Kindlich - Barnlig
"Mod Dybet Solen iler
Med raske Trin,
Og Havets Vove hviler
I Aftenro og smiler
Med Rosenkind.
Og Hjertets Vove svulmer
Som ved en Daab,
Og hvert et Nag, der ulmer,
Blidt vugger sig og dulmer
I Tro og Haab.
En stormfuld Dag er svunden,
Med Kamp og Nød;
En Seir atter vunden,
En Trøst er atter runden
Af Havets Skjød."
(Johan Sebastian Welhaven – Aftenhvile)
*
„Gegen die Tiefe eilt die Sonne
Mit raschen Schritten,
Und die Meereswellen ruhen
In der Abendruhe und lächeln
Mit rotem Kinn.
Und die Wellen des Herzens schwellen
Wie bei einer Taufe,
Und jeder Groll, der dort schwielt,
wird schaukelnd und gelindert
zu Glaube und Hoffnung.
Ein stürmischer Tag ist gegangen,
Mit Kampf und Not;
Einen Sieg nach Schmerzen,
Einen Trost gibt es nach dem Umrunden
Des Meeresschoßes."
~
Sie hielt Hulda fest an ihren Körper gepresst.
Wahrscheinlich hatte sie gar nicht mitbekommen, dass er sie gefunden hatte. Sie beugte sich schützend über das kleine Bündel in ihren Armen.
Einar beschleunigte seine Schritte. Ihre Haare waren tropfnass und ihr Gesicht war blass vor Kälte.
„Hedvig!", rief Einar, als er näher kam. Sie drehte sich erschrocken um und sah ihn nur ungläubig an. Einar lief auf sie zu und schloss sie in seine Arme. Ihre Haut war eiskalt und sie war völlig durchnässt.
Ihr versteifter Körper entspannte sich langsam. Einar merkte, wie sie ihren Kopf auf seine Schulter legte. Er strich beruhigend über ihre Haare.
„Mein Gott, Hedvig. Bin ich froh, dass ich dich gefunden habe.", murmelte er. Hedvig reagierte nicht.
„Es tut mir Leid. Es tut mir Leid, hörst du?", flüsterte er. Er wollte einfach nur irgendeine Reaktion von ihr haben. Nichts weiter.
Sie hielt Hulda in einem Arm. Den anderen schlang sie um Einars Taille. Sie zitterte.
Einar ließ sie los und legte seine Hände an ihre Wangen, um sie ansehen zu können. Ihre Augen sahen ihn trüb und müde an.
„Geht es dir gut?", wollte er wissen. Ihre Haare waren offen. Sie klebten wegen dem Regen an ihrem Kopf und in ihrem Gesicht. Mit den offenen Haaren sah sie noch jünger aus, als sonst, beinahe kindlich.
„Mir ist kalt.", antwortete Hedvig leise und mit rauer Stimme. Einar lächelte vor Erleichterung. Er legte schützend einen Arm um ihre Schultern.
„Lass uns heimgehen.", sagte er und führte sie langsam zurück zum Haus.
DU LIEST GERADE
Huset på skjæret - Das Haus auf der Schäre
Genel KurguEinar Andersen lebt allein auf einer Schäre vor der Küste Norwegens. Er hat seit vier Jahren mit keiner Menschenseele mehr geredet und kümmert sich eigentlich nur um sich und seine Insel. In einer stürmischen Nacht klopft allerdings ein junges Mädch...