Zusammenleben - Samliv

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Zusammenleben - Samliv

Mandag er en supandes dag
- skjenk i brennevin –
Tirsdag den er utav samre slag
- skjenk i mere brennevin!

Onsdag får vi tørt smør og brød,
- skjenk i brennevin –
Torsdag må vi lide hungersnød.
- skjenk i mere brennevin!

Fredag får vi suppe og sild,
- skjenk i brennevin –
Lørdag får vi gjøre som vi vil.
- skjenk i mere brennevin!

Søndag går vi ned til Oslo by,
- skjenk i brennevin –
Der får vi se jentene på ny!
- skjenk i mere brennevin!
(Folque – Gesellvise)

*
Montag ist ein Suppentag
-Schenk Branntwein ein –
Dienstag ist von derselben Art
-Schenk mehr Branntwein ein!

Mittwoch bekommen wir trockene Butter und Brot
-Schenk Branntwein ein –
Donnerstag müssen wir Hunger leiden
-Schenk mehr Branntwein ein!

Freitag bekommen wir Suppe und Hering
-Schenk Branntwein ein-
Samstag können wir machen, was wir wollen
-Schenk mehr Branntwein ein!

Sonntag gehen wir runter nach Oslo
-Schenk Branntwein ein –
Da können wir die Mädchen wiedersehen!
-Schenk mehr Branntwein ein!

~

Am nächsten Morgen regnete es nicht mehr.
Durch das kleine Dachfenster schien helles Licht herein. Es war kein Sonnenlicht. Einar zwang sich, seine Augen geschlossen zu halten und die Wärme noch eine Weile zu genießen.
Auf dem Dachboden roch es nach Heu und Tee. Es war eine angenehme Mischung, fand Einar. Seine Knochen taten ihm trotzdem weh. Es war nicht besonders angenehm auf einem Haufen Stroh zu schlafen. Er bereute es ein wenig, dass er Hedvig nichts Besseres anbieten konnte.
Schließlich öffnete er doch die Augen und starrte an die Decke. Das Holz war stellenweise ein wenig sonnengebleicht, ansonsten sah es fast genauso aus, wie an dem Tag, an dem er auf die Insel gezogen war.
Als Einar zur Seite schielte, lag Hedvig nicht neben ihm. Sie war nicht da. Man konnte noch den Abdruck ihres Kopfes auf dem Kissen sehen, aber sowohl die Decke, als auch das Kissen waren kalt. Sie musste früh aufgestanden sein.
Einar vermutete, dass sie unten saß oder draußen am Meer. Vielleicht war sie auch wieder im Wald unterwegs. Sie hatte in letzter Zeit angefangen, lange Spaziergänge zu unternehmen.
Einar stand langsam auf. Seine Knochen taten ihm wirklich weh. Er fühlte sich, als hätte er einen Marathonlauf hinter sich gebracht. Vielleicht sollte er Hedvig anbieten, dass sie sich mit Bett und Dachboden abwechselten. Das hier konnte man keinem Menschen antun, der es nicht verdient hatte.
Das Holz knarrte unter seinen Füßen, als er zur Treppe lief. Es war schon sehr alt, aber es hielt noch gut. Und es würde wohl auch noch viele Jahre und Jahrzehnte gut halten. Es gab wenig, worauf Einar vertraute, und eines von den Dingen, auf die er vertraute, war Holz.
Es war fest und solide, wenn man richtig damit umging und sich ordentlich darum kümmerte. Gleichzeitig hatte es etwas Ursprüngliches, diesen holzigen, erdigen Geruch und das Knarren. Mit dem Knarren des Holzes fühlte man sich nicht so einsam. Holz war etwas Lebendiges. Es arbeitete, es atmete, es lebte.
Es gab natürlich beständigeres Material als Holz, aber dafür war Holz kein kühles Eisen, kein Stahl oder Beton, der abweisend und kalt vor einem stand und einen anstarrte. Holz war warm, man konnte eine Verbundenheit dazu spüren, wie zu keinem anderen Material.
Als er unten angekommen war, warf er einen kurzen Blick in den Raum. Auf dem Tisch stand ein Frühstück, wie jeden Morgen, aber von Hedvig gab es keine weitere Spur.
Inzwischen hatte Einar sich daran gewöhnt, dass die junge Frau von Zeit zu Zeit nicht aufzufinden war, nur um dann am Abend wieder im Haus zu sitzen, als wäre gar nichts passiert. Er hatte gelernt, sich nicht mehr so große Sorgen zu machen.
Sie lebten im selben Haus, auf derselben einsamen Insel, aber sie konnten sehr gut aneinander vorbei leben. Nein, es war nicht aneinander vorbei leben. So war es nicht. Einar fand aber kein anderes Wort für die Art des Zusammenlebens, das sie führten. Es war ein Miteinander, aber man konnte auch nicht sagen, dass sie sich ignorierten. Es war mehr ein stilles Zusammenleben.
Einar ließ das Frühstück vorerst stehen und zog sich eine Jacke über, um draußen kurz nach Hedvig zu sehen. Wenn er sie nicht in der näheren Umgebung des Hauses finden würde, würde er wieder zurückgehen, in Ruhe frühstücken und sich dann um alle anfallenden Arbeiten kümmern.
Draußen war es noch ziemlich windig, aber nicht mehr so stürmisch wie gestern Nacht. Am Wasser saß Hedvig nicht, allerdings bemerkte Einar, dass auch das Fischerboot fehlte. War sie allein fischen gegangen, ohne ihm Bescheid zu geben?
Einar kniff die Augen zusammen und versuchte, etwas am Horizont auszumachen. Da waren eine ganze Menge kleiner Boote. Wahrscheinlich war heute ein guter Tag zum Fischen. Einar wusste nicht viel darüber, er war froh, wenn er ab und zu fischen gehen konnte, um etwas zu essen zu haben. Mehr hatte er damit nicht zu tun.
Hätte sie ihm nicht wenigstens Bescheid sagen können? Andererseits hatten sie ausgemacht, dass sie morgens fischen gehen konnte, solange es ihr gut ging. Es würde schon alles in Ordnung sein.
Einar hatte inzwischen sogar sein Fischerboot unter den anderen ausmachen können. Hedvig schien es gut im Griff zu haben. Es war wohl alles okay.
Mit einem leichten Lächeln drehte Einar sich um und ging zurück in sein Haus. Dort wartete ein Frühstück auf ihn.

Huset på skjæret - Das Haus auf der SchäreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt