze Sekunde.
„Ich hatte schon ein paar Picknicks, aber nie war es so schön, wie jetzt mit dir. Wieso?", fragte sie mich.

Die Liebe, meine Prinzessin.

Ich lächelte sie an und ich konnte ihren Herzschlag hören, wie er schneller schlug.
„Du willst wissen, was anderst ist?", forderte ich sie heraus.
Sie fand ihre Stimme nicht und nickte nur. Langsam senkte ich meinem Kopf, der genau über ihr war. Kurz bevor ich sie küsste, hielt ich inne.
„Prinzessin, es ist die Liebe.", hauchte ich ihr entgegen und legte meine Lippen auf ihre.

Es traf mich immer, als wäre es das erste mal. Mein Magen zog sich vor Freude zusammen und mein ganzer Körper kribbelte und wurde von ihr angezogen.

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Sophie:

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Vorsichtig streckte ich mich, um Brian nicht aufzuwecken und stand langsam auf.
Unten im Wohnzimmer angekommen, sah ich das Buch meiner Eltern.
Eigentlich hatte ich Hunger, aber dieses Buch zog meine volle Aufmerksamkeit auf sich. Wie hypnotisiert lief ich darauf zu, nahm es und ging nach draussen. Ich setzte mich auf die Bank und wie von alleine schlug sich das Buch auf einer bestimmten Seite auf.
Aber diese Seite war leer. Es war nichts zu sehen, kein Buchstabe, kein Fleck, einfach nichts.
Als ich umblättern wollte, schnitt ich mich an der Seite. Doch anstatt, dass das Blut die Seite besudelte, wurde es wie aufgesogen. Und sobald ein Sonnenstrahl das Buch berührte, fing die Seite an zu strahlen und ein Text kam zum Vorschein.

Das ist doch nicht möglich! Das ist wie Zauberei!

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Sobald ich mich beruhigt hatte, näherte ich mich dem Buch. Ich hatte aus reflex einen Sicherheitsabstand zwischen mich und das Buch gebracht.
Meine Hände zitterten, als ich mich näherte um das Buch zu nehmen.

'Liebe Sophie.
Ich hatte gehofft und gebetet, dass du eine wahre weisse Wölfin bist. Nur solche können diese Seite zum Vorschein bringen. Die Prophezeihung sagt nichts Gutes. Es wird wohl eine Zeit geben, in der nurnoch du die einzige Weisse bist. Aber vergiss nie, wir sind immer da, auch wenn nicht auf der Erde. Halte Ausschau nach zwei Brüdern. Einer von ihnen wird gegen dich kämpen und dich töten wollen!
Entwickle deine besonderen Fähigkeiten, denn du hast bewiesen, dass du sie hast. Du wirst die Stärkste von uns allen sein, denn deine Gabe ist die vielfältigste, die es je gab.'

Das kann doch nicht wahr sein..!

Verstohlen schaute ich mich um, um sicher zu gehen, dass ich alleine war.
Ich brauchte eine kurze Pause, um all das hier zu verdauen.
Das Buch an meine Brust gedrückt, legte ich mich in die Hängematte und schaute zum Himmel hoch. Ein kleines Wölckchen schwebte gemütlich auf mich zu und ich dachte mir, dass es auf die andere Seite fliegen soll. Wie aus dem Nichts drehte sich der sanfte Wind und das Wölckchen fliegte tatsächlich wieder zurück.

Was für ein Zufall.

Ich schloss die Augen und genoss den kühlen Wind, der um mein Gesicht strich. Nach einer Weile fiel ich ins Dösen und als ich meine Augen wieder öffnete, bemerkte ich, dass ich nicht mehr alleine war.
Das wunderschönste Lächeln strahlte mich an, sobald ich den Kopf in dessen Richtung drehte.
Bei diesem Anblick stockte mein Herz kurz und schlug dann schneller.
Es war Brian, der sich zu mir in die Hängematte gelegt hatte.
„Guten Morgen, Langschläfer.", begrüsste ich ihn mit einem Grinsen.
„Wer ist denn die, die in der Hängematte schläft?", stichelte er mit einem verschmitzten Lächeln zurück.
Ich streckte ihm die Zunge raus und stand auf.
„Komm ich muss dir was zeigen.", sagte ich und lief wieder zum Tisch.
Mit fragendem Blick folgte er mir und setzte sich auf die Bank neben mich.
Ich schlug das Buch auf und zeigte ihm die leere Seite.
„Was ist damit?", fragte er mich.
„Schau gut zu.", forderte ich ihn auf.
Während er nickte, schnitt ich mich wieder am Papier und jetzt sah er, was ich gemeint hatte.
Das Blut verschwand im Buch. Ich schob es ein bisschen nach rechts, damit ein Sonnenstrahl es berührte. Kaum berührte einer die Seite, kam der Text wieder zum Vorschein.
Mit grossen Augen schaute Brian mich an und ich zeigte auf Buch, mit der aufforderung, dass er es lesen sollte.
Nachdem er es gelesen hatte, waren seine Augen noch immer gross und er versuchte das alles zu verstehen.
„Das ist doch nicht möglich.. das ist..", begann er zu sprechen.
„Magie.", unterbrach ich ihn mit einem einzigen Wort.
Mit einem Nicken bestätigte er seine Gedanken.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt