Selbstverteidigungskurs

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Ich rannte auf Brian zu und fiel dem Wolf um den Hals.
Er leckte mich ab und löste sich von mir, um sich wieder in einen Menschen zu verwandeln.
Er nahm mich fest in die Arme, so als hätte er eine heiden Angst um mich gehabt.
„Gehts dir gut?", fragte er mich.
„Ja, alles gut.", gab ich als Antwort.
Er musterte mich von Kopf bis Fuss und atmete erleichter auf, als er keinen Kratzer an mir sah.
„Was ist passiert?", fragte er mich, nachdem Jason kurz geschnaubt hatte.
Ich sah in die Runde und stellte fest, dass alle neugierige Blicke hatten.
Ich holte Luft und begann zu erzählen.

Bei der Stelle, als der andere mich küssen wollte, sah ich, wie in Brian die Wut aufkam. Schnell fuhr ich fort, um ihn zu beruhigen, dass nichts passiert war.
Am Ende meiner Geschichte starrte mich jeder an, als hätte ich erzählt, dass ich mit den Fingern geschnippt hätte und sie sich in Luft aufgelöst hätten.
Der sandfarbene Wolf, Jason, machte einen Knicks, was aussah, als würde er sich vor mir verbeugen.
Verwundert sah ich zu Brian.
„Er zeigt dir seinen Respekt vor dir. Er findet du warst sehr mutig.", erklärte er mir.
Ein rotbrauner Wolf tat es ihm nach. Und plötzlich taten es alle.
Jetzt war mir das ein bisschen peinlich und ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte.
„Danke Jungs. Mein Respekt gilt euch allen.", sagte ich und sie erhoben sich.
Einer nach dem anderen verschwand dann auch wieder Richtung Wald.
Brian nahm mich in die Arme und drückte mich ganz fest an sich.
„Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist, Prinzessin.", gestand er mir.
„Ja, das bin ich auch."

„Kannst du mir ein paar Verteidigungstricks zeigen?", bat ich ihn.
„Ja, das wäre vielleicht nicht schlecht.", sagte er zu.

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Wir standen draussen auf der Wiese und er zeigte mir ein paar einfache Tricks, wie ich meinen Gegner ausser Gefecht setzen konnte.
„Gut so. Gleich nochmal.", spornte er mich an. Er spielte den Gegner und kam direkt auf mich zu. Ich sass in der Klemme. Hinter mir war eine Wand und ich konnte mich nicht in Luft auflösen, um ihm auszuweichen.
Meinen Arm, mit dem ich versuchte ihn von mir fern zu halten, schob er einfach beiseite und jetzt war er mir gefährlich nahe.

Komm schon. Was hat er dir vorher gezeigt, was du machen sollst?

Es kam mir wieder in den Sinn und ich holte mit der Faust aus und zielte auf sein Schambein. Kurz vorher bremste ich ab und traf nur leicht, denn ich wollte ihm ja keine Schmerzen verursachen.
Überrascht schaute er mich an, hob die Hände und gab sich geschlagen.
„Nicht schlecht, Prinzessin. Du lernst schnell.", sagte er stolz.
Ich lächelte ihn an und setzte mich mit dem Rücken an die Wand auf den Boden.
Er hatte mich zuerst trainieren lassen, um mich fit zu machen.
„Ich kann nicht mehr.", presste ich zwischen zwei Atemzügen heraus.
Völlig verschwitzt sass ich nun da, wie ein Häufchen Elend.
„Musst du auch nicht. Du hast dich heute gut geschlagen, ruh dich ein bisschen aus."
Er streckte mir eine Hand entgegen, die mich auf die Beine zog, sobald ich sie packte.

Nach einer langen, heissen Dusche lief ich mit einem Frotteetuch um meinen Körper, in die Küche und suchte mir etwas zu knabbern.
Im Kühlschrank lagen Melonenstücke in einer Schale.

Lecker. Wie Mama es immer gemacht hatte.

Eine Woge Traurigkeit überkam mich bei dem Gedanken an meine Familie.
Ich vermisste sie unglaublich fest.
Ein Geruch drang in meine Nase, welcher mir von irgendwoher bekannt vorkam. Ich wusste aber nicht woher. Ich schaute mich um und konnte nicht fest stellen, was danach duftete.
„Brian?! Was ist das für ein Duft?", fragte ich ihn panisch quer durch die Hütte.
Ich rannte durch alle Zimmer, um fest zu stellen, dass es in der ganzen Hütte roch, aber die Quelle dafür konnte ich nicht finden.
Dann plötzlich wusste ich, woher dieser Geruch mir bekannt vorkam.

Flüssigkeit. Stirn. Unfall.

Dies waren meine letzten Gedanken, bevor ich Ohmächtig wurde.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt