Archiv

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Sophie kam vom Spielen zurück und ich war so froh, sie wieder bei mir zu haben. Klar war sie immer in meiner Nähe, aber eben nicht direkt bei mir.

Meine Mutter war schon im Archiv, um nach Antworten zu suchen.
„Hey, Prinzessin.", begrüsste ich sie lächelnd.

Sie grinste mich an, verdrehte aber die Augen.
„Ich hab was rausgefunden.", entgegnete sie mir.
Verwundert schaute ich sie an.

Über den Wolf?

„Über was denn?", wollte ich wissen.
„Mich. Wieso mein Wolf nicht kommen will.", bestätigte sie meine Verdacht.

Sie war doch mit den Kindern spielen. Wie kann sie da was rausfinden?

„Ich dachte du warst spielen?", fragte ich sie verwirrt.
Sie lächelte mich an. „Ja, war ich auch."

Ein riesen Fragezeichen stand in meinem Gesicht.
„Ich habe einen Tipp bekommen.", sagte sie schlussendlich.

„Einen Tipp von wem und worüber?", ich wurde nicht schlau aus ihr.
Sie ignorierte diese Frage und stellte selbst eine.
„Können wir ins Archiv?"
Verdutzt schaute ich sie an. Woher wusste sie davon? Das Archiv zu betreten war nur für wenige Mitglieder erlaubt.

Aber da sie meine Seelenverwandte war und bald an meiner Seite das Rudel anführen würde, konnte ich die Bewilligung auch vorziehen.
Ich nickte und wir gingen in dessen Richtung.

Meine Mutter kam gerade aus dem Archiv raus und lief uns entgegen.

„Ich habe leider nichts gefunden..", sagte sie uns enttäuscht.
„Schon gut, Ma. Danke für deine Hilfe. Sophie hat aber eine Vermutung und würde dieser gerne nachgehen."

Meine Mutter schaute mich kurz, aber eindringlich an. Ich nickte kaum merkbar, was bestätigte, dass ich wusste, was ich da machte.
Ihr Blick wurde weicher und sie liess uns hinein.

„Sophie. Ich hoffe du fühlst dich geehrt, dass du hier rein darfst. Es ist nur ganz wenigen erlaubt, sich hier aufzuhalten.", klärte ich sie auf.

Erschrocken und ehrfürchtig sah sie mich an. „Danke Brian. Dies bedeutet mir sehr viel.", entgegnete sie mir aufrichtig.

Sie bestaunte das Archiv, als wäre es eine Grabstätte.
Als hätte sie ein Ziel erfasst, lief sie nach ganz hinten im letzten Regal. Die Bücher hier waren belegt mit einer dicken Staubschicht.
Sie jedoch nahm kein Buch aus dem Regal, sondern bückte sich. Mit den Fingern hob sie eine Diele hoch und nahm aus der Grube darunter ein altes Buch hervor.
Es sah alt und gebraucht aus und hatte keine Aufschrift.

Sophie:

Wir hatten das geheimnisvolle Buch gefunden. Brian beschloss es mit zu nehmen und bei ihm in aller Ruhe zu lesen.
Auf dem Weg zum Auto fiel mein Blick auf Mel, welche aus dem Fenster schaute. Ich zwinkerte ihr zu, ohne dass es jemand gesehen hatte.

Zurück bei seiner Hütte setzten wir uns sofort auf die Couch und schlugen das Buch auf.

Eigentum der Familie Carter'

„Wer sind denn die Carters?", fragte ich und schaute Brian an.

Er guckte geschockt diese Seite an und wurde kreidenweiss.

„Brian, was ist los?", wollte ich wissen.
Er schaute mich an, als ob er einen Geist gesehen hätte.

„Malone ist der Familienname meiner Mutter. Sie bestand darauf, dass Rose und ich ihren Namen bekamen. Carter war der Familienname meines Vaters."

Jetzt war ich es, die geschockt war.
„Du hast nicht gewusst, dass er ein solches Buch besass?"

„Nein.", war das einzige was er dazu sagte.

Ohne ein weiter Wort blätterte er auf die nächste Seite. Hier sah man einen Familienstammbaum, welcher riesig war. Man musste einige Seiten rausnehmen und nebeneinander legen, um alles sehen zu können. Dies aber interessierte uns im Moment nicht wirklich und wir blätterten weiter.
Was ich hier las, verschlug mir den Atem.

Es war eine Art Buchführung über die Ereignisse, welche ein Cartermitglied tat. Es standen lauter grausamer Dinge, unter anderem die Tötung etlicher weissen Wölfe von Nils Carter und dessen Sohn James Carter. Ermordung eines Alphas des Stammes seiner Frau durch James Carter. Tötung des letzten offiziellen weissen Wolfes durch James Carter.

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Brians Vater war ein mieses Stück Scheisse.

„Tja.. der Apfel fällt nicht weit vom Stamm..", sagte Brian niedergeschlagen.

Erschrocken sah ich ihn an.
„Das bist nicht du.", schaute ich ihn eindringlich an.

„Ja, aber ich bin kein Stück besser! Ich habe so viele getötet.. ich meine, die hatten bestimmt eine Familie..! Ich hab sogar alle aus dem Carter-Clan, welche mir in die Quere kamen getötet.. Aus Wut!", kam es verbittert von ihm.

Er tat mir Leid, wie er jetzt so an sich zweifelte.
Ich rutschte näher zu ihm und nahm ihn in meine Arme.

„Ich weiss, dass du nicht so bist wie er. Er war ein mordlustiger, kranker Psychopath und nicht besser als ein Stück Scheisse."

Oh mann. Jetzt hab ich seinen Vater beleidigt.

„Du hingegen bist das glatte Gegenteil. Überleg mal, wieso du all diese Dinge getan hast."
Er schaute mich an und fing an. „Um meine.."
„Ja genau! Um deine Familie zu beschützen. Du hast das alles aus Liebe zu deiner Familie getan. Alle die du getötet hast, das hast du nur getan, weil sie sonst dich und deine Familie getötet hätten."

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt