Später

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Sophie:

*1 Jahr später*

Mit einem Lächeln im Gesicht sass ich auf der Wiese und beobachtete den kleinen Wasserfall, wie er seelenruhig vor sich hin plätscherte.

Ich hatte mich davon geschlichen und war nun an einem Ort, an welchem nur Brian mich finden würde.

Seinem Lieblingsplatz.

Ich brauchte meine Ruhe und eine Pause von dem ganzen Tumult.

Die letzten paar Monate waren hart.

Die Trauer begleitete uns ziemlich lange und jeder Tag war aufs neue ein Kampf mit sich selbst.

Brians - unser - Rudel war nach dem Kampf um einiges grösser geworden.

Bestimmt die Hälfte schloss sich uns an, während die andere Hälfte auf die Suche nach ihrer verlorenen Familie gingen.

Am Anfang war es schwer, die Übersicht über alles zu behalten, doch alle halfen einander, beim Bau der neuen Häuser.

Der Frieden war eingekehrt.

Natürlich trauerten noch die meisten um die Gefallenen, was total verständlich war.

Ich gehörte ebenfalls zu denen.

Es fiel mir sehr schwer Abschied von James zu nehmen.

Ich konnte es kaum glauben, aber seine Stichelei fehlte mir tatsächlich.

Für Brian war es auch nicht gerade leicht.

Er hatte an diesem Abend seinen Bruder und seine Schwester verloren.

Für niemanden war es leicht. Wie auch, wenn man jemanden verliert, den man geliebt hatte?

Aber durch diesen Abend, diese Erinnerungen, hatten wir alle was gemeinsam, was uns wiederum näher zusammen brachte.

Ab und zu trudelte ein Neuankömmling ein, welcher auf der Suche nach seiner Familie erfolglos war.

Alle, egal ob neu oder alt, im Rudel begegneten mir mit Respekt und Dankbarkeit.

Am Tag nach dem Kampf errichtete ich auf der Lichtung eine Gedenkstelle für all die tapferen Leute, welche leider zu früh von uns gehen mussten.

Jeden Tag waren mehrere dort zu besuch, um zu trauern und Abschied nehmen.

Woher ich das wusste?

Weil ich jeden Tag dort war.

Mel und Liz fiel es nicht so schwer, ohne ihre Mutter zu sein. Wie sich rausstellte, war sie die letzten Monate nicht so gut zu ihren Kindern gewesen.

Fabio tat alles in seiner Macht stehende, um es den Mädchen leichter zu machen.

Ab und zu stahl Liz sich davon und besuchte die Gedenkstelle, um Blumen zu bringen.

Einmal stellte ich mich neben sie und ging neben ihr in die Knie, um auf gleicher Höhe zu sein.

„Woher wusstest du von dem Buch im Archiv?", fragte ich die Frage, welche mich seit beginn immer wieder plagte.

Traurig sah sie zu mir hoch.

„Ich hab mich öfters hinein geschlichen und einmal hab ich dann gesehen, wie Mama dort ein Buch hervor nahm, drin blätterte und es wieder versteckte.
Naja und ich bin halt von Natur aus neugierig.", schmunzelte sie am Schluss.

Darauf nahm ich sie fest in die Arme.

„Du bist die mutigste Person, die ich kenne. Ich bin so stolz auf dich.
Dank dir haben wir so viel mehr gewusst."

„Aber nicht so mutig, wie Onkel James.", widersprach sie.

Dann sah ich ihr tief in die Augen.

„Aber das wirst du, das weiss ich. Onkel James war auch einiges älter als du. Du hast da noch genug Zeit, um so mutig zu sein wie er."

„Und so viel brauchst du nicht mehr bis dahin.", zwinkerte ich ihr zu.

Sie schenkte mir ein strahlendes Lächeln und rannte davon. Zurück zu ihrem Vater und ihrer Schwester.

Das Buch der Carters hatte ich zusammen mit dem der Whites im Haus in einer Nische versteckt.

Aber erst nachdem ich die Tapfere Tat von James darin festgehalten hatte.

Am Schluss hatte ich nochmals durchgeblättert und tatsächlich etwas gefunden, was vorhin nicht darin stand.

Das Rezept gegen das Gift der Carters.

Für alle Fälle, man weiss ja nie. J.A.C.

James!

Er hatte es noch hineingeschrieben.

<<>>

Heute war es auf den Tag genau ein Jahr seit James' Tod her.

Deshalb hatte ich mich zu Brians Lieblingsplatz zurückgezogen.

Ich brauchte Ruhe und Zeit für mich.

In Gedanken liess ich all das Geschehene seit Brian in mein Leben getreten war Revue laufen.

Zwischendurch kamen Tränen in meine Augen und kaum danach hatte ich ein Lächeln im Gesicht.

Und am Schluss hatte ich beides.

Brian fand mich auf seiner Lichtung, legte von hinten seine Arme um mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Dann beugte er sich nach unten und begrüsste den kleinen Jungen in meinem Schoss.

Ja genau, es war ein Junge.

Wie es James und Brian vorausgesagt hatten. Was ich mir immer wieder von ihm anhören musste.

Er hatte Brians grüne Augen und meine goldblonden Haare.

Sein bezauberndes Grinsen musste er von Brian abgeguckt haben, denn immer wenn er grinste, erwärmte es mir das Herz.

Als Andenken an James, nannten wir ihn nach ihm, seinem Zweitnamen.

Andrew.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

•The End•

Das wars dann Leute.. :'(

Danke viel viel mal fürs Lesen! :D

Die Geschichte ist fertig, aber ich weiss nicht, ob ich mich wirklich von den Figuren trennen kann :O

Die kleine, freche, tapfere Liz..
Der kleine Andrew mit seinem spitzbübischen Lächeln..
mich würde interessieren, was aus ihnen wird.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt