Huset på skjæret - Das Haus auf der Schäre

Die Nacht - Natten

Die Nacht - Natten

We shall not sleep through the summer night
for that, she is far too bright
Instead we shall wander together outside
under the trees so green
under the trees so green

Instead we shall wander together outside
where the flowers bloom in the field
We shall not sleep through the summer night
that curls our hair with dew
that curls our hair with dew

We shall not sleep and miss the scent of cut hay
or the grasshopper's song in the field
But wander together under pale blue skies
Till the birds take flight on their wings
Till the birds take flight on their wings

And feel that we are a part of the Earth
of the wind and the pale white cloud
And know that we shall be together
Right till the dawn of day
Right Till the dawn of day
(Mick Moloney – Norwegian Song)
~

Einar und Hedvig sahen sich mehrere Monate lang nicht.
Er vermisste sie. Er vermisste sie wirklich. Ein paar Mal besuchte er sie, aber sie redete nicht mit ihm. Sie lächelte nur. Irgendwann ging er dann wieder. Bis er eines Tages Besuch bekam. Es war nicht Hedvig, oh nein.
Es war Olav Høyden. Und er brachte eine Nachricht von Hedvig. Er sollte zur Sommersonnenwende am 21. Juni zu ihr kommen. Spät am Abend.
Es war eine seltsame Botschaft, aber es passte zu Hedvig. Und jetzt stand er vor ihrer Tür. Es war noch lange nicht dunkel, aber die Sonne stand schon tief am Horizont. Es würde nicht mehr besonders lange dauern, bis es dunkel werden würde.
Er klingelte an der Tür zu Hedvigs kleinem Haus. ES war ziemlich still. Nur das Holz knarrte von Zeit zu Zeit und das Meer rauschte vor der Haustür. Nach ein paar Sekunden hörte Einar Schritte. Es waren keine eiligen Schritte.
Hedvig öffnete die Tür. Auf ihrem Rücken saß Hulda in einem Tragetuch. Ihre Haare waren nur unordentlich hochgesteckt. Sie lächelte, als sie ihn in der Tür stehen sah.
„Du bist also doch noch gekommen.", sagte sie. Es war das erste Mal, dass sie mit ihm redete, seit sie wieder in ihrem alten Haus lebte. Einar nickte nur.
„Warte hier. Ich bin gleich wieder da.", entgegnete sie ihm und ging wieder nach drinnen. Dann kam sie mit einer Jacke und einer Thermoskanne wieder.
„Ich hoffe, du hast gut geschlafen.", meinte sie nur.
„Warum? Was hast du vor?", fragte Einar.
„Wir werden die Nacht über wach bleiben und ein bisschen raus aufs Land wandern. Wenn du willst. Das habe ich bis jetzt jedes Jahr zur Sommersonnenwende gemacht.", antwortete Hedvig. Einar nickte nur. Sie redete wieder mit ihm. Das war schon einmal ein Anfang. Vielleicht... vielleicht konnten sie ja heute alles klären, was noch geklärt werden musste. Vielleicht würde sie wieder zurückkommen.

„Lass uns eine Pause machen.", sagte Hedvig, nachdem sie vielleicht eine halbe Stunde lang gelaufen waren. Hier draußen war alles so still und ruhig. Die Sonne stand jetzt tief am Horizont und färbte den Himmel völlig rot.
„Hedvig, ich...", begann Einar. Sie schüttelte nur den Kopf und lächelte. Sie setzte sich auf einen Felsbrocken und bedeutete ihm, sich neben sie zu setzen. Dann nahm sie seine Hand und schaute einfach nur in die Ferne.
„Warum sollte ich herkommen?", fragte Einar. Sie sah zu ihm.
„Willst du immer noch, dass ich zurückkomme?", erwiderte sie.
„Natürlich. Hedvig, ich liebe dich. Das habe ich die ganze Zeit über getan, ich wusste es nur nicht wirklich. Aber seit du nicht mehr da bist, bin ich mir sicher.", antwortete Einar. Sie lächelte. Es würde alles gut werden. Einar war sich sicher.
„Ich werde wieder zurückkommen. Mit Hulda.", sagte sie. Auf diese Worte hatte Einar monatelang gewartet. Er schlang seine Arme um Hedvig und zog sie näher zu sich heran.
„Danke.", flüsterte er, bevor er sie wieder losließ. Die beiden blieben noch eine Weile sitzen und schauten in die untergehende Sonne.
„Vielleicht sollten wir beide der Menschheit eine zweite Chance geben.", meinte Hedvig.

„Lass uns weitergehen."