Jinxy POV.
Noch während ich schrie und weinte, begann es zu regnen. Schwarze Wolken verdunkelten den dämmernden Himmel und Regen ergoss sich auf die Stadt. Das Feuer erlosch allmählich und dichte, schwarze Rauchsäulen stiegen den Himmel empor. Nach nur wenigen Sekunden war ich völlig durchnässt und zitterte bis auf die Knochen. Doch das tat ich nicht nur wegen der Kälte, sondern vor Trauer und Schmerz.
Immer noch sah ich das lächelnde Gesicht meines Vaters vor mir und durchlebte den Moment erneut, in dem er verschüttet wurde. Panisch zitternd griff ich nach der Jacke von sich, die er mir zugeworfen hatte, bevor die Trümmer ihn unter sich begraben hatten. Ich drückte sie dicht gegen meine Brust und weinte unkontrolliert weiter, ließ den Regen über mein Gesicht laufen und die Tropfen sich mit den Tränen vermischen.
Meine Brust schmerzte und es fühlte sich an, als würden meine Lungen zerquetscht werden, wenn ich nach Luft holte und erneut schrie. Ich starrte auf das Blut, was unter den Trümmern hervorsickerte und durch den Regen quer über den Boden floss. Oboros Jacke war leicht blutig und ich presste sie mir schluchzend ins Gesicht. Ich hatte meinen Vater nun ein zweites Mal verloren.... Und er hatte mich gerettet.
Er wusste genau, dass er sterben würde, wenn er das tun würde. Und doch hatte er nicht gezögert. Nicht eine Sekunde lang. Ich krallte mich in seiner durchnässten Jacke fest und dämpfte meine Trauerschreie mühsam, dennoch hörte ich das Echo meiner Stimme, welches durch die leeren Gassen wanderte. Ich konnte mich nicht bewegen, hatte das Gefühl kaum atmen zu können und war nur am zittern und schreien. Der prasselnde Regen dröhnte in meinen Ohren und ich krümmte mich etwas bis meine Stirn die Erde vor mir berührte.
,, Jinxy!!" Ich hörte nur sehr leise, wie jemand meinen Namen rief. Wie betäubt hob ich den Kopf an, blieb aber gekrümmt sitzen und drehte mein Gesicht nach rechts. Ich nahm verschommen die Umrisse mehrerer Personen wahr, die auf mich zukamen. Einige von ihnen rannten, andere jedoch liefen recht langsam. Die Stimme die mich gerufen hatte, konnte ich vor Trauer nicht einordnen. Alles war so dumpf und verschwommen. Ich bekam kaum etwas mit. Mir schlug das Herz bis zum Hals und ich musste schlucken, um meine Stimme wiederzufinden.
Aber als ich meinen Mund öffnete, kam nur ein verstummter Schrei heraus und ich biss die Zähne zusammen, ehe ich wild den Kopf hin und her riss, um meinen Kopf zu klären, aber ichts wurde besser. Ich krallte mich tiefer in Oboros Jacke fest und drückte sie noch dichter an meine Brust. Ich spürte, dass meine Augen weit aufgerissen waren. Mein gesamtes Gesicht war angespannt und verkrampft, alles tat weh und mein Körper zitterte ununterbrochen.
Ich bemerkte nur wage, wie eine Person auf mich zurannte, vor mir auf die Knie fiel und sanfte die Hände an meine nackten Arme legte. Nach kurzer Zeit klärte sich meine Sicht und ich erkannte orangenes Haar. Dann erkannte ich endlich Denki. Er schaute mich mit großen, besorgten Augen an und strich mir über die Arme. ,, Hey, was ist passiert?," wollte er wissen. Ich bekam keinen Ton heraus, sondern schaute zittrig auf das fließende Blut, was immer noch unter den Trümmern hervortrat.
Denki folgte meinem Blick und bekam sofort riesige Augen, ehe er mich von der Stelle wegzog und mir die Sicht auf die Blutlache nahm, indem er mich fest umarmte und mein Gesicht gegen seinen Hals drückte. Kaum tat er das, schrie ich und zappelte ich wild los, wollte mich befreien, konnte es aber nicht, da er seinen Griff verstärkte. ,, Nein!! Lass mich los!! Mein Vater ist da verschüttet, wir müssen ihn da rausholen!!!!," kreischte ich hysterisch. Ich wusste, dass er tot war. Aber mein Kopf wollte das nicht realisieren.
Mein bester Freund drückte mich sofort dichter an sich ran und krallte sich in meinem Top an meinem Rücken fest. ,, Beruhige dich, bitte....," hauchte er. Ich versuchte meinen Kopf zu befreien, bekam es aber nicht hin. Mit einem Mal merkte ich, wie mir von hinten warm wurde und ich beruhigte mich sofort ein wenig. Ich spürte einen warmen Atem an meinem Ohr und lockerte dadurch sofort meine Muskeln auf. Sofort wurde mein Kopf ganz klar und mein Zittern wurde weniger, das dumpfe Gefühl verschwand und ich nahm alles klar und deutlich wahr.
Ich drehte leicht den Kopf von Denkis Hals weg und schaute über meine Schulter, nur, um Hanta anzusehen, der sich gegen meinen Rücken gedrückt hatte und mich ansah. Langsam kam ich wieder richtig zu mir, aber die Tränen konnte ich nicht unterdrücken. Sie flossen unaufhaltsam weiter über meine Wangen. Meine ganze Haut brannte nur so und ich sackte weg, wobei Denki mich sofort stabilisierte und durch meine Haare fuhr. Er hob meinen Kopf sanft an und schaute mir in die Augen. ,, Du weißt es doch, Jinxy....," flüsterte er mit einer Kopfbewegung zu den Trümmern.
Ich nickte noch immer geschockt und löste langsam den verkrampften Griff von der Jacke meines Vaters. Hanta ließ mich ebenfalls langsam los, ehe er seine Jacke auszog und sie mir um die Schultern legte, dann schaute er zu den Trümmern. ,, Du hattest echt Glück. Ein kleiner Junge hat uns gerufen. Er sagte, du hättest ihn gerettet.," sagte er. Ich gab ein leichtes Nicken von mir und senkte den Kopf.
Denki half mir dabei, aufzustehen, ehe die Profihelden begannen, die Trümmer der Stadt nach Überlebenden zu untersuchen. Ich drückte die Jacke meines Vaters wieder an meine Brust und schaute auf das zerstörte Gebäude, unter dem der Leichnam meines Vaters lag. Dann hob ich den Kopf, als sah, wie Herr Aizawa sich neben mich stellte und mich ansah. In seinen schwarzen Augen blitzte Trauer auf und ich wandte sofort den Blick von ihm ab, ehe ich mir über die Augen wischte, um die Tränen loszuwerden.
Mein Lehrer schaute mich ruhig an. Er ließ sich seine Trauer nicht einmal anmerken, um es mir nicht noch schwerer zu machen. ,, Weißt du, als Aimana dich auf die Welt gebracht hatte, hat sie große Angst um dich gehabt.," sagte er und schaute auf die Trümmer. ,, Du wurdest zu früh geboren und warst winzig klein und so schwach. Sie hatte große Angst, dass du das nicht überleben würdest. Aber sie sagte dann zu mir, dass du eines Tages die Stärkste von allen sein wirst."
Dabei schaute er mich wieder an und nickte mir leicht zu. ,, Und sie hatte recht.," fügte er hinzu und ging zu den anderen Helden, um ihnen bei der Suche zu helfen. Ich stand wie angewurzelt auf dem Boden und schaute ihm nach, dann betrachtete ich wieder die Stelle, unter der immer noch Blut hervortrat. Denki bemerkte das sofort und legte einen Arm um meine Hüfte, ehe er mich sanft wegführte. ,, Schau jetzt bitte nicht dort hin.," flüsterte er mir zu. ,, Achet nur auf mich und die anderen."
Noch etwas benebelt nickte ich und folgte ihm und den anderen durch die Stadt, zurück zur Schule. Dort angekommen, löste Eijiro Denki ab und brachte mich auf sein Zimmer, wo er mich auf dem Bett absetzte und mir einen dicken Pulli von sich rauslegte. Er hockte sich vor mich, nahm meine Hand sanft von derJacke weg, ehe er mich ansah. Seine roten Augen schwammen vor Angst über.
,, Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, Baby.," sagte er leise und stand auf, ehe er meine Stirn küsste. Ich konnte ihm kaum in die Augen sehen und senkte nur den Kopf. Ich verweigerte jeglichen Blickkontakt mit ihm, während er mich auszog und mir seinen Pulli überzog, der mich viel zu groß war. Dann zog er mir noch eine Jogginghose von sich an und rubbelte meine Haare mit einem Handtuch trocken.
Eijiro stoppte plötzlich und ließ seine Hände an meinen Wangen ruhen und zwang mir so auf, ihm in die Augen zu sehen. ,, Hey... Ich weiß, dass das schwer für dich ist.," hauchte er. ,, Aber bitte lass dich das nicht aus der Bahn werfen. Dein Vater hat dich gerettet, weil er wollte, dass du weiterlebst. Er wusste, was er da tat." Er beugte sich langsam vor und küsste mich schließlich, was ich sehr langsam erwiderte. Wir fielen rückwärts auf sein Bett und er löste sich sanft von mir, dann nahm er das Handtuch von meinem Kopf runter.
,, Helden beschützen andere mit ihrem Leben. Und er hat sich dazu entschieden, dich zu retten. Vergiss das bitte niemals, dass du Dank ihm eine weitere Chance hast, zu leben.," sagte er sanft und strich mir die restlichen, nassen Haare aus dem Gesicht. Eijiro legte ganz sanft seine Stirn an meine und schloss dabei die Augen, was ich daraufhin auch tat und mich entspannte. ,, Ja....," flüsterte ich nur und fuhr über seine Wange. ,, Ich werde ihn nie vergessen."
DU LIEST GERADE
You're my Hero / My Hero Academia FanFic
Fanfiction》Ich starrte entsetzt auf das zusammenfallende Gebäude. Rauch und Staub stiegen empor und das Krachen der Steine dröhnte in meinen Ohren. Mit größter Mühe hielt ich ein Husten zurück und riss die Augen weit auf, als ich eine Person unter den Trümmer...