Ich war im Wald und suchte nach Brian.
Jeder Schatten hatte seine Gestalt, was meine Paranoia wachsen liess.Warum verdammt wollte ich ein Wettrennen machen und dachte ich hätte eine Abkürzung?!
Fast schon panisch rannte ich durch den Wald und rief nach ihm. Der Abend dämmerte schon ein und die Schatten wurden immer Grösser.
Gerade, als ich mich entschied den Rückweg anzutreten, stellte ich fest, dass ich nicht wusste, wo ich war.
Ich hatte mich verirrt.Na toll.
Frustriert lehnte ich mich an einen dicken Baumstamm und liess mich auf den Boden sinken.
Mein Blick glitt durch die Schatten und suchte verzweifelt einen bekannten Anhaltspunkt.
Da sah ich einen Baum in welchen etwas eingeritzt war. Neugierig ging ich näher, bis ich direkt davor stand.
Es waren zwei Buchstaben in einem Herz. J+E.Was diese Buchstaben wohl heissen?
Sie mussten jedenfalls ziemlich verliebt gewesen sein. Es begann schon Moos darin zu wachsen, was bedeutete, dass dies schon eine Weile in diesem Baum eingeritzt war. Ich hob eine Hand und zerrte vorsichtig das Moos aus den Ritzen, damit man es wieder richtig sehen konnte.
Eine Liebe sollte nicht verdeckt werden.
„Danke.", riss mich jemand aus den Gedanken und ich erschrak mich dermassen fest, dass ich fast den Baum hoch geklettert war.
„Oh Entschuldigung. Ich wollte dich nicht erschrecken."
Das Mädchen, welches mich erschreckt hatte, hob entschuldigend die Hände und lächelte mich warm an.
Es war ein hübsches Mädchen mit blauen Augen und rötlichen Haaren. Sie konnte nicht älter als 14 Jahre alt sein, hatte aber schon weibliche Rundungen bekommen.
Wehmütig sah sie an mir vorbei zu dem eingeritzten Herz und eine Träne lief ihr über sie Wange.
„Oh, es tut mir leid. Ich wusste nicht.. ich wollte nicht, dass es dich traurig macht.", entschuldigte ich mich bei ihr.
Sie lächelte mich gequält an, ehe sie zum Baum lief und mit ihren Fingern über die Schnitzerei strich.
„Schon gut. Du konntest nicht wissen, dass es meins ist. Ich...ich hatte in letzter Zeit keine Kraft es selbst zu tun. Darum danke."
Es brach mir fast das Herz, dieses Mädchen so traurig zu sehen.
„Moment.. Dieses Herz ist von dir?", fragte ich erstaunt.
Sie drehte sich zu mir um und nickte.
„Warum wirkt es dann, als wäre es schon eine Weile da?"
Ich konnte nicht verstehen, wie so viel Moos in kurzer Zeit darüber wachsen konnte.
„Ist es ja auch.", beantwortete sie knapp.
„Naja, genau genommen ist es schon über 20 Jahre da."
Traurigkeit legte sich über ihr Gesicht.
Jetzt verstand ich gar nichts mehr.
„Ja.. aber.. wie?", war alles was ich herausbrachte.
Doch sie sah mich nur eindringlich an, bis ich von alleine darauf kam.Oh Gott..! Sie ist tot..
„Oooooh.." Meine Knie wurden weich und ich musste mich hinsetzen.
„Das tut mir schrecklich leid. Ich wusste nicht dass du.. Warum kann ich dich sehen?"
„Weil ich zu dir gekommen bin.", sagte sie mir direkt.
„Warum? Wie heisst du denn?", wollte ich wissen.
Vielleicht kannte ich ihren Namen von irgendwo her.
„Nein du kennst mich nicht.", antwortete sie auf meine Spekulation, was mich überrascht ausschauen liess.
„Ich bin Elena.", stellte sie sich vor und streckte die Hand mir entgegen.
Ich ergriff sie und stellte mich ebenfalls vor.
„Freut mich Elena. Ich bin Sophie."
Wir lächelten uns an, doch keiner sagte etwas.
Nach einigen Minuten schweigen unterbrach ich dann doch die Stille.
„Willst du mir sagen, wieso du zu mir gekommen bist?"
Ich wurde mein Gefühl nicht los, dass sie nicht zufällig zu mir gekommen ist.
„Nun ja, es geht um meinem Mate.", begann sie zu sprechen, doch machte keine Anstalten weiter zu erzählen.
„Was ist mit ihm? Ist er auch..?", diese Frage musste ich nicht beenden, damit wir wussten, was ich meinte.
Deprimiert schüttelte sie den Kopf und liess ihn sinken.
„Bitte rette ihn."
Das war alles, was sie sagte und sah mich mit traurigem Blick an.
„Er war nicht immer so. Bevor ich getötet wurde, war er der liebevollste, zärtlichste Mensch den ich kannte."
„Wen meinst du?", fragte ich nach ein paar Minuten, als mir noch immer nicht klar war, über wen sie Sprach.
Ein kleines Lächeln huschte auf ihr Gesicht und sie zeigte auf das Herz.
„Na rate mal. Ich bin das E, für Elena."
Ich stand auf, betrachtete das Herz und achtete auf jede noch so kleine Detail.
„Bevor du fragst. Er hat es in den Baum geritzt.", ergänzte sie ihren Tipp.
Als sie das sagte, sah ich diesen einzigartigen Schnörkel beim Buchstaben J und mir klappte der Mund auf.
Mit offenem Mund und grossen Augen drehte ich mich um und sah Elena an.
„Du und.. James?", fragte ich unglaubwürdig.
Ein strahlen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie errötete leicht.
„Bitte rette ihn.", bat sie mich noch mal.
Ehe ich ihr noch meine Fragen stellen konnte, merkte ich, wie sie sich entfernte und alles wurde dunkel.Ich schrak hoch und sass schweissdurchnässt im Bett, Brian neben mir und versuchte verzweifelt zu atmen.
Scheisse.. was war dass denn für ein Traum?!
Durch mein Aufschrecken war Brian sofort wach und bereit sich zu verteidigen. Als er sah, dass ich der Grund für sein Erwachen war, entspannte er sich. Doch nur einen Bruchteil einer Sekunde, bis er sah, dass ich schweissnass war und am ganzen Körper zitterte.
„Prinzessin, was ist los?", fragte er sorgenvoll.
Ich brachte kein Wort über meine Lippen und zitterte weiter.
„Schlecht geträumt?"
Er nahm mich in die Arme und hielt mich fest.Ich wusste nicht, wie lange wir so da sassen, ehe ich mich ein wenig beruhigte.
„Eher echt geträumt.", brachte ich endlich aus mir raus.
„Nichts Gutes, wie ich sehe.", stellte er fest.
„Naja, also schlecht wars nicht.", fing ich an, setzte aber schnell fort, als ich seinen düsteren Blick sah. Nicht dass er etwas falsches dachte.
„Aber eher gruselig."
Brian runzelte die Stirn, öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, ohne etwas zu sagen.
„Ich habe eine Elena getroffen.", fing ich unaufgefordert zu erzählen.
Jetzt hatte er ein riesiges Fragezeichen ins Gesicht geschrieben, was mich ein wenig schmunzeln liess.
„Du solltest deine Stirn nicht so doll in Falten legen, sonst wirst du sie nie mehr los.", stichelte ich ihn, während ich ihm in die Seite pikste.
Sofort hellte sich seine Miene auf und er lächelte mich verschwörerisch an.
„Besser so?", hauchte er mir mit verführerischer Stimme entgegen und zwinkerte mir zu.
Mein Atem stockte, während mein Herzschlag einen Purzelbaum schlug.
Ich wusste nicht wieso, aber bei ihm geriet mein Körper viel zu schnell ausser Kontrolle.
Offenbar hatte er das bemerkt, denn sein Lächeln hatte eine Mischung zwischen verführerisch und verschmitzt und jetzt war er dran mit piksen.
Nur das ich kitzlig war und er nicht.
Durch meine zurückzuckende Bewegungen war es ihm ein Leichtes, mich unter ihn zu schieben.
Er stützte sich mit den Ellenbogen, welche je einer rechts und einer links neben meinem Kopf waren, auf und schaute mir tief in die Augen.
Seine Hand begann ein paar Strähnen von meiner Stirn weg zu streichen.
Auch wenn ich jetzt etwas tun wollte, was nicht der Fall war, hätte ich es nicht gekonnt. Ich war völlig in seinem Blick gefangen und liess mich darin sinken.
Langsam kam er mit seinem Gesicht näher und drückte einen sanften Kuss auf meine Lippen.
„Das habe ich vermisst. Dich habe ich vermisst.", flüsterte er mir zu und legte sich neben mich gekuschelt hin.
Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. „Ich habe dich auch vermisst."
Doch er hörte es nicht mehr, denn er war schon eingeschlafen.
Augenrollend gab ich ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn.
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White Wolve
Lobisomem{Rohfassung, wird irgendwann überarbeitet} Einsames, ruhiges Leben führen? Check ✔️ Traummann finden? Nicht erfüllt ✖️ Die 25-jährige Sophie sehnt sich nach mehr Action in ihrem Leben und will ihren Traummann finden. Doch das fällt ihr nicht leicht...