Kapitel 66

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Jinxy POV.

Ich stand in der Sporthalle und schaute mich um. Es waren erst zwei Tage seit dem Unglück vergangen und ich hatte kaum schlafen können. Die Szenen wollten mir nicht aus dem Kopf gehen. Hätte ich meine Blitze benutzt, hätte Oboro mich nicht retten müssen und er wäre noch am leben. Heute Morgen hatte ich die Nachricht erhalten, dass sein Körper geborgen wurde. Ich hatte ihn unbedingt sehen wollen, aber Herr Aizawa hatte das abgelehnt. ,, Ich will nicht, dass du deinen Vater zerquetscht sehen musst. Behalte sein letztes Lächeln lieber als Erinnerung und nicht einen zerfetzten Leichnam von ihm.," hatte er zu mir gesagt.

Nur widerwillig hatte ich dem zugestimmt. Es war mitten in der Nacht, schon fast drei Uhr morgens. Ich hatte wieder nicht schlafen können und hatte daher beschlossen, trainieren zu gehen. Ich hatte Verbände um meinen Armen und an meiner Stirn klebte ein Pflaster. Schlimme Verletzungen hatte ich nicht, dennoch hatte mein Lehrer mir ein Verbot erteilt, die Halle zu nutzen. Aber mir ging Shigaraki nicht aus dem Kopf.

Ich durchlebte erneut den Moment, in dem er seine Hand grinsend gegen das Gebäude gestemmt hatte, was kurz darauf in sich zusammenfiel, wie ich das Mädchen rettete und Oboro mich wegstieß, ehe er begraben und zerquetscht wurde. Ich bleckte sofort meine Zähne und ballte meine Hände zu Fäusten. Mir war klar, dass es nur ein Unfall war, aber Shigaraki hatte erst dafür gesorgt, dass ich mich in Lebensgefahr begeben hatte. Also war er auch an dem Tod meines Vaters schuld.

Knurrend aktivierte ich meine Feuerseite. Die orangenen Flammen schlängelten sich meinen Arm empor, bis sie auch meine rechte Gesichtshälfte umspielten und die Halle in ein helles, rotes Licht tauchten. Meine Blitze ließ ich jedoch nicht hervor. Ich wollte meine Feuerseite stärken und meine Toleranz erhöhen. Ich wusste, dass ich das nicht konnte, aber ich wollte es versuchen. Ich hob meine rechte Hand und zielte auf einen Sandsack, den ich in der Mitte der Halle platziert hatte.

Ich fokusierte all meine Kraft und lenkte sie auf meine Feuerseite, woraufhin mir sofort heiß wurde. Ich begann zu schwitzen und hatte Mühe, zu stehen. Ich hatte eine Grenze von knapp 1400 Grad Celsius und überschritten hatte ich sie nie. Ich hatte nicht geschlafen, daher war ich auch anfälliger für die Hitze. Noch dazu war es Winter, was meine Feuerkraft stark beeinflusste. Ich hob etwas den Kopf an und fletschte die Zähne, ehe ich einen Flammenstrahl abfeuerte. Direkt nachdem mein Feuer erloschen war, senkte ich meinen Arm.

Mir war heiß und ich konnte kaum stehen, hielt mich aber auf den Beinen. Ich feuerte noch mehrere Male hintereinander Feuer ab, aber nichts änderte sich. Ich war so schwach, dass ich schließlich zusammenbrach und keuchend liegen blieb. Ich zitterte am ganzen Körper und zog knurrend meine Fingerkuppen über den Boden, dann hörte ich, wie hinter mir die Tür aufging. Keuchend drehte ich meinen Kopf und sah, wie Eijiro auf mich zurannte, ehe er besorgt neben mir zu Boden ging.

,, Was machst du hier? Es ist viertel vor Fünf am Morgen. Noch dazu hast du Sportverbot.," sagte er und strich mir über den Kopf. Aber ich schlug seine Hand mit letzter Kraft weg und erhob mich auf die Knie, wobei ich knurrte und die Tränen zurückdrängte. ,, Ist mir egal. Ich will stärker werden. Ich werde Shigaraki besiegen und wenn es sein muss, werde ich ihn auch töten!," fauchte ich und krallte mich im Boden fest.

Eijiro schaute mich besorgt mit großen Augen an und packte meinen Arm, doch gleich darauf ließ er ihn keuchend los und kroch einige Meter von mir weg. ,, J-jinxy.... Dein Arm ist heiß. Richtig heiß!," stammelte er verzweifelt. Ich spürte das Brennen selber, aber ich ignorierte es. Durch die Wut schoss Adrenalin durch meinen Körper, was mich keinerlei Schmerzen verspüren ließ. ,, Ich werde ihn besiegen.... Er hat meinen Vater getötet.... Das kann ich ihm nicht durchgehen lassen!," sagte ich fauchend und hob erneut meinen rechten Arm.

Die Augen meines Freundes waren weit aufgerissen vor Angst und er ging auf Abstand. ,, Jinxy, hör auf. So redest du nicht!," brachte er hervor. Seine roten Augen flackerten. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein gesamter Körper in Flammen stand. Rote Flammen schlängelten sich durch die Luft und hielten ihn auf Abstand. Die Hitze war größer, als ich sie gewöhnt war. Doch abschalten konnte ich es nicht. Keuchend und unter Tränen richtete ich meine Hand auf den Sandsack. ,, Ich werde ihn erledigen....," fauchte ich.

Die Tür ging erneut auf und ein weiterer Schüler stürmte auf mich zu. Es war Shoto. Er schaute zu mir und ging mit Eijiro auf Abstand. Knurrend bohrte ich meine Finger in den Boden unter mir und brach aber wieder zusammen. Vor Wut und Trauer bebend, stützte ich mich auf meinen Unterarmen ab. Die Tränen, die auf meine Arme tropften, versiegten mit einem leisen Zischen durch die Hitze des Feuers sofort.

Mein gesamter Körper tat weh, aber ich konnte das Feuer nicht löschen. Das Adrenalin hinderte mich daran. Ich riss bebend meinen Kopf hin und her, dann riss ich ihn schreiend hoch und donnerte meine Faust auf den Boden. ,, Fuck!!" In dem Moment, stieg die Hitze drastisch an und ich riss schmerzhaft die Augen und den Mund auf, aber mein Schmerzensschrei verstummte. Die Flammen, die sich über meinen Körper schlängelten..... Sie waren blau! Panisch versuchte ich, das Feuer zu löschen, aber die Hitze stieg nur noch mehr an.

Ich barg mein Gesicht in meinen Händen und schrie vor Wut und Angst und das für mehrere Sekunden. Dann spürte ich plötzlich, wie mir jemand etwas gegen die Seite warf und für diesen einen Moment war ich abgelenkt. Meine Flammen verschwanden urplötzlich und ich hob zitternd den Kopf an. Shoto hatte Eis in der Hand. Also hatte er einen Eisbrocken nach mir geworfen. Nachdem mein Feuer aus war, kam er auf mich zu und hockte sich vor mich. Seine Augen fixierten mich und er war so ruhig, dass mein Zittern nachließ.

,, Lass Rache dich niemals leiten.," sagte er leise. ,, Ich verstehe, dass du frustriert bist und trauerst. Aber versuche nicht, deine Kräfte mit Gewalt zu stärken und bitte erledige Shigaraki nicht auf eigene Faust." Ich zögerte, dann wandte ich den Blick von ihm ab und nickte nur leicht. Er legte sanft seine Hände an meine Arme und half mir auf. ,, Du hattest Glück. Du hast die blauen Flammen nur kurz angewendet, daher hast du keinerlei Verbrennungen." Ich seufzte geschwächt und ging mit ihm zu Eijiro, der mich sofort in die Arme schloss.

,, Mach mir nie wieder solche Angst.," flüsterte er und hob mich hoch. Ich drückte mich an ihn und schlang dabei meine Arme um seinen Hals, während er mit mir und Shoto die Halle verließ. Noch stand der Mond hoch am Himmel und die Sterne funkelten hell. Meine Augen fielen wie von selbst zu. Ich war viel zu erschöpft, um sie offen zu halten. Ich hab meiner Müdigkeit nach und noch während wir zurück in das Wohnhaus liefen, schlief ich ein.

You're my Hero / My Hero Academia FanFicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt