Elenas Bitte

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Brian:

Sophie war gerade hinausgestürmt und ich sah die anderen enttäuscht und wütend an.

Was haben die sich nur gedacht?

Ich wusste schon, dass Sophie gegen eine Tötung war, seit sie zurück war.
Irgendetwas war mit ihr geschehen. Ich wusste nicht was es war, aber ich akzeptierte es. Und seit der ersten Nacht, die sie wieder bei mir war, als sie diesen Traum hatte, wusste ich, dass es um mehr ging, als um einen bösen Bruder.
„Toll habt ihr das gemeistert.", strich ich ihnen meine Enttäuschung unter die Nase.
„E-es tut mir leid, i-ich wusste nicht dass es ihr so nahe geht", stotterte Jason seine Entschuldigung.
Ihm war lieber, wenn ich wütend war, als enttäuscht. Denn mit der Wut wusste er umzugehen, was bei der Enttäuschung nicht der Fall war.
„Aber wir wollen doch nur das Beste für sie. Dann müsste sie nicht immer auf der Hut sein, falls er doch angreift.", argumentierte er weiter.
Jetzt war ich es, der zu knurren begann.
„Nein.", sagte ich scharf. „Ihr habt Sophie gehört. Niemand tötet ihn."
Joanna war die erste, die nickte und William folgte ihrer Tat.
Timon zögerte noch etwas, doch Jason stellte sich quer.
„Aber es geht um ihre Sicherh-!", sagte er etwas zu laut.
„Und ich vertraue auf das Urteil von ihr!", unterbrach ich ihn barsch.
„Das solltest du auch! Und lass dir ihre Worte nochmals durch den Kopf gehen. Was wäre aus dir geworden, wenn du zusehen musst, wie deine Mate ermordet wird?!"
Entgeistert sah er mich an und ich konnte erkennen, wie seine Schuldgefühle immer grösser wurden.

Gut so. Denk schön darüber nach.

Mit sichtlich ruhigerer Stimme fuhr ich fort.
„Ihr solltet jetzt gehen." Sie hörten den Befehl in diesen Worten und wandten sich zum gehen.
„Joanna, William, ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr euch nicht zeigt, wenn sie wieder zurück kommt.", bat ich sie eindringlich. Beide nickten verständnisvoll und verschwanden in ihrem Zimmer, welches sie vorübergehend bewohnten, bis das Haus für sie fertig war.

Endlich alleine, atmete ich ein paar mal tief durch.
Die schlechte Luft war noch immer zu spüren und so beschloss ich, nach draussen zu gehen.
Mein Blick überprüfte automatisch die Umgebung.

Hoffentlich hat Sophie recht.

Während diesen Gedanken blieb mein Blick an etwas hängen. Der Schuppen.

Eine Fahrt wäre jetzt genau das Richtige.

Mit schnellen Schritten näherte ich mich dem Schuppen und als ich sah, dass die Tür nicht richtig zu war, verlangsamte ich meine Schritte und musste lächeln.

Sie hatte wohl den gleichen Gedanken.

Lächelnd schlüpfte ich hinein und blieb kurz stehen, um meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, was zum Glück nie lange dauerte.
Doch drinnen verschwand mein Lächeln abrupt und eine Schwere legte sich um mein Herz.
Weit hinten hörte ich Schluchzer.
Vorsichtig lief ich an meinem Auto vorbei, nach hinten zu Sophies Auto, in welchem sie sass.
Sie hatte den Kopf auf die Hände gelehnt, welche sich krampfhaft am Lenkrad festklammerten und weinte.
Dieser Anblick versetzte mir ein Stich in meinem Herzen.
Die Hand an der Beifahrertür, blieb ich kurz stehen.
Ich wusste nicht, ob sie alleine sein wollte. Doch das war mir egal.
Ich öffnete die Tür und liess mich auf den Beifahrersitz gleiten. Ohne ein Wort schloss ich die Tür und sass still neben ihr.
„Bitte geh weg.", bat sie mit zittriger, aber bestimmender Stimme, doch ich blieb einfach sitzen.
Nach ein paar Minuten hob ich meinen Arm, legte ihn um sie und zog sie zu mir an meine Brust.
Sie liess es geschehen.
Während die eine Hand sie fest an mich gedrückt hielt, strich die andere behutsam über ihren Kopf.
Langsam versiegten ihre Tränen und das Schluchzen hörte auf.
„Tut mi-", begann sie nach einer Weile zu sprechen, doch ich unterbrach sie, bevor sie sich für etwas entschuldigte, was nicht nötig war.
„Das muss es nicht."
Sie hob den Kopf, auf welchem ein zittriges Lächeln entstand.
Schon nur für diesen Blick hatte es sich für mich gelohnt. Mein Herz begann wie wild zu hüpfen.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt