Lavendel und Baldrian

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Es war dunkel und ich konnte nichts sehen. Ich stolperte über irgendetwas und fiel hin.

Was ist das für ein beschissener Traum?!

Keine Kraft mich hoch zu stemmen, blieb ich einfach liegen. Ich beobachtete die Wolken am Himmel, was eigentlich gar nicht gehen sollte, denn es war alles dunkel.
Auf einmal hellte sich alles auf. Ich lag auf einer Wiese unter einem Baum.
Ich kannte den Ort nicht.
Ich sah jemanden auf mich zukommen. Erkennen konnte ich aber nichts, denn es war nur ein schattenartiger Umriss. Die Sonne blendete mehr als sonst und ich musste heftig blinzeln. Als ich wieder etwas sehen konnte, traute ich meinen Augen kaum.

Sophie?!

Sie stand da, hatte ein Kleid an und lächelte mich an. Tränen sammelten sich in ihren Augen.
Ich stand auf, rannte auf sie zu und nahm sie fest in meine Arme.
„Ich vermisse dich so sehr, Prinzessin.", sagte ich in ihre Haare.
„Brian, es tut mir so leid.", versuchte sie sich zu entschuldigen.
„Sch, sch. Schon gut, du kannst nichts dafür.", beruhigte ich sie.
„Doch ich glaub schon..", begann sie.
Ungläubig schaute ich sie an.
„Wieso meinst du?", fragte ich.
Sie sah mich an und ich erkannte in ihrem Blick Hass auf sich selbst, Sehnsucht und Verzweiflung.
„Ich war zu nah am Geheimnis des Fluches.", gestand sie mir.

Warte. Was?

„Aber das ist nicht deine Schuld, Prinzessin. Das ist ein guter Schritt nach vorne. Nur leider kommt sowas dabei raus.."
Ich nahm sie wieder fest in den Arm und genoss ihre Nähe, auch wenn sie nur im Traum ist.
„Was hast du denn herausgefunden?", fragte ich sie behutsam.
Sie wusste nicht, ob sie es sagen sollte oder nicht. Sie hatte Angst, dass der Fluch sie auch hier trifft.
„Ich bin bei dir, egal was passiert.", munterte ich sie auf.
Sie schluckte und nickte, um mir zu sagen, dass sie einverstanden war.
„Ich wollte etwas zu knabbern holen, als plötzlich ein Geruch in der Luft war. Ich rannte in alle Zimmer, um herauszufinden, was das war. Es kam mir so bekannt vor. Aber ich fand nichts.. und plötzlich wusste ich, dass dies der Geruch der Flüssigkeit war. Und dann wurde mir schwarz vor den Augen und ich war weg..", erzählte sie mir.
„Was für ein Geruch denn?"
Sie schaute mich perplex an.
„Du.. hast nichts gerochen?", fragte sie unsicher.
Ich schüttelte nur den Kopf.
In ihr sah ich, wie eine Welt zusammen fiel.
„Hey, das heisst nicht, dass dies nicht stimmt. Vielleicht war es nur für dich riechbar.", probierte ich sie vor ihrem Elend zu bewahren.
Sie beruhigte sich langsam und ich wagte es, sie zu fragen, nach was es gerochen hatte.
„Naja, es ist schwierig zu erklären.", fing sie an. „Aber es war ein Hauch von Lavendel und Baldrian dabei. Es ging so schnell.. ich weiss nicht mehr.."
So verzweifelt hatte ich sie noch nie gesehen und ich fühlte, dass sie dachte, sie sei nutzlos.
„Das ist ein guter Anfang. Ich werde, wenn ich wach bin, alle aussortieren, welche kein Lavendel und Baldrian enthalten. Hoffentlich werden nicht mehr viele übrig bleiben.", erklärte ich ihr.
„Danke, Brian. Ich werde versuchen, mehr über den Geruch herauszufinden.
Aber du musst wissen.., die Zeit ist hier anderst, als normal.. Für mich fühlt es sich nach ein paar wenigen Tagen an..",
„Schon gut. Ich beeile mich.", entgegnete ich ihr.
Dankbar lächelte sie mich an.
Ihre Mine wurde traurig und ehe ich sie fragen konnte, was los sei, begann sie zu sprechen.
„Du musst wieder aufwachen.. es sind 12 Stunden vorbei."
Jetzt wusste ich, was sie damit gemeint hatte, als sie sagte, dass die Zeit ander ist.
„Wann sehe ich dich wieder, Prinzessin?"
„Hoffentlich bald.", lächelte sie mich hoffnungsvoll an.
Ich drückte sie fest an mich und genoss ihre Nähe.
„Bitte gib mich nicht auf.", flüsterte sie.
Ich drückte sie noch mehr an mich und flüsterte zurück.
„Niemals."
Dann wurde wieder alles dunkel und ich schreckte hoch und war hellwach in meinem Bett.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt