Tausendschön

26 |New York

Als das Taxi vor meiner Wohnung hielt, bezahlte ich den Mann und stieg aus. Maja würde sich sicherlich über meinen ersten, kleinen Sieg freuen, denn jetzt bot ich Jasper die Stir. Selbst wenn es ihr zuerst nicht wirklich gefallen hatte. Sie kannte nunmal nur meine schüchterne Seite. Meine gehorsame Seite, die wenn ich bei Jasper war irgendwie nicht auffindbar war.

Ich schloss die erste und meine zweite Tür auf, bevor ich zu Maja in die Wohnung ging, die in meinem Schlafzimmer lag und an ihrem Handy herumfummelte. »Da bist du ja schon.« sie grinste und setzte sich auf. »Es war-« Ich stoppte und zog meinen Rock aus, um ihn durch eine Jogginghose zu ersetzen.

»Aufregend.« beendete ich meinen Satz und setzte mich zu ihr. »Wie hat er reagiert?« sie lehnte sich vor und weitete ihre Augen interessiert. »Er war überrascht. Nehme ich an.« ich biss mir auf meine Unterlippe und starrte an die Wand, die sich hinter Maja befand. »Ich habe ihm erlaubt mich auf ein einziges Date einzuladen.« flüsterte ich so leise, das ich hoffte, dass es meine beste Freundin nicht gehört hatte. »Du hast was?« fragte sie aufgebracht. »Das kann doch nur schief gehen!« motzte sie und überkreuzte ihre Arme. »Nein, jetzt ehrlich Ann. Das kann nur schief gehen.« verdeutlichte sie ihre Worte, indem Maja sie wiederholte.

»Ich hab's verstanden.« zischte ich leise. »Es kam einfach aus meinem Mund und außerdem passte es zu einem coolen Abgang.« brummend setzte ich mich in den Schneidersitz und schaute meine beste Freundin beleidigt an. »Die Hauptsache ist doch, dass du ihm gezeigt hast, wer der wirkliche Boss ist.« sie seufzte und grinste mich dann frech an. »Ich bin mal gespannt auf das Date.« gab sie zu und stand auf. »Ich muss mich jetzt fertig machen, da ich die Ausstellung für New York vorbereiten muss.« Maja rollte mit ihren Augen und machte ihre Haare zu einem hohen, strengen Zopf.

»Du fliegst nach New York?« fragte ich verwirrt nach. »Du kommst doch mit oder?« sie grinste und sah mich bittend an. Ich stöhnte genervt auf. »Wann?« ich hob eine Augenbraue. »nächste Woche Freitag.« sie lächelte und zog sich eine Jeans von mir an. »Okay.« ich nickte und biss mir auf meine Unterlippe. »Kommt Mr. Martínez?« ich grinste breit und sah wie sie lachend nickte.

»Oh ja und er bringt ein paar Freunde mit.« Maja zuckte mit ihren Schultern. Ich nickte einfach und lehnte mich nach hinten. »Ich muss jetzt los, aber wir sehen uns ja noch« lächelte meine beste Freundin und umarmte mich mütterlich, bevor sie aus meiner Wohnung verschwand. So war es nunmal bei Maja. Sie war ständig unterwegs und hatte ständig neue Termine. Es machte mich glücklich, weil ich wusste, dass sie Erfolg hatte, aber zudem sahen wir uns seltener und das machte mich traurig. Da ich heute nichts mehr vor hatte, schaltete ich den Fernseher an und starrte nebenbei auf mein Handy.

Meine Gedanken waren noch immer bei Jasper, dem Kuss, meiner Kleidung und dem Date; es würde schief gehen.