Picknick

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Sophie:

Wir waren jetzt schon fast den ganzen Tag beschäftigt, herauszufinden, was es mit der Prophezeiung auf sich hatte. Keiner von uns hatte Erfolg.
Ich war drauf und dran, alles hinzuschmeissen, als ein Windstoss durch das Buch blätterte und die Seite mit der Verwandlung vor mir offen lag.

Na, wenn das mal kein Zeichen ist.

Mit den Fingern hielt ich die Seite fest und begann zu lesen.
Es stand beschrieben, wie man sich verwandeln konnte.
Bevor ich anfangen konnte, wurde ich unterbrochen.
„Prinzessin. Ich glaube im ersten Satz geht es um dich. Ich glaub du bist damit gemeint."
Ich sah ihn an und überlegte kurz. Schlussendlich gab ich zu, dass das sein könnte. „Deshalb habe ich es alles andere als leicht, mich zu verwandeln.", murmelte ich vor mich hin.
„Ja, darum habe ich eine Überraschung für dich vorbereitet.", grinste er mich an.
„Was für eine Überraschung?", fragte ich fast hysterisch.

Ich hasse Überraschungen!

Sein Grinsen wurde noch grösser.
„Es ist nichts Schlimmes. Vertrau mir.", zwinkerte er mir verschmitzt zu.
Er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Am Waldrand hielt er an und drehte sich zu mir.
„Ich muss dir die Augen verbinden.", sagte er mir.
Mit grossen Augen sah ich zwischen ihm und dem Wald hin und her.
„Willst du mich umbringen?", versuchte ich einen Scherz zu machen. Was mir leider nicht gelang, weil meine Stimme versagte.
„Nein, Prinzessin. Das würde ich nie tun.", antwortete ein sichtlich verletzter Brian.
„Es sollte ein Scherz sein..", wollte ich vom Thema ablenken und er fing an zu lachen.

Was ist denn so lustig?

Sein Lachen verstummte augenblicklich, als er meinen Wenn-Blicke-töten-könnten Blick sah.
„Sorry, aber die Tatsache, dass du lustig sein wolltest und dies nach hinten los ging, fand ich einfach zu lustig.", erklärte er mit grosser, misslungener Mühe, sein Grinsen zu unterdrücken.
„Schon gut.", winkte ich ab und zeigte auf die Augenbinde.
„Na bind sie schon um."
Ohne Widerrede kam er auf mich zu und band mir das Tuch um.
Jetzt war es stockfinster und ich konnte nur noch darauf vertrauen, dass er mich nicht stürzen lassen würde.

Brian führte mich in den Wald hinein. Er hielt meine Hand und erzählte mir bis ins kleinste Detail, was um mich war und wie ich zu laufen hatte.
Zehn Minuten waren vergangen und ich hatte noch nicht einmal einen Grashalm gestreift.
„Wohin gehen wir eigentlich?", fragte ich neugierig und blieb stehen.
Ich spürte, wie er ganz nah zu mir kam.
„Ich zeige dir meinen Lieblingsplatz.", flüsterte er mit tiefer Stimme.
Diese Stimme liess mich erschaudern.
Ich nickte dankbar und machte einen Schritt voran.
Nach weiteren fünf Minuten stoppte er mich und sagte, dass wir da waren.
Vorfreude stieg in mir auf.
Vorsichtig löste er das Tuch und meine Augen mussten sich einen kurzen Moment an das Licht gewöhnen.
Ich sah ein haufen Bäume vor mir.
Verdutzt schaute ich zu Brian.
„Und was ist anderst als der Rest vom Wald?", fragte ich vorsichtig.
Er lächelte mich an, packte mich an den Schultern und drehte mich um.
„Das ist das Besondere."

Woooow! Ach du heilige Sch..

Ich stand am Rande einer kleinen, magischen Lichtung.
Das war das prächtigste Farbenspiel, das ich je gesehen hatte.
Ein kleiner Wasserfall plätscherte vor sich hin und die Sonne teilte die Wassertröpfchen in einen schimmernden Regenbogen. Schmetterlinge jeglicher Farben schwirrten herum und landeten auf allerlei Pflanzen und Blumen.
Am Wasserufer lag eine Decke und darauf ein Korb mit Essen und Trinken.

Ein Picknick!

Ich sah zu Brian, welcher mich die ganze Zeit beobachtet hatte und als er meine Begeisterung sah, lächelte er mich an.
„Es ist wunderschön hier."
Er ging zu der Picknickdecke und setzte sich hin.
Mein Blick glitt nochmals über jeden Zentimeter von der Lichtung.
Die Harmonie stimmte 100-prozentig. Hier fühlte ich mich wohl.
Brian winkte mich zu sich und ich ging zu ihm.
„Brian, das hier ist einfach magisch.", sagte ich ihm voller Freude.
„Es ist ja nicht umsonst mein Lieblingsplatz.", erklärte er und zwinkerte mir zu.
Einen Moment war es still und wir schauten uns lange an.
„Hier ich habe ein paar Sachen hergebracht.", unterbrach er die Stille.
Er kramte die Sachen aus und ich strahlte noch mehr.

Er hat wirklich an alles gedacht.

Auf der Decke waren die verschiedensten Leckereien verteilt. Von Erdbeeren in Schokolade getunkt, Melonenstücke, zu Salzbrätsel und viele andere Sachen.
Es war einfach perfekt.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt