Kapitel 59

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Katsuki POV.

Ich hatte nur rein zufällig mitbekommen, dass Jinxy entführt worden war und war ohne länger nachzudenken sofort losgestürmt. Warum auch immer... Ich wusste es nicht. Aber ich wollte sie retten! Damit Eijiro und die anderen nicht leiden mussten. Seit Stunden rannte ich durch den Wald und durch die Stadt, klapperte alles verlassenen Gebäude ab, aber ich fand nichts. Keuchend rannte ich weiter und knurrte.

Verdammt, warum passierte in letzter Zeit so viel?! Das Mondlicht durchbrach nur schwach das dichte Blätterdach über mir. In der Luft wäre ich schneller, aber ich wollte nicht riskieren gesehen zu werden. Ich rannte einfach weiter. Wehren konnte sie sich auch kaum, da sie noch nicht alleine laufen konnte. Also musste ich sie da ohne ihre Hilfe rausholen. Als ob ich ihre Hilfe gebraucht hätte! Ich rief die ganze Zeit ihren Namen und hoffte auf eine Antwort, aber ich hörte nichts.

Dann erblickte ich plötzlich eine Lichtung, auf der ein zerfallenes Haus stand. Unten herum war alles zugemauert worden, aber im Dachgeschoss entdeckte ich ein offenes Fenster. Ich meinte, ein Lachen aus dem Gebäude zu hören und knurrte. Sie musste darin sein! Wo sonst sollte sie sein?! Das Haus war weit genug von der Stadt entfernt. Hier würde nie einer suchen. ,, Jinxy!," rief ich und rannte ohne weiter nachzudenken auf die Lichtung und auf das Haus zu. Es gab keinen Weg nach oben, also musste ich irgendwie hochklettern, ohne meine Explosionen zu nutzen.

Ich blieb vor dem Haus stehen und versenkte meine Finger in den Rillen der Steine. Dann kraxelte ich langsam nach oben. Manche der kleineren Steine bröckelten einfach ab. Ich durfte also nicht unachtsam sein. Ein falscher Griff und ich könnte fallen. Endlich erreichte ich das Fenster, doch bevor ich mich hochzog, wartete ich. Mein Blick fiel auf den zerfallenden Fensterrahmen.

Ein blondes Haar hing daran. Es waren definitv Jinxys Haare! Sie musste einfach hier sein! ,, Jinxy!," sagte ich laut und zog mich endgültig hoch und kletterte durch das Fenster. ,, Mann, endlich habe ich dich gefunden!" Ich schaute hoch und bekam große Augen, als ich sie sah. Sie saß zitternd auf dem Boden und war gefesselt und geknebelt. Aber dennoch riss sie an ihren Ketten herum und stieß panische Geräusche aus.

Ihre Augen waren auf etwas hinter mir gerichtet. Sie schien zu schreien, aber es kam kaum ein Ton heraus. Gerade, als ich auf sie zurennen wollte, schoss mir ein scharfer Schmerz durch die Seite und ich keuchte unterdrückt auf. Es fühlte sich an, als wäre es ein Stich gewesen. Ich ging sofort durch die Schmerzen zu Boden und hielt mir die Seite fest. Jinxys panische Schreie, wurden leiser und weinerlich. Ich schaute zitternd zu ihr und sah, dass ihre Augen mit Tränen gefüllt waren.

,, Sieh nur was du getan hast, Jinxy." Die Stimme kannte ich nur zu gut! Ich schaute knurrend hoch und erblickte Shigaraki. Er hatte einen Dolch in der Hand, der bis zum Stiel mit Blut getränkt war. Also hatte er wirklich mit einer Klinge zugestochen. Ich spürte, wie das Blut mein Shirt durchnässte und krümmte mich vor Schmerzen. ,, Keine Sorge, Kleine. Unser Geheimnis wird mit ihm sterben.," sagte er kalt und ging auf sie zu. Er löste die Ketten von der Wand und zog sie zu einer Luke.

 ,, Und wir gehen jetzt dorthin, wo keiner uns findet und wir den Plan zuende führen können!" Jinxy wehrte sich heftig und riss an ihren Fesseln herum, ihre eisblauen Augen waren riesengroß vor Panik. Seit wann machte sie sich Sorgen um mich?! ,, Jinxy, Schluss jetzt!! Hör auf dich zu wehren!," fluchte Shigaraki. Ich schaute zu den beiden und sah, dass Jinxy das Tuch lösen konnte und ihn jetzt anfunkelte. In ihren Augen lag so viel Hass und Wut auf ihn.

,, Nein! Ich werde nicht aufhören gegen dich zu kämpfen! Das wird bis zum Ende meines Lebens so bleiben!," schrie sie ihn an. In ihren Augen brannte ein eisiges Feuer. Die Schmerzen in meiner Seite wurden immer doller und ich spürte den eisernen Geschmack von Blut in meiner Kehle hochsteigen. Plötzlich veränderte sich ihre Aura. Und das komplett. Sie schaute zu dem Schurken auf, beinahe schon flehend.

,, Aber ich komme mit dir, wenn ich ihn verartzten darf.," sagte sie ohne zu Zögern. Mein Herz setzte für einen Schlag aus und ich streckte mühsam einen Arm nach ihr aus. ,, Jinxy, hör auf... Vergiss mich und lass das sein!," knurrte ich bemüht ernst. Sie ignorierte mich jedoch und schaute nur Shigaraki an, der sie mit kalten, roten Augen ansah. ,, Ich werde nicht versuchen zu fliehen und werde alles tun, was du von mir willst.," sagte sie. ,, Ich verspreche es.... Ich will ihn nur heilen!"

Als sie ihm ein Versprechen gab, schwand meine Hoffnung plötzlich. Ich wusste, dass sie nie ein Versprechen brechen würde. Egal, wem sie es gab. Ich hatte Sketch versprochen, sie zurückzubringen. Shigaraki schwieg und schaute sie eine lange Zeit an. ,, Er wird eh sterben. Er verblutet innerlich.," sagte er kalt. Sie senkte den Blick. ,, Das ist mir bewusst....," hauchte sie. In ihrer Stimme lag so viel Schmerz, dass ich sie am liebsten angebrüllt hätte.

,, Aber... ich will nicht gehen, ohne seine Wunde zu versorgen. Ich lasse ihn nicht sterben, ohne etwas versucht zu haben.," fuhr sie energisch fort. Shigaraki grinste kalt und schaute sie an. ,, Es wird amüsant sein zuzusehen, wie er trotz deiner Bemühungen sterben wird.," sagte er und löste ihre Fesseln, dann kam er auf mich zu und legte mir die Fesseln an, die er dann an der Wand befestigte und mich anschaute. ,, Das ist nur für den Fall, dass du auf die Idee kommst uns zu folgen.," flüsterte er und stand auf, dann entfernte er sich.

Sofort schoss Jinxy auf mich zu und packte meinen Arm. ,, Katsuki, bist du bescheuert?!," stieß sie panisch hervor und betrachtete mich. ,, Ich will nicht, dass Sketch unglücklich ist!" Ich verzog vor Schmerzen mein Gesicht und schaute sie an. Sie nahm vorsichtig meine Hände von meiner Wunde und bekam große Augen. ,, Fuck..." Sie riss sofort ihr Shirt entzwei und zog es sich hektisch aus. ,, Es wird alles wieder gut! Ich lasse das nicht zu, dass du verblutest!," keuchte sie voller Angst.

Sie presste ihr Shirt auf meine Wunde, was höllisch schmerzte. Knurrend vor Schmerz schaute ich sie an. Mein Sichtfeld verschwamm bereits langsam. ,, Jinxy, nein! Ich.... Das kann ich nicht zulassen....," fauchte ich leise. Jinxy hob ihren Kopf und schaute mir direkt in die Augen. In den eisblauen Tiefen, die ich sonst so verachtete, lagen so viele Gefühle. Wut, Hass, Trauer, Panik.... Ich konnte es nicht einordnen. War es wegen der Schmerzen? Würde ich hier echt sterben?

,, Und ich kann dich hier nicht sterben lassen....," hauchte sie. Knurrend schaute ich sie an und hoffte, dass sie doch gehen würde. ,, Aber wenn du gehst... Dann stirbst vielleicht du!," brachte ich hervor und musste vor Schmerz abbrechen. Sie legte ihre zitternde Hand an meine Wange und schaute mich mit warmen, ruhigen Augen an. Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und sie lächelte leicht. Ihre Hand war so warm.... Ich hatte sie so sehr verachtet.... Und jetzt half sie mir bereits zum vierten Mal. Und das auch noch lächelnd.

,, Alles wird wieder gut.," sagte sie leise zu mir und zog meine Jacke und meinen Pulli aus, dann drückte sie ihr Shirt auf meine Wunde. Es schmerzte heftig. Die Wunde war zu tief... Würde ich hier echt sterben? Ich bemerkte ihre Kette, die von ihrem Hals baumelte. Irgendwas musste damit sein, oder etwa nicht? Was sollte ich tun?!

You're my Hero / My Hero Academia FanFicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt