Brians Vater

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Alex und ich waren so aufgeregt von der Geschichte, dass wir beide kreuz und quer durcheinander schwatzten.
Meine Eltern mussten über die Situation lachen.
„Jetzt wird geschlafen. Wenn ihr morgen auch noch fragen habt, dann kommt zu uns.", befahl mein Vater belustigt.
Mit schlafen, meinten sie jedoch entspannen, denn hier oben brauchte man keinen Schlaf. Essen und trinken musste man auch nicht.

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Ich dachte wieder an Brian und wie schön es wäre, wenn er hier bei uns sein könnte und er meine Familie kennen lernen würde.
Mit diesem Gedanken versank ich in eine Art dösen.

Ich öffnete die Augen und war nicht dort, wo ich es vorher war. Panisch schaute ich mich um, konnte aber nichts erkennen.

Wo bin ich hier?

„Prinzessin?", hörte ich eine Stimme.
Ich schaute mich um und entdeckte ihn an einen Baum gelehnt.
„Brian!", schrie ich vor Freude und sprang auf ihn zu.
„Wie ich dich vermisst habe!"
Mit diesen Worten fiel ich in seine Arme und wir lagen nun unter dem Baum ineinander gekuschelt.
„Ich hab dich auch vermisst, meine Prinzessin."
„Ich hab noch etwas herausgefunden.", sagte ich ihm aufgeregt.
„Über den Fluch?", wollte er wissen.
Ich nickte heftig, weil ich vor lauter Aufregung für einen kurzen Augenblick meine Stimme nicht fand.
„Was hast du herausgefunden?", jetzt war er neugierig.
Bevor ich sagen konnte, was es war, spürte ich, wie ich weggezogen wurde.
Panisch schaute ich mich um und sah, dass auch Brian das bemerkt hatte.
Ich schrie so laut ich konnte, dass es Anis war und hoffte, dass er es noch gehört hatte, bevor ich einfach so in der Luft verschwand.

Ich tauchte in einer düsteren Gegend wieder auf.
Die Bäume waren kahl und es gab eine Wiese. Nichts blühte oder war grün.
„Du solltest tot sein.", kam es hinter einem Baum hervor.
Es war zu dunkel, um etwas zu erkennen.
„Wer sagt das?", entegnete ich, allen Mit zusammengekratzt.
„Das weisst du nicht?", fragte er höhnisch.
Ich gab keine Antwort darauf und eine Weile war es still.
„Du weisst gar nichts.", stellte er fest und unterbrach die Stille.
„Was weiss ich nicht?", fragte ich genervt, denn langsam ging mir dieser Mann auf die Nerven.
„Du bist echt dumm.", verspottete er mich. „Deine Mutter hat doch bestimmt von mir erzählt. Ooh ups, wie konnte ich das vergessen. Sie ist tot. So wie dein Vater und dein Bruder."
Er fand es lustig, so über meine Familie zu sprechen.
Was er zu meinem Glück nicht wusste ist, dass ich in meinem jetzigen Zustand mit meiner Familie reden konnte.
„Ich hatte sie verfolgt, weisst du. Sie gehörte mir. Aber sie, sie wollte mich nicht. Sie wollte immer nur deinen Vater. Ich verstand nicht, was sie an ihm fand, ich meine ich bin doch der schönste.", fing er an zu reden.
„Kann ich nicht sagen, ich seh dich nicht.", versuchte ich ihn herauszulocken.
Langsam kam er zum Vorschein. Sein Gesicht versteckt, indem er den Kopf nach unten hielt.
„Nur schade, dass ich von hier aus nichts mehr unternehmen und sehen kann. Es war pures Glück und Zufall, dass ich dich hier sprechen kann."
Stück für Stück hob er sein Gesicht und was ich da sah, lies mir den Atem stocken.
Sein Gesicht war völlig verstellt. Er hatte schräg übers ganze Gesicht Narben von Krallen.
„Du bist bei weitem nicht der schönste.", warf ich ihm ins Gesicht.
Er lächelte ein böses Lachen.
„Weisst du. Ich sah nicht immer so aus."
Jetzt war ich es die lachen musste.
„Nein. Ich sah früher besser aus. Bevor mich mein eigener Sohn angriff und mich so zurichtete. Nur um den Alpha-Platz zu übernehmen."
Diese Geschichte kam mir eigenartig bekannt vor und mit einem genaueren Blick auf ihn sah ich gewisse Ähnlichkeiten.

Scheisse! Das ist Brians Vater!

Ich merkte, wie es mich wieder wegzog und ich lächelte.
„Er hatte bestimmt seine Gründe.", flüsterte ich kaum hörbar. Er hörte es und schüttelte den Kopf.

Ich war wieder in einer bekannten Gegend. Bei meiner Familie.
Erleichtert atmete ich tief ein und aus, bis ich mich wieder gesammelt hatte.
Nach und nach liess ich mir alles noch einmal durch den Kopf gehen.
Dann plötzlich kam mir etwas in den Sinn, was Brian mir gesagt hatte.

'Der Unfall und die Ermordung. Ich glaube das ist die gleiche Zeit und das gleiche Ereignis.'

Allmählich hatte ich das Gefühl, dass er recht gehabt haben könnte.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt