Abserviert

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James zerrte mich an der Hand hinter sich her. Auf meine Frage, wohin wir gingen, grinste er mich nur an.
Meine Ungeduld drohte zu platzen, doch dann kam endlich etwas zu Sicht. Der Kloss.
Abrupt blieb ich stehen und entriss ihm meine Hand.
Ich wollte nicht wieder kämpfen.
James drehte sich zu mir um und kam auf mich zu.
„Keine Sorge, Kleine. Wir schauen zu.", erklärte er mir und strich mit seiner Hand über meine Wange.
Widerwillig setzte ich einen Schritt nach dem anderen in Richtung Kloss. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass nicht Gutes vor sich ging.
Die Menge, welche sich angesammelt hatte, tobte wütend und forderten Blut.

Was ist den mit denen los?

Ich verstand nicht, wieso die Leute jähzorniger waren, als an anderen Tagen.
Wir schlängelten uns durch die Menge, welche uns den Weg frei gaben und setzten uns auf die vorgesehenen Plätze.
„Hast du's bequem?", fragte James mich. Ich nickte, ohne ihn anzusehen und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
Mein Blick suchte die Menge ab, um den Grund des Zorns zu finden. In der Mitte des Kampfrings stand der selbe grosse Muskelprotz, mit welchem ich es damals zu tun hatte. Sein Gegner war noch nicht da.
In mitten der Menge entdeckte ich Joanna, welche kreidenweiss war und den Kopf traurig schüttelte, als sie mir direkt in die Augen sah. Sie wusste, was vor sich ging. Und sie entschuldigte sich bei mir. Wofür auch immer.
Plötzlich tobte die Menge noch fester und ich wusste, dass jetzt der Gegner gebracht wurde.
Mein Blick glitt zu dem Zugang, in welchem zwei Wachen einen Mann hinein schleppten, welcher schon schwer verletzt war.
Der Mann hob sein Kopf und sah mir direkt in die Augen.
Brian!
Ich riss die Augen auf und sass wie erstarrt da. Eine Träne rollte meine Wange hinunter, welche von James aufgefangen wurde.
„Ach Kleine. Du solltest ihn vergessen und mich an seiner Stelle nehmen.
Aber du wehrst dich zu fest. Darum bleibt mir nichts übrig, als ihn zu brechen."
Flammender Zorn stieg in mir auf und ich formte meine Hand zu einer Kralle und kratzte ihm übers Gesicht.
Die Wunde heilte schnell, doch ich sah, dass James jetzt so richtig angepisst war.
Ein böses Grinsen zuckte um seine Mundwinkel und er befahl jemandem, dem Gegner zu sagen, dass er Brian leiden lassen, aber nicht töten sollte.
Er sah, dass ich ihn verständnislos ansah und er lächelte mich an.
„Besser du ergibst dich mir, dann lasse ich ihn nicht mehr leiden.", sagte er mir zuckersüss.
Angewidert wandte ich meinen Blick von James ab und sah zu Brian. Ich sah gerade noch, wie seine Mundwinkel zuckten, ehe er zu Boden geworfen wurde.
Er hatte uns beobachtet und gesehen, wie ich James gekratzt hatte.
Nur hatte dies nichts gebracht. Jetzt wurde er dafür hart bestraft.
Sobald Brian auf den Beinen war, rannte der Muskelprotz los und machte sich über ihn her.
Anfangs hielt er sich ziemlich gut, dafür, dass er schon schwer verletzt in die Arena kam. Doch allmählich gab seine Kraft nach und er hatte immer grössere Mühe, dem Angreifer auszuweichen.
Und da geschah es. Der Angreifer bekam Brians Fuss zu fassen und schleuderte ihn quer übers Feld. Schwer ächzend richtete Brian sich wieder auf, doch kaum war er auf den Füssen, war sein Gegner schon an Stelle und schlug aufs brutalste auf ihn ein.
Ich konnte nicht mehr zusehen und musste meinen Blick abwenden.
Auf einmal johlte die ganze Menge und ich konnte nicht anders, als nach zu sehen, was geschehen war.
Diese Tat bereute ich sofort. Ich sah den Muskelprotz, wie er triumphierend die Arme in die Luft hob und sich im Kreise drehte, um allen sein Gewinnerlächeln zu zeigen. Am Boden lag Brian, noch schwerer verletzt als zuvor und tat keinen Wank mehr.
Blut tröpfelte in den Schnee. Er war bewusstlos.
Hoffte ich zumindest.
Wenn die Menge nicht so laut gewesen wäre, dann hätte man bestimmt gehört, wie in mir mein Herz zerbrach.
Meine Sicht verschwamm und ich merkte, wie wieder Tränen über mein Gesicht flossen.
Ein Schluchzen entglitt meiner Kehle und James nahm mich behutsam in die Arme. Auch wenn ich das nicht wollte, so hatte ich im Moment nicht genügend Kraft mich zu wehren.
Die Menge begann sich zu bewegen und jeder ging zurück an seine Arbeit, so als wäre nichts Schlimmes geschehen.
James legte einen Arm um mich und führte mich zurück. Er begleitete mich in seinen Garten, in welchem ich auf einem Stuhl platz nahm und noch immer wie betäubt vor mich hin starrte.
Jetzt wusste ich wenigstens, wieso ich die letzten paar Tage nicht zu Brian konnte. Joanna wollte nicht, dass ich wusste, dass er immer und immer wieder zusammen geschlagen wurde.

White WolveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt