Der Himmel

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Ich kam langsam wieder zu mir. Behutsam öffnete ich die Augen und sah mich um.

Was ist das für ein Ort?

Ich war nicht bei Brian zu Hause. Es war auch kein anderer bekannter Ort.
Trotzdem fühlte ich mich hier ziemlich wohl. Es war eine himmlische, angenehme Atmosphäre und ich könnte mich hier ewig aufhalten.
„Hallo Sophie.", begrüsste mich eine bekannte Stimme.
Ich schreckte hoch, drehte mich um und sah direkt in das Gesicht meiner Mutter.
„Mama!", schrie ich erfreut auf und umarmte sie.
Sie erwiederte die Umarmung und so standen wir eine Weile da.

Moment. Wenn ich Mama sehen kann, heisst das ich bin..?

„Mama, bin ich jetzt auch tot?", fragte ich sie besorgt.
„Nein, mein Kind. Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Aber der Fluch hält dich hier fest.", erklärte sie mir.
„Wie lange bin ich denn schon hier?", wollte ich wissen.
Meine Mutter zuckte mit den Schultern.
„Zeit ist hier anderst. Für mich kommt es vor, als wäre ich erst ein paar Tage hier, aber doch bist du schon 20 Jahre älter, als letztes mal.. Aber ich schätze etwa eine Woche."

Waaaaaas?!

„Scheisse..", fluchte ich vor mich hin.
Ich konnte nicht fassen was geschehen war. Dieser blöde Fluch..!

Oh Gott. Brian!

„Mama, weiss du was mit..", ich stockte. Weiss sie es oder nicht?
„Brian?", fragte sie mich.
Ich schaute sie an und nickte.
„Es geht ihm nicht gut. Er ist krank vor Sorge um dich."

Wie kann ich das bloss wieder gut machen?

„Mama, wo sind Papa und Alex?", fragte ich sie.
Alex war mein Bruder.
Sie lächelte ihr wunderschönes Lächeln. „Sie kommen bald."

So nervös wie jetzt, war ich schon lange nicht mehr. Ich würde bald meine Familie wieder sehen!
„Sophie?", hörte ich eine Männerstimme und mein Vater kam zum Vorschein.
„Papa!", schrie ich und fiel ihm in die Arme. „Ich hab dich so vermisst. Ich hab euch alle vermisst."
Mir kamen die Tränen. Jemand zupfte an meinem Shirt und ich schaute runter.
„Alex!", schrie ich überrascht, hob den immernoch 10-jährigen Jungen hoch und drückte ihn fest an mich.
„Ihr werdet nicht älter?", fragte ich verwundert.
„Nein, aber wir können unser Aussehen für einen kurzen Moment so ändern, dass zum Beispiel dein Bruder aussieht, wie wenn er jetzt noch leben würde und 30 wäre.", erklärte mein Vater.
Bevor ich ihn bitten konnte es zu tun, stand schon ein gut aussehender, 30-jähriger Alex mit dunkelblonden Haaren und leuchtend blauen Augen vor mir.
„Wow, Alex. Du wärst ein Frauenmagnet geworden. Du siehst toll aus.", warf ich mit Komplimenten um mich.
„Danke. Du siehst auch toll aus, Sophie. Die Männer müssten Schlange stehen.", gab er zurück.
Ich wurde ein bisschen verlegen.
„Dein Bruder hat recht. Du bist wunderschön, Prinzessin. Du siehst aus, wie deine Mutter.", sagte mein Vater zu mir und lächelte meine Mutter an.
Es war schön zu sehen, dass es ihnen gut geht und sie glücklich zu sein scheinen.
„Gibt es einen Weg, um jemandem eine Nachricht zu senden?", fragte ich neugierig.
Alle schauten mich traurig an. „Bis jetzt haben wir es nicht geschafft.", gab meine Mutter zu. „Aber du kannst es gerne probieren. Schliesslich sind wir wirklich tot und du nicht."
Ich nickte dankbar für diese Antwort.

Ich werde alles probieren.

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Es war Nacht und ich war schon etliche male gescheitert. Es klappte einfach nicht. Eine letzte Idee wollte ich dennoch nicht unversucht lassen.
Ich legte mich hin und begann zu meditieren. Auf diesem Weg versuchte ich in Brians Traum zu gelangen.

Brian:

„Na komm schon. Du musst etwas essen.", hörte ich meine Mutter hinter mir. „Ich kann nicht.", versuchte ich es ihr auszureden.
Ich sass neben dem Bett, in welchem meine geliebte Sophie lag. Sie war nun schon seit zwei Wochen Bewusstlos und noch nichts hatte geholfen, um sie zurück zu holen.
„Brian Malone.", sagte sie streng. „Du kommst jetzt mit mir aus dem Zimmer und isst etwas und gehst duschen."
Ehe ich protesieren konnte, packte sie mich am Arm und schleppte mich unter die Dusche. Weg von Sophie.
Ich musste gestehen, es tat gut, das Wasser auf mich fallen zu spüren.
Nach einer Weile kam ich aus der Dusche und meine Mutter war schon bereit mich abzufangen und mir Essen in den Mund zu stopfen. Ich kam mir vor wie ein Kleinkind, aber im Moment hatte ich keine Kraft, all dies alleine zu tun.
„Du solltest unbedingt mal schlafen, Schnuffelchen.", empfahl meine Mutter und schaute mich mitleidig an.
Seit Sophie bewusstlos war, hatte ich nur selten und wenig geschlafen. Ich wollte nicht von ihrer Seite weichen.
„Danke. Danke für alles Ma.", bedankte ich mich bei ihr.
„Schon gut. Komm ich bring dich ins Bett."
Sie nahm mich an der Hand und ich folgte ihr, als wäre ich völlig zugedröhnt.
Meine Mutter gab mir einen Kuss auf die Wange und deckte mich zu. „Und jetzt schlaf endlich, mein Grosser."
Kaum hatte sie das gesagt, fiellen mir die Augen zu. Mit meinem letzten Gedanken an Sophie, tauchte ich in die Traumwelt ein.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt