Kapitel 55

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Jinxy POV.

Ich öffnete langsam und vorsichtig meine Augen. Sofort wurde ich von gleißendem Licht geblendet und ich kniff die Augen etwas zusammen, bis ich mich allmählich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatte. Langsam begann ich, mich umzusehen. Ich lag in einem Bett in einem hellen Raum und aus irgendeiner Ecke drang ein leises Piepen. Durch ein Fenster sah ich das Licht der aufgehenden Sonne. Es war also erst früh am Morgen. Ich schaute zu einem Tisch neben mir, auf dem ein Glas Wasser stand und eine Uhr. Fünf Uhr morgens....

Ich wollte mich in eine aufrechte Position begeben, aber als ich das versuchte, durschschoss mich ein scharfer Schmerz und ich ließ es bleiben. Ich betrachtete meine Arme. Sie waren verbunden und an meiner Stirn spürte ich etwas Druck. Ich befühlte langsam meine Stirn und spürte Klammern und Pflaster. Dann hob ich zitternd die Decke hoch und schaute meine Beine an. Sie waren ebenfalls verbunden. Aber was mich mehr schockierte als alles andere war, dass ich sie von der Hüfte ab nicht spüren konnte.

Sofort begann mein Herz wild vor Panik zu rasen, als ich eine Schiene entdeckte, die um meine Hüfte gelegt worden war. War ich gelähmt?! Ich versuchte mich zu beruhigen und drückte meine Hand gegen meinen Brustkorb, aber es wurde nicht besser. In dem Moment ging eine Tür auf und ich riss den Kopf herum, nur, um Katsuki zu sehen, der aus dem kleinen Bad in diesem Raum rauskam und mich ansah. Ich wunderte mich sehr, warum er hier war. Ihm war ja nichts passiert. Ich hatte ihn immerhin weggestoßen.

Würde ich deswegen nie wieder laufen können. Ohne, dass ich es wollte, füllten sich meine Augen mit Tränen und ich atmete noch ziemlich panisch ein und aus. Er kam sofort auf mich zu und setzte sich neben mich auf das Bett, dann nahm er sanft -und das überraschte mich echt- meine Hand und schaute mich ruhig an. ,, Atme ruhiger. Ich hab keinen Bock, dass du bewusstlos wirst.," sagte er mit bemüht ruhiger Stimme.

Wie durch ein Wunder, beruhigte sich langsam meine Atmung und ich hörte auf zu zittern. Er hielt die ganze Zeit über weiter meine Hand, bis ich mich beruhigt hatte. Dann ließ er mich wieder los und betrachtete mich mit seinen glitzernden, roten Augen. ,, Du bist nicht gelähmt, falls du das dachtest.," sagte er zu mir. Sofort entspannte sich mein Körper, ich zuckte aber vor Schmerz zusammen. ,, Deine Hüfte ist gebrochen und braucht Zeit zum heilen.," fuhr er fort. ,, Du hattest Glück gehabt."

Ich nickte mühsam und schluckte schwer dann schaute ich ihn zögerlich an. ,, Warum bist du hier und nicht Eijiro?," fragte ich noch etwas müde. Er fuhr sich durch die stacheligen Haare und schnaubte leise. ,, Sich ausruhen. Ich wollte nicht, dass er bei dir ist und dir Panik macht. Er hat pausenlos fast geweint also habe ich gesagt, dass ich auf dich aufpassen werde.," erklärte er mir und knurrt mich dann an. ,, Ich mache das, damit wir quitt sind. Du hast mir schon wieder das Leben gerettet. Wann hörst du endlich damit auf? Du hättest dabei draufgehen können oder sogar gelähmt sein können."

Sofort erinnerte ich mich wieder an den letzten Abend. Ich hatte ihn weggestoßen, um ihm das Leben zu retten. Und dabei war ich begraben worden. Ich seufzte und schaute ihn etwas grimmig, aber dennoch ruhig an. ,, Seit wann machst du dir Gedanken darum, was mit mir passiert?," fragte ich ihn. Er schnaubte und schaute mich grimmig an. ,, Weil du meine Klassenkameradin bist, verdammt. Und, weil du Sketch, Eijiro und Denki und den anderen viel bedeutest." Ich musste leicht schmunzeln, dann betrachtete ich ihn. ,, Geht es dir denn gut?," wollte ich wissen. Er nickte und brummte leise. ,, Ja, nur ein paar Schürfwunden von Trümmern."

Dann schaute er mich etwas sauer an. ,, Ich wiederhole es nochmal. Du hättest sterben können, Mieze. Denkst du überhaupt nach?! Wenn du gelähmt wärst, hätte ich mir das nie verzeihen können. Ich hätte ewig in deiner Schuld gestanden. Warum zur Hölle rettest du mir immer und immer wieder den Arsch?!," fauchte er. Etwas perplex schaute ich ihn an. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Seine roten Augen funkelten nur so, aber ich konnte dieses Mal nicht das Gefühl hinter ihnen deuten.

Ich seufzte und schaute an die Decke. ,, Du hast damals, als wir beide verschüttet wurden, etwas zu mir gesagt. Weißt du das noch?," flüsterte ich. ,, Wir schaffen es hier gemeinsam raus. Wir." Ich lächelte minimal. ,, Ich war völlig baff, als du nicht nur von dir gesprochen hast, sondern auch mich ermuntert hast, durchzuhalten." Langsam schaute ich in seine Richtung und boxte ihm sanft gegen den Arm. ,, Aber nicht nur deswegen, rette ich dir immer wieder deinen Arsch, du Bombenhirn. Ich tu das hauptsächlich wegen Sketch.," sagte ich.

Er schaute mich etwas verwirrt an. ,, Wieso wegen Sketch?," wollte er wissen. Ich zupfte etwas an meinem Top herum und fuhr mir dann kurz durch die Haare. ,, Sie hat eine schwere Vergangenheit, wie du weißt. Ich kenne sie seit Jahren. Und erst seit sie dich kennt, lächelt sie mit voller Ernsthaftigkeit. Sie hat jahrelang ihr Lächeln vorgetäuscht. Aber seit du in ihr Leben getreten bist, ist sie völlig anders. Und ich will dieses Lächeln von ihr auf ewig aufrecht behalten. Auch, wenn ich dafür mein Leben geben müsste.," fuhr ich fort und schaute ihn an.

,, Du bedeutest ihr so viel, Katsuki.," hauchte ich und unterdrückte die Tränen mühsam. ,, Und ich kann und werde nicht zulassen, dass das Feuer was in ihr lodert erlischt, nur, weil ich dich nicht retten kann. Dafür lege ich sogar meinen Hass ab." Katsuki betrachtete mich für einige Sekunden schweigend. Die Stille war beinahe erdrückend. Ich wischte mir schnell über die Augen, um eine Träne loszuwerden. Dann spürte ich plötzlich seine Hand auf meiner Schulter und ich schaute ihn mit großen Augen an.

Er war minimal rot geworden und schaute murrend zur Seite weg, dann schaute er mich an. ,, Ich.... ich danke dir." Allein diese Worte von ihm zu hören, lösten etwas in mir aus und ich weinte das aller erste Mal vor meinem Konkurenten. Dabei drückte ich mir die Decke unter die Augen, um die Tränen aufzufangen. Er strich mir kurz über die Schulter und schaute mich typisch grimmig an. ,, Trotzdem bist und bleibst du meine Konkurentin. Das wird sich auch nie ändern.," knurrte er. ,, Erstmal musst du wieder deine Beine stärken, sobald du entlassen bist. Ich habe Sketch versprochen, dir dabei zu helfen. Aber rück mir nicht so auf die Pelle."

Ich strich mir einige Tränen weg und schaute ihn an, während er plötzlich grinste. ,, Immerhin muss ich immer noch gegen dich gewinnen und dich übertreffen, Kätzchen. Nur, weil du mich gerettet hast, werde ich nicht hinter dir zurückfallen.," sagte er. Ich blinzelte mehrfach, dann lächelte ich leicht und boxte ihm gegen die Brust. ,, Unterschätze mich nicht, Bombenhirn. Ich mache dich fertig, sobald ich wieder gesund bin."

You're my Hero / My Hero Academia FanFicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt