Das Treffen

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Ein paar Tage vergingen, ohne dass etwas ausserordentliches geschah. Ich ging wie gewohnt am Morgen zur Arbeit und am Abend wieder nach Hause.

Zu Hause vertiefte ich mich in meinen Büchern über die Mythologie, welche mich einfach faszinierte.
Der Grund dafür war, dass mein Vater wie besessen davon gewesen war, denn er hinterliess mir ein duzend Bücher, welche ausschliesslich von verschiedenen Legenden handelten.

Ich spürte, dass ich observiert wurde. Die Polizei glaubte mir wohl nicht und hatte das Gefühl, dass ich in der Sache mit drin stecke.
Zwei Wochen vergingen und nichts passierte. Die Bullen gaben es allmählich auf, mich zu beobachten und gingen anderer Arbeit nach.

Eines Tages kam ich vor dem Wochenende früher von der Arbeit nach Hause und entdeckte einen Zettel am Boden, als ich meine Wohnungstür aufsperrte.

Schon wieder ein Zettel?

Ich hob ihn hoch und las, was darauf stand.

Freitag, 18:00 Uhr, Dawson Creek, MR MIKES SteakhouseCasual, essen Sie ein Steak mit Patatoes

Ich schaute auf die Uhr und sah, dass ich mich beeilen sollte, wenn ich dort hin wollte.

Doch dann fing ich mich zu fragen, wieso ich überhaupt dorthin sollte. Gegen den gesunden Menschenverstand kramte ich alles nötige Zeug zusammen und fuhr los.

Beim Fahren konnte ich schon immer meinen Kopf abschalten und meine Seele baumeln lassen, während der Fahrtwind mein Gesicht streichelte.

Dort angekommen, überkam mich ein mulmiges Gefühl.

Was ist wenn er mir etwas antun will? Woher weiss er, was mein Leibgericht ist? Woher soll ich wissen, dass er ein Mann und nicht eine Frau ist?

Reine Intuition.
Umkehren war keine Option mehr, denn der Typ hatte mich bestimmt schon im Visier. Ganz angespannt setzte ich mich an einen freien Tisch und bestellte mir ein Steak mit Patatoes.

Mir lief das Wasser im Mund zusammen, als die Servierdame mir mein Essen brachte und dank meinem  grossen Hunger, vergass ich total, weshalb ich hier war und begann mein Steak zu essen.

„Kaffee?", wurde ich gefragt und ich nickte ohne aufzuschauen.

Das ist mal eine nette Servierdame, sie bekommt ein grosszügiges Trinkgeld.

Das dachte ich mir jedenfalls und achtete mich nicht weiter. Bis sich jemand mit Kaffee in der Hand mir gegenüber setzte.
Perplex, dass sich das Servicepersonal einfach hinsetzen würde, sah ich auf und schaute direkt in die Augen eines Mannes.
Diese Augen!

Verdammt, wie konnte ich das überhört haben, dass das keine Frauenstimme war?

Ich schnappte nach Luft und wollte etwas sagen, jedoch unterbrach er mich, indem er den Zeigefinger an die Lippen legte. Nicht seine Lippen, sondern meine.

Wow, der hat Mut.

Er nahm sie wieder weg, sobald er wusste, dass ich nichts sagen würde. Ich schaute mich um, ob wir jemandem aufgefallen waren.
Glück gehabt. Jeder war in seinen eigenen Kram vertieft.

„Du bist also Sophie White", fing der Mann gegenüber an.
Diese Stimme verursachte mir Gänsehaut an meinem ganzen Körper. Ich wusste nur noch nicht, auf welche Weise. Angenehm oder unangenehm.

Ich traute meiner Stimme nicht und nickte nur, mit einem fragenden Blick.

Woher weiss er, wer ich bin?

Als wüsste er was ich dachte, sprach er weiter: „Das erkläre ich wenn wir ungestört sind."

Nun traute ich meiner Stimme wieder und es sprudelte aus mir raus.

„Machst du auf Geheimagent, oder was? Ich wüsste gerne wie du heisst und woher du mich kennst."

„Ah, wir sind schon beim Du?", gab er amüsiert zurück.

„Nein, aber solange ich keinen Namen hab, um dich anzusprechen Duze ich dich.", gab ich schnell als Antwort zurück.

Er überlegte kurz oder tat so als ob. „Na gut, ich werde Ihnen sagen wer ich bin, wenn.."

„Aaah, es gibt eine Bedingung.", unterbrach ich ihn sarkastisch, aber sichtlich gereizt.

„Prinzessin, Sie sollten mich nicht unterbrechen, denn Sie wollen die Folgen dessen nicht erleben.", ermahnte er mich ruhig, aber stark.

„Nennen Sie mich nicht Prinzessin!", schnippte ich zurück.

„Gut, wir sind auf gleicher Augenhöhe, da Sie mir nicht mehr Du, sondern Sie sagen. Ich verrate Ihnen meine Namen, wenn sie mit mir kommen.", zwinkerte er mir verführerisch zu und grinste mich amüsiert an.

Als Antwort darauf schnaubte ich und wollte gerade meine Tasse Kaffee in die Hand nehmen, welche er aber schnell weg schnappte.

„Ach, kommen Sie schon, es könnte Spass machen. Sie haben nichts zu verlieren, wenn sie später wieder mach Hause gehen."

Irgendwie hatte dieser gut aussehende Typ schon recht.
Ein Gefühl drängte mich fast dazu, ihm zuzusagen, doch ich kämpfte dagegen und wollte ihm einen Korb verpassen.

Ich holte tief Luft dafür, sah in seine leuchtend grünen Augen, welche mich sofort fesselten und ich konnte nur noch "Ja" sagen.

Warte! Verdammt! Wieso hab ich das gesagt?

Augenblicklich begann er zu strahlen.
„Super! Kommen Sie, wir drehen eine Runde.", schlug er vor und war schon auf halbem Weg, ehe ich verstand was vor sich ging.

Schnell kramte ich meine Sachen zusammen, sah, dass er mein Essen schon bezahlt hatte und lief aus dem Restaurant.

Ich joggte zu meinem Auto und ehe ichs versah, stand er schon an der Fahrertür und fragte nach dem Schlüssel.

„Nein, auf keinen Fall, dies ist mein Auto!"

Ein gefährliches Funkeln trat in seine Augen und er begann zu knurren.
Widerwillig und nur wegen dem Knurren, das mir in diesem Moment Angst machte, gab ich ihm den Schlüssel und liess mich geschlagen auf dem Beifahrersitz nieder.

Ich war so mit schmollen beschäftigt, dass mir nicht einmal in den Sinn kam, mich zu fragen, wie er denn hierher gekommen ist.

„Wo gehen wir hin?", fragte ich neugierig.

Er lächelte mich mit einem Lächeln an, welches mir kurz den Atem weg liess, bevor er antwortete. „Ich kenn da einen schönen Ort."

Bevor wir an diesem Ort angekommen waren, war ich steinhart weggedämmert.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt