Knarrende Treppe – Knirkend trapp
Sie brennt in dem Herz bei Nacht und bei Tag:
-Ist sie auf ewig mein?
Denn hinter meinem einzelnen Herzschlag
liegt ein schmerzhaften Nein; -
Sie jagt hinter meinen Leidenschaftsglut
und färbt mein Dasein so rot wie Blut;
- Ist sie auf ewig mein?
(Olaf Bull – Schmerz)
~
Einar war aufgestanden.
Er würde zu Hedvig gehen. Es nützte nichts, wenn er grübelnd liegen blieb und einfach nur nichts tat. Er konnte so nicht weitermachen. Noch immer zweifelnd, ob es das Richtige war, was er tat, lief er so leise wie nur möglich zur Treppe.
Die Treppe würde knarren. Er hoffte, dass er Hedvig nicht wecken würde. Wenn er sie wecken würde, dann würde sie ihn vielleicht noch wegschicken.
Langsam und behutsam betrat er die erste Stufe. Die Treppe gab ein ganz leises Knarren von sich. Kein Mensch würde davon aufwachen. Es sei denn, er hatte einen sehr leichten Schlaf oder konnte nicht richtig schlafen.
Sollte er wieder umkehren? Noch konnte er das machen und so tun, als wäre er nie aufgestanden. Die Treppen knarrten auch manchmal, ohne dass man sie auch nur berührte. Aber Einar tat es nicht. Er ging weiter.
Die nächste Stufe knarrte schon mehr, dafür knarrte die dritte so gut wie gar nicht. Einar hielt inne, um zu lauschen. Keine Geräusche. Er lief die nächsten paar Stufen nach oben. Jetzt war er auf Augenhöhe mit dem Boden.
Es war sehr viel wärmer auf dem Dachboden. Hier oben staute sich die ganze Wärme. Hedvig konnte bei den Temperaturen und dieser stickigen Luft bestimmt nicht schlafen. Jetzt konnte er noch umdrehen. Jetzt war es noch möglich.
Aber seine Beine wollten ihm nicht gehorchen. Sie liefen einfach immer weiter. Bis es kein Zurück mehr gab. Er sah Hedvig auf der Wolldecke liegen. Ihre normale Bettdecke hatte sie zur Seite gelegt, weil es so warm war.
Alles, was sie trug, waren ein weißer Sport-BH und eine kurze Hose. Ihre Haare waren geflochten, wie immer, auch wenn der Zopf etwas zerstört aussah. Der Mond ließ ihre Haut ein wenig bläulich schimmern. Größtenteils hatte sie blasse Haut, nur ihre Schulter und Oberarme waren gebräunt. Sie lag auf der Seite, die Beine ein wenig an den Körper gezogen.
Auf ihrem Gesicht konnte Einar ein kleines Lächeln ausmachen. Schlief sie noch oder nicht?
DU LIEST GERADE
Huset på skjæret - Das Haus auf der Schäre
Ficción GeneralEinar Andersen lebt allein auf einer Schäre vor der Küste Norwegens. Er hat seit vier Jahren mit keiner Menschenseele mehr geredet und kümmert sich eigentlich nur um sich und seine Insel. In einer stürmischen Nacht klopft allerdings ein junges Mädch...