Winter - Vinter

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Winter - Vinter

Der Regen hat einen Ton, und den gibt er der Landschaft; der Schnee lässt alles ersterben, niemals kann ein Mensch so einsam sein wie im Schneefall.
(Björnstjerne Björnson – På Guds Veje)

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Der Winter verging ohne irgendwelche Besonderheiten.
Es war ein eher milder Winter, ohne viel Schnee und ohne strenge Temperaturen. Zeitweise lag eine dünne Schneeschicht auf Tingelsædet, die die Insel aussehen ließ, als läge sie unter einer dünnen Pulverschicht. Hulda wuchs mit jedem Tag ein wenig mehr. Es war faszinierend, wie schnell sie in die Höhe schoss und wie schnell sie lernte.
Durch das Kind verging die Zeit unheimlich schnell. Wahrscheinlich hätten Einar und Hedvig jeden zweiten Tag Probleme miteinander gehabt, wäre die Kleine nicht gewesen. Sie waren es nicht gewohnt, die ganze Zeit über jemanden um sich zu haben. Aber Hulda hielt ihre Mutter beschäftigt und dadurch war es fast, als wäre sie nicht da.
Ostern war dieses Jahr sehr früh. Es war ein seltsames Gefühl, die Insel über die Feiertage allein zu lassen und wegzugehen. Einar wurde zunehmend nervös. Er hatte sechs Jahre lang nicht mehr mit seinen Eltern gesprochen und jetzt sollte er die Feiertage mit ihnen verbringen. Ihm war nicht wirklich wohl bei dem Gedanken. Vor allem, da sowohl sein Bruder, als auch seine Ex-Frau dabei sein würden.
Einar wusste nicht wirklich etwas über die beiden. Sie hatten geheiratet glaubte er, gehört zu haben. Das fand er anfangs sehr unwahrscheinlich. Sein Bruder war niemand, der sich auf irgendwelche ernsthaften oder festen Beziehungen einließ. Und wenn doch, dann würde es sicher nicht lange halten. Es wunderte ihn wirklich, dass die beiden nach der Scheidung geheiratet hatten. Aber vermutlich passten sie zueinander.
Ostern würde sicher anstrengend werden. Und es würde einiges verändern.

Huset på skjæret - Das Haus auf der SchäreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt