Kapitel 44

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Sketch POV.

Nachdem die Erde einmal heftig gebebt hatte und ich in den Nachrichten gehört hatte, dass ein Hochhaus eingestürzt war, hatte mich nichts mehr gehalten und ich war einfach losgestürmt. Ich rannte keuchend zur Stadt, um zu sehen, ob es allen gut ging. Von weitem sah ich bereits die Flammen, die wie orangene Hände in den Himmel ragten und nach den Sternen griffen. Ich rannte sofort schneller und betete, dass alle lebten.

Doch als ich in der Stadt ankam, erbot sich mir genau das Gegenteil. Ich blieb wie erstarrt stehen, als ich all die Noumos sah, die gegen Profihelden kämpften. Ich hustete, als mir Staub entgegenflog und ich fächelte alles weg, bevor ich den Kopf drehte um nachzuschauen, von wo genau der Staub kam.

Meine Augen weiteten sich voller Entsetzen, als ich das eingestürzte Hochhaus sah. Eijiro und Tsuyu standen wie angewurzelt davor. Auch Hanta und Kyoka starrten mit großen Augen auf die Trümmer. Zögernd bewegte ich mich auf sie zu und schließlich hörte ich, wie Eijiro immer wieder etwas flüsterte. ,, Ich war nicht schnell genug....," hauchte er. Ich sah, dass er Tränen in den Augen hatte. Ich legte ihm leicht meine Hand auf die Schulter und spürte, wie er dadurch zusammenzuckte und seinen Kopf in meine Richtung drehte.

Mir blieb kurz die Stimme aus, aber dann fand ich sie wieder. ,, Eijiro.... was ist hier passiert?," fragte ich vorsichtig. Er drückte sich sofort eine Hand unter sein rechtes Auge und zeigte seine Zähne. ,, Ich.... ich war einfach nicht schnell genug. Es tut mir so leid!" Ich bekam Angst und übte mit meinen Fingern etwas mehr Druck auf seiner Schulter aus. ,, Was meinst du damit?!," wollte ich nun energischer wissen. Es war Tsuyu, die mir antwortete. ,, Katsuki und Jinxy.... Sie beide wurden verschüttet.," quakte sie leise.

Mir blieb sofort die Spucke vor Angst weg. Jinxy.... und Katsuki? Beide waren unter diesen Trümmern begraben? Lebten sie überhaupt noch? Ich begann sofort zu zittern und schrie verzweifelt die Namen der beiden, hoffte, von ihnen ein Lebenszeichen zu erhalten. Aber ich bekam keine Antwort. Ich spürte, wie meine Augen sich mit Tränen füllten und ließ sie einfach frei laufen. Ich sackte wie betäubt auf meinen Knien zusammen und legte meine Hand an eines der Trümmerteile, unter denen meine beste Freundin und mein Freund lebendig begraben worden waren.

,, Was.... genau ist passiert?," wollte ich immer noch weinend wissen. Tsuyu hockte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schulter, wobei sie mich mitfühlend anschaute. ,, Wir wissen es nicht genau.... Wir beide haben Katsukis Stimme gehört und als wir losgerannt sind, war das Gebäude bereits dabei, einzustürzen. Wir haben mit eigenen Augen gesehen, wie sie von den Trümmern begraben wurden.," erklärte sie mir vorsichtig.

Ich wischte mir immer wieder die Tränen weg, doch es folgten sofort neue. Meine Augen brannten von dem Rauch und von den salzigen Tränen. Genauso fühlten sich meine Wangen nun heiß an. ,, Wir müssen den Profihelden Bescheid geben.," sagte ich mit ernster Stimme. ,, Ich glaube erst, dass sie tot sind, wenn ich ihre Körper gesehen habe. Vorher gebe ich die Hoffnung nicht auf." Tsuyu nickte zustimmend und ich erhob mich mit ihr, dann umarmte ich einfach Eijiro, der wie vom Blitz getroffen zusammenzuckte.

Ich drückte meine Stirn gegen seine Brust und zog ihn dichter an mich, bis auch er seine Arme um mich legte. ,, Ich verspreche dir, wir werden Jinxy und Katsuki aus den Trümmern befreien. Lebend.," flüsterte ich ihm zu. Er ließ immer noch zitternd seinen Kopf auf meinem sinken und brachte ein leichtes Nicken zustande. Wir standen eine ganze Weile so da. Ich bekam kaum mit, dass nacheinander alle Noumos verschwanden und auch das Feuer wurde gelöscht. Allmählich kehrte wieder Ruhe ein, bis ich das Rufen von den Profihelden hörte und ich mich langsam von Eijiro löste.

Trotzdem hielt ich beruhigend seine Hand. Nacheinander trafen auch die anderen Profihelden ein und wir erklärten ihnen, was passiert war. Sie schickten sofort Suchtrupps los, um die nähere Umgebung abzusuchen, während Present Mic und Herr Aizawa sich um uns kümmerten. Selbst in den Augen unserer Lehrer stand das blanke Entsetzen geschrieben. Ich wandte den Blick ab. Sie mussten sie einfach finden.... Sie mussten es!!

Am nächsten Morgen fühlte ich mich vollkommen ausgelaugt. Es war sechs Uhr morgens. Wir hatten alle frei bekommen, da alle Lehrer mit den Aufräum-Arbeiten beschäftigt waren. Es war unklar, wie lange wir keinen Unterricht haben würden. Die meisten von uns wussten bereits von dem Vorfalle von gestern, doch einige wussten es noch nicht. Zum Beispiel die Klasse 1B. Mina und Fumikage wollten es ihnen erzählen, doch ich bezweifelte, dass sie den Mut dazu hatten.

Noch war es dunkel draußen und ich hatte kaum geschlafen. Es war die erste Nacht ohne Katsuki gewesen und noch nie hatte ich mich so einsam gefühlt, wie jetzt. Zitternd drückte ich meinen Plüschi an meine Brust. Gestern hatten die Helden keine Spur von Jinxy und Katsuki gefunden und es bestand wenig Hoffnung, dass sie es überlebt hatten. Doch als Herr Aizawa davon gehört hatte, hatte er keine Sekunde gezögert und hatte für die nächsten Tage Suchtrupps angeheuert.

Ich fühlte mich einsam und verlassen.... Mir war kalt und ich könnte einfach nur heulen. Ich war so sehr in Gedanken vertieft, dass ich gar nicht mitbekam, wie die Tür leise aufging und jemand reinkam. Ich erschrak mich ein wenig, doch als ich Eijiro erkannte, atmete ich tief durch. Mit seinen ungestylten Haaren sah er ganz anders aus. Irgendwie, wie ein richtiger Softie. ,, Sketch, kann ich zu dir?," fragte er etwas unsicher. Ich war etwas perplex, dass er ausgerechnet mich fragte. Aber ich nickte und rutschte in meinem Bett etwas zur Seite, dann setzte ich mich auf und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand.

Eijiro kam noch wie betäubt auf mich zu, nachdem er die Tür geschlossen hatte und krabbelte zu mir ins Bett unter die Decke, die über meinen Beinen lag und lehnte sich mit dem Rücken ebenfalls gegen die Wand. Er saß dicht neben mir, weshalb ich das Zittern seines Körpers spüren konnte. Er war angespannt und hatte mindestens genauso viel Angst wie ich. Ich legte einfach sofort einen Arm um seine Schultern und zog ihn dichter zu mir, bis er seinen Kopf auf meiner Schulter sinken ließ und anfing zu schluchzen.

,, Ich habe solche Angst, Sketch. Ich will Jinxy nicht verlieren! Sie ist alles für mich. Ich kann und will nicht glauben, dass sie tot ist." Ich strich ihm sanft durch die Haare und legte meinen Kopf leicht auf seinen. ,, Sie wird es überleben. Jinxy stirbt nicht so leicht. Und Katsuki erst recht nicht.," flüsterte ich ihm zu. ,, Ich habe auch Angst um die beiden. Aber wir werden sie finden. Das verspreche ich dir."

Er beruhigte sich ein wenig und strich sich die Tränen mühsam weg, trotzdem ließ er seinen Kopf auf meiner Schulter ruhen. ,, Ich will einfach nicht, dass ihr etwas passiert. Sie ist meine Traumfrau... Ich wüsste nicht, was ich ohne sie tun sollte.," sagte er. Ich nickte leicht und presste ihn dichter an mich. ,, Das gleiche gilt bei mir und Katsuki. Ohne ihn wäre ich nichts."

Ich fuhr weiterhin sanft durch seine Haare und schaute ihn trotz meiner Angst aufmunternd an. ,, Ich verspreche dir, dass wir sie finden werden, Eijiro.," sagte ich sanft. Er nickte leicht und schaute mich mit seinen roten Augen an. ,, Danke, Sketch. Du bist wirklich eine tolle Freundin...." Ich musste leicht lächeln und ließ meinen Kopf erneut auf seinem sinken, wobei ich ein Bild von mir und Katsuki betrachtete, was an der Wand gegenüber von mir hing. Direkt daneben hing eins von mir und Jinxy. ,, Und du bist ein toller Freund, Eijiro."

You're my Hero / My Hero Academia FanFicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt