Kapitel 15

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Eijiro POV.

Ich trug Jinxy immer noch auf dem Arm, um sie zur Krankenstation zu bringen. Seit ein paar Minuten klagte sie über starke Schmerzen in der linken Brustkorbhälfte und sie schien kaum atmen zu können, ohne, dass sie vor Schmerz aufstöhnte. Eigentlich sollte ihr Bein behandelt werden, aber was auch immer gerade los war, es hatte definitiv Vorrang. Endlich erreichte ich die Tür und drückte sie mit meiner Schulter auf, dann trat ich ein. ,, Recovery Girl? Wir brauchen dringend Hilfe!," sagte ich ernst und schaute zu einer älteren Dame, dessen Haare zu einem Dutt zusammengesteckt waren.

Sie schaute sofort zu mir und stand auf, dann lief sie auf mich zu und legte eine Hand an Jinxys Hals. ,, Der Rektor hat mir bereits erzählt, was passiert ist. Den jungen Midoriya habe ich vorhin schon behandelt. Gebrochene Beine und zwei gebrochene Finger.," erklärte sie und wies mir an, Jinxy abzulegen. Ich schritt auf das Bett zu und legte sie vorsichtig ab, woraufhin sie plötzlich meine Hand packte und mich unter Schmerzen anschaute. ,, E-eijiro.... Bitte bleib bei mir.... Bitte lass mich nicht los.....," hauchte sie flehend. Es zerbrach mir das Herz, sie so da liegen zu sehen und ich biss mir auf die Lippe, dann drückte ich sanft ihre Hand. ,, Keine Angst. Ich bin bei dir.," sagte ich leise und strich ihr über die Stirn.

Sie legte verkrampft ihren Kopf in den Nacken und ihr Körper verspannte sich augenblicklich, währen Recovery Girl ihr Bein versorgte. ,, Die Wunde ist nicht sonderlich tief.," erklärte sie und verband ihr Bein. Jinxy holte rasselnd Luft, was mich beunruhigte. Ich drückte ihre Hand ganz fest, um ihr zu versichern, dass ich noch hier war. Auch Recovery Girl schien es gehört zu haben, denn sie rannte sofort an ihre Seite und verkabelte sie ein wenig, um ihren Herzschlag und Puls zu messen. Der Blick auf den Monitor reichte aus um mir zu sagen, dass es ihr gar nicht gut ging. Die grüne Linie stoppte immer wieder und es piepte laut. Panisch schaute ich Jinxy an. ,, Jinxy, du musst wach bleiben!," sagte ich ernst. Sie schaute mich schwer atmend an und krallte sich in meiner Hand fest, eine Träne rollte über ihre Wange. ,, M-mein Herz.... tut weh....," hauchte sie jammernd.

Noch bevor ich ihr sagen konnte, dass alles gut werden würde, erschlaffte ihr gesamter Körper augenblicklich. Ihre Hand, die meine festhielt, fühlte sich plötzlich schwer und leblos an und ihre Augen waren geschlossen. Erst nach mehreren Herzschlägen nahm ich das durchgezogene, hohe Piepsen wahr. Mein Herz begann wild vor Panik zu rasen, als ich begriff, dass ihr Herz stehen geblieben war. ,, Jinxy?!," fragte ich panisch und drückte ihre Hand, hoffte, dass ich Widerstand spürte. Aber da war nichts. Absolut gar nichts.

Recovery Girl drängte mich sofort von ihr weg und schaute sie ernst an, dann drückte sie beide Hände auf ihren Brustkorb und begann, die Wiederbelebung durchzuführen. Ich wollte wieder ihre Hand nehmen, aber ich würde damit Recovery Girl behindern. Ich ballte zitternd meine Hände zu Fäusten und starrte ängstlich zu ihr. Ich hatte ihr versprochen, dass ich sie nicht loslassen würde. Was war, wenn sie jetzt starb? Ich könnte mir das niemals verzeihen. Recovery Girl drückte ihren Brustkorb regelmäßig runter. ,, Eijiro, setz ihr die Atemmaske auf und gib ihr 100 Prozent Sauerstoff.," sagte sie ernst und riss mich damit aus meiner Schockstarre. Sofort rannte ich zu dem Arzttisch, dann griff ich mit zittrigen Fingern nach der Atemmaske und lief zu ihr zurück. Schnell setzte ich Jinxy die Maske auf und drehte an einem Rad der Sauerstoff-Maschine, bis es 100 Prozent anzeigte.

Immer noch war dieses langgezogene, hohe Piepen der Maschine zu hören, die den Herzschlag und den Puls kontrollierte. Ich zitterte am ganzen Leib und schaute über meine Schulter, als die Tür aufging und Denki reinkam. Seine Augen weiteten sich sofort voller Sorge und Angst, als er sie da so liegen sah. ,, Eijiro, was ist passiert?!," wollte er wissen. Ich schluckte schwer und brauchte eine Weile, bis ich meine Stimme wiederfand. ,, Herzstillstand.," sagte ich bloß. Er zuckte heftig zusammen und schüttelte ungläubig den Kopf, dann schaute er mich an. ,, Die ganze Klasse macht sich große Sorgen um sie. Sketch hat einen Nervenzusammenbruch. Katsuki kümmert sich um sie, aber sie lässt sich nicht beruhigen.," erklärte er. Seine Augen huschten immer wieder zu Jinxy.

Ich schaute ihn ängstlich an und senkte den dann den Kopf. ,, Ich.... ich werde bei ihr bleiben, wenn sie es überleben sollte. Das heißt ich werde nicht zum Unterricht erscheinen." Er nickte verständnisvoll und drehte sich um, dann schloss er die Tür und lief zurück Richtung Klassenzimmer. Er würde es ihnen sagen.... Ich drehte mich wieder zu Jinxy um. Recovery Girl führte immer noch die Wiederbelebung durch, von Jinxy gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass ihr Zustand sich verbesserte. Meine Panik wuchs mit jeder Sekunde und ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen schossen. Was war, wenn sie starb? Was, wenn sie nie erfahren würde, was ich für sie fühlte?

Recovery Girl drückte ihren Brustkorb immer wieder runter, dann stoppte das Piepen urplötzlich. Für einen Moment glaubte ich, dass dies das Ende war. Doch als ich den Monitor betrachtete, zogen sich in großen Abständen kleine Hügel durch den Bildschirm, die von Sekunde zu Sekunde stärker wurden. Recovery Girl übte weiterhin die Herzdruckmassage aus und schaute wachsam auf den Monitor. Dann, als die Herztönte gleichmäßig waren und ihr Herz gleichmäßig und kräftig schlug, hörte sie erleichtert seufzend auf. ,, Das war knapp.," schnaufte sie und schaute zu mir. ,, Hättest du nicht so schnell reagiert, dann wäre sie wahrscheinlich tot." Ich hatte immer noch nicht richtig realisiert, dass Jinxy lebte. Erneut betrachtete ich den Monitor, dann entspannte ich mich ein wenig und ging zitternd auf sie zu.

Ich ließ mich auf dem Stuhl neben ihrem Bett sinken und griff vorsichtig nach ihrer Hand, die ich dann leicht drückte. Sie reagierte überhaupt nicht. Nur das schwache Heben und Senken ihrer Brust versicherte mir, dass sie wirklich lebte. Recovery Girl schaute ernst zu mir. ,, Sie wird jetzt für einige Zeit schlafen. Wie lange es sein wird, kann ich dir nicht sagen. Dieser Herzstillstand war heftig. Körperliche Schäden wird sie nicht davontragen." Ich nickte leicht und strich Jinxy sanft die Haare aus dem Gesicht. Recovery Girl kam auf meine Seite und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich schaute zu ihr und sah, wie sich ihr Blick verhärtete. ,, Die Blitze, die sie absondert, haben ihr Herz angegriffen, weil sie über ihre Grenzen gegangen ist. Als Nummer Dreizehn hier eintraf, sagte er, dass es eine Explosion gegeben hatte. Also scheint sie ihre Macke maximiert zu haben.," fuhr sie fort und deutete auf ihre Wange.

Erst jetzt bemerkte ich den schwarzen Mond, der auf ihrer linken Wange aufgetaucht war. Meine Augen weiteten sich. ,, Das ist das Zeichen dafür, dass sie ihre Macke bis ins Maximale getrieben hat.," erklärte sie und schaute mich wieder an. ,, Da sie erst sechzehn ist, wird sie weitere Herzstillstände überleben, solange wir schnell genug reagieren. Aber sobald sie achtzehn ist, wird ihr Körper mehr Power produzieren und somit wird auch das Risiko größer, dass sie sterben wird." Mein Herz blieb vor Angst fast stehen und ich schaute sie entsetzt an. ,, Kann man dagegen nichts tun?," fragte ich. Sie lächelte sanft und strich über meine Schulter.

,, Im Endeffekt wirst du nichts tun können. Nur sie kann es.," sagte sie und schaute Jinxy an. ,, Wenn sie wieder fit ist, muss sie ihr Herz verhärten. Nicht emotional, sondern gegen die Blitze. Das tut sie, indem sie ihre Macke trainiert und anwendet, bis sie spürt, dass sie an ihre Grenzen geht. Dann muss sie diese Kraft für mehrere Minuten stabilisieren und aushalten. Es ist die einzige Möglichkeit, wie sie es überleben wird. Ansonsten sehe ich keine Hoffnung mehr für sie." Ich nickte und setzte einen ernsten Blick auf. ,, Ich werde sie dabei unterstützen.," versprach ich. Recovery Girl lächelte und nickte leicht. ,, Sie wird viel Hilfe benötigen.," stimmte sie mir zu und ging zur Tür. ,, Du darfst bei ihr bleiben. Ich lasse die Lehrer wissen, dass du die nächsten Tage nicht am Unterricht teilnehmen wirst." Dann schaute sie mich sanft an. ,, Ich gebe deiner Klasse Bescheid, dass alles in Ordnung ist.," sagte sie und verließ den Raum.

Ich wartete, bis die Tür ins Schloss fiel, dann schaute ich Jinxy ruhig an. Das regelmäßige Piepen der Maschine beruhigte mich ein wenig und ich strich sanft über ihren Handrücken, um ihr zu versichern, dass ich bei ihr war. Immer noch klopfte mein Herz wild gegen meine Brust. Sie wirkte so friedlich, ihre Augenlider waren leicht am zucken. Der Rest ihres Körpers war still. Ich übte ein wenig mehr Druck auf ihrer Hand aus und legte meinen Kopf bei ihr auf den Bauch. ,, Bitte wach bald auf....," hauchte ich und schloss die Augen. Das Piepen um mich herum verklang langsam, dann driftete ich in einen unruhigen Schlaf.

You're my Hero / My Hero Academia FanFicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt