02 |Dem Tode nahe

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Hektisch blickte ich über die Straße, schaute nebenbei noch auf mein Handy, um Maja zu schreiben, dass ich später kam und versuchte dabei auch noch nach vorne, zu den Menschen zu schauen, die ärgerlich schnaubten und mir auswichen. »Tut mir leid« murmelte ich leise und versteckte meine geröteten Wangen mit meinen Haaren. Maja wartete schon zwanzig Minuten auf mich und ich wollte daraus definitiv keine halbe Stunde machen. Mein Professor hatte mich noch aufgehalten, weil er etwas mit mir besprechen wollte. Sein Handy hatte aber geklingelt, weswegen ich mich nach 10 Minuten in denen er mich alleine gelassen hatte, entschied zu verschwinden.

Die Bücher in meiner linken Hand rutschten immer wieder runter, weshalb ich leicht hoch hüpfte, um sie wieder hoch zu schieben. Es war ärgerlich. Wirklich ärgerlich. Wie konnte ein Professor bloß so hohl sein? Ich fluchte leise vor mich hin und lehnte die Anrufe meiner besten Freundin ab, um mich irgendwie auf die Straße zu konzentrieren, die vor mir lag. Meine Füße taten mittlerweile schon weh und meine Lugen schienen zu explodieren. Ich war keine sonderliche Sportskanone. Ab und zu tat ich mal etwas für meine Figur, damit ich mich besser fühlte, aber sonst lag ich nur faul rum. Jetzt wurde mir bewusst was für ein riesigen Fehler das gewesen war. Maja würde mich umbringen. Sie würde mir meinen Kopf abreißen und ihn vermutlich verbrennen.

»Scheiße!« fauchte ich als sie das sechste mal anrief. Plötzlich knallte ich gegen eine Person und landete auf dem Boden. Zischend rieb ich über meinen Po, stand auf und schaute in dunkelgraue Augen, die mich zornig anblickten. »tut mir leid.« murmelte ich, kniete mich hin und nahm meine Sachen zu mir. Als ich erneut nach oben schaute, war sein Gesichtsausdruck zu amüsant gewechselt. Was mich kurz stocken ließ. »Kein Problem. Kann ich helfen?« er kniete sich zu mir runter und nahm zwei Bücher zu sich, wobei sein Blick auf mein blondes Haar fiel. »Dieses Band« er stoppte und reichte mir die Bücher. »Das Haarband.« lächelte ich und vergaß Maja für ein paar Minuten. »Ja, woher haben sie das?« der elegante Mann, mit den Breiten Schultern und den Muskulösen Körper hob seine Augenbrauen. »Äh, das kann ich ihnen gerade wirklich nicht sagen.« murmelte ich entschuldigend.

Ich hatte tausende Haarbänder und jedes kam von woanders her. Meine Mutter schickte mir aus jeden Urlaub ein neues und ich liebte jedes einzelne, wobei ich das Haarband, welches heute in meinem Haar hing, mir selbst gekauft hatte. Deshalb brauchte ich die Geschichte von mir und meiner Mutter garnicht zu erzählen. Er holte einen Zettel raus, nahm einen Kugelschreiber aus der Innentasche seines Jacketts und gab mir den Zettel, auf dem seine Nummer stand. »Wenn sie wissen woher es ist, dann rufen sie mich bitte an.« er lächelte und ging an mir vorbei. Irritiert sah ich ihn an, bemerkte jedoch dann warum ich so außer Atem war. Geschockt steckte ich den Zettel weg, packte mein Handy in meine Tasche und rannte erneut los. Maja sollte mir nicht gleich eine klatschen, wenn ich ankam, obwohl das höchstwahrscheinlich der Fall sein würde.

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