Kein Trauma

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Brian:

Nachdem wir etwas gegessen hatten, legte sie sich draussen in die Hangematte und ich suchte nach Hinweisen, welche ihr helfen könnten den Wolf zu finden.

Sie wurde durch ein Trauma und einen Fluch verdrängt. Da wollte jemand ganz sicher sein, dass sie es nicht schafft.

Ich war an meinem Laptop und suchte im Internet nach Hinweisen, weil im Buch nichts mehr davon stand.
Eine geschlagene Stunde später wusste ich mehr, aber doch nichts, was ihr/uns helfen konnte.
Es war mitten am Nachmittag und die Sonne erhitzte alles.
Deshalb lief ich zum Kühlschrank, öffnete das Gefrierfach und holte das Eis heraus.
Draussen ging ich zu ihr hinüber.
„Hey, Prinzessin. Ich hab hier was für dich.", überraschte ich sie.
Ich hielt ihr einen selbstgemachten Coupe hin. Eine Kugel Bananenglace, eine Kugel Pfirsich-Himbeerensorbet, Rahm und Schokostreussel darüber.
„Oh wow, der siehr lecker aus!" Sie war begeistert davon.
„Und wo ist deiner?", fragte sie, bevor sie anfing zu essen.
Ich schaute extra lange den Coupe in ihren Händen an, bis sie kappierte.
„Oh.", kam es irgendwie enttäuscht aus ihrem Mund. „Na dann komm her."
Ich starrte sie an.

Sie würde mit mir teilen, obwohl sie den ganzen will!

„Keine Sorge, Prinzessin. Ich weiss, dass du den ganzen für dich willst. Deshalb habe ich einen eigenen für mich."
Ihr Gesicht hellte sich sofort auf und ich setzte mich neben ihr in die Hängematte.
„Du kennst mich so langsam.", gab sie erfreut von sich und gab mir einen Kuss auf die Wange.
Ich lächelte sie an und dann widmeten wir uns unseren Coupes.

Wir lagen in der Hängematte und genossen den Augenblick.
Pötzlich kam mir ein Gedanke, der mich nicht mehr los liess.
„Du Sophie?", fragte ich zögerlich.
„Hmmm?", brummte sie von sich.
„Tut mir leid, dass ich das frage, aber wann war der Unfall?"
Jetzt war sie hellwach.
„Im Sommer vor 20 Jahrern. Wieso meinst du?", wollte sie wissen.
„Ich hab da so ein Gefühl.", antwortete ich ihr. „Komm, ich muss was überprüfen."
Ich hüpfte aus der Hängematte raus und sprintete in die Hütte.
Bis sie das checkte, war ich schon längst drinnen und hatte das Buch auf der richtigen Seite aufgeschlagen.

Sophie:

Er war schon im Haus verschwunden, bis ich reagieren konnte.
Als ich ihn aufgeholt hatte, hatte er bereits das Buch aufgeschlagen.
„Da schau mal.", zeigte er mit dem Finger. „Der Unfall war um die gleiche Zeit wie die Ermordung des letzten weissen Wolfes."
„Etwa um die gleiche Zeit.", korrigierte ich ihn.
„Nein Sophie. Ich glaube das ist die gleiche Zeit und das gleiche Ereignis.", sagte er mir ernst.

Er irrt sich. So etwas wüsste ich doch. Und ich fühle mich nicht so.
Ich kann kein weisser Wolf sein. Die sind alle tot.

„Ich glaub du interpretierst da einfach.", probierte ich ihn aufzuhalten.
„Ich glaube nicht." Er wollte es einfach nicht auf sich beruhen lassen.
Mir kam eine Idee, um das Thema zu wechseln.
„Okee. Lassen wir es bei dem, dass es sein könnte, oder auch nicht.
Es bleibt ein Geheimnis.", schlug ich vor.
Er wägte die Entscheidung ab und stimmte schlussendlich zu.

Na bitte. Gib dem Kind was es will und es gibt Ruhe.
Naja, fast was es will.

„Gut. Dann können wir mit meinem Problem weitermachen.", wechselte ich ein klein wenig das Thema.
„Ich seh nicht ein, wo mein Trauma mich hindern sollte.", gab ich zu.
Er lächelte mich traurig an.
„Das ist es ja, Prinzessin. Du wirst nicht durch das Trauma zurückgedrängt. Naja vielleicht ein bisschen.", sagte er mir aufgeregt und traurig zugleich.
Ich setzte mich zu ihm hin und nahm eine Hand in meine.
„Was ist los?", wollte ich wissen.
So bedrückt hatte ich ihn nicht einmal beim Erzählen seiner Vergangenheit gesehen.
„Weisst du noch, welche Gründe im Buch geschrieben waren?", fragte er mich.
Einen kuzen Augenblick musste ich nachdenken.

Nein! Das ist nicht wahr.. das ist nur ein böser Traum..!

Ich zwickte mich in den Arm, doch ich wachte nicht auf, denn ich war schon wach. Dies war kein Traum, sondern meine Realität, mein Leben.

Bis jetzt ein ziemlich verschissenes Leben.
Naja, bis auf Brian.

Ich war wohl in eine Art Starre geraten, denn irgendwann nahm ich war, wie jemand mich versuchte zu 'wecken'.
Dank ihm konnte ich mich langsam wieder sammeln.
„Es ist ein Fluch.", sagte ich noch nicht ganz da.
„Ja, leider.", bestätigte Brian mein Verdacht. „Aber ich werde nichts unversucht lassen, um dir zu helfen, Prinzessin."
Dankbar lächelte ich ihn an.
„Danke Brian, du bist ein wahrer Engel."

Das ist er wirklich. Mein Engel, in Gestalt eines Wolfes.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt