Jinxy POV.
Nun waren bereits elf Tage vergangen, seit ich auf die UA High gewechselt hatte und langsam knüpfte ich Kontakte mit der restlichen Klasse. Ich lief neben Denki her, der sich gerade mit Hanta lachend unterhielt. Neben mir hingegen lief Mezo her, der wieder mal vor sich hinschwieg. Er redete nicht wirklich viel, aber ich kam trotzdem gut mit ihm klar. Ich lächelte leicht und zuckte kurz zusammen, als Denki mich sanft anstieß. ,, Ey, Jinxy. Hanta und ich wollen nach der Schule in den Park und ein wenig trainieren. Willst du mitkommen?," fragte er. Ich schaute ihn lächelnd an und nickte. ,, Klar, gerne. Ich hätte Zeit.," erwiderte ich. Mein bester Freund grinste breit. ,, Cool." Ich wandte den Blick wieder ab und machte die Tür zum Schulgebäude auf.
Ich unternahm selten etwas, aber seit einiger Zeit langweilte ich mich zu Tode. Ich ließ kurz den Kopf hängen, als mir Sketch in den Sinn kam. Seit einigen Tagen hielt sie zu Katsuki seltsamerweise Abstand und sprach kaum mit ihm. Immer noch beunruhigte es mich, dass sie auf der Straße lebte. Mittlerweile lebte sie seit fünf Tagen bei ihm und bisher hatte sie nicht den Eindruck auf mich gemacht, dass etwas passiert war. Doch gestern hatte sie sehr zurückgezogen gewirkt und als ich Katsuki damit konfrontiert hatte, sagte er nur, dass sie eine kleine Auseinandersetzung gehabt hätten. Und warum auch immer, aber ich glaubte ihm. Auch Sketch hatte mir die gleiche Antwort gegeben.
Von ihr ging auch keinerlei Angst aus, also schätzte ich, dass sie mal wieder einen schlechten Tag hatte. Gestern hatte ich sie auch direkt nach der Schule mit der Obdachlosigkeit konfrontiert. Und obwohl es ihr sichtlich unangenehm gewesen war, hatte sie mir alles ziemlich kleinlaut erzählt. Immer noch spürte ich ihre Tränen auf meiner Haut, als sie mich umarmt hatte und mich angefleht hatte, ihr zu verzeihen. Natürlich hatte ich ihr verziehen. Aber es tat immer noch weh, dass sie es mir nicht direkt anvertraut hatte. Ich quietschte erschrocken auf, als mich jemand antippte und riss den Kopf nach rechts. Hanta schaute mich etwas besorgt an. ,, Alles okay, Jinxy? Du wirkst betrübt." Ich lächelte leicht und hob meinen Kopf an. ,, Ja, alles okay. Ich habe nur kurz nachgedacht. Mach dir keine Sorgen.," antwortete ich wahrheitsgemäß. Er lächelte sofort und nickte, dann ging er in die Klasse. Ich folgte ihm mit Denki und schaute verwirrt hinter mich, als ich Mezo nicht entdeckte. ,, Wo ist Mezo hin?" Denki drehte sich zu mir um und legte seine Sachen ab. ,, Er trifft sich vorher immer mit Fumikage.," sagte er und setzte sich auf den Tisch.
Ich schmunzelte etwas und lief nach hinten zu meinem Platz. Langsam ließ ich meine Sachen sinken und schaute aus dem Fenster. Vorhin hatte noch die Sonne geschienen, jetzt war es in Strömen am regnen. Ich seufzte leise und setzte mich auf meinen Stuhl, dann griff ich in mein Shirt und zog ein Amulett hervor. Es hatte die Form eines Pentagrammes und war eisblau. Auf dem silbernen Kreis um den Stern herum befanden sich eisblaue Steinchen und eingravierte Muster. Ich umschloss es ganz fest mit meiner Hand und schloss kurz die Augen. Meine Mutter hatte es mir gegeben, als ich vier Jahre alt war. Sie sagte, ich sollte es immer bei mir haben. Und bis heute hatte ich das Amulett noch nicht ein einziges Mal abgelegt, außer zum duschen und zum schlafen.
Ich hob den Kopf, als sich Eijiro neben mich setzte und leise knurrte. ,, Dieser scheiß Regen ey.," murrte er. Ich sah ihn an und wurde minimal rot, musste aber gleichzeitig kichern. Seine sonst stacheligen Haare lagen platt auf seinem Kopf und tropften von dem Regen. Auch seine Kleidung war pitschnass. Er schaute mich sofort schmollend an. ,, Ja, mit glatten Haaren sehe ich scheiße aus. Ich weiß." Ich bekam große Augen. ,, Sag doch sowas nicht! Ich finde das steht dir. Aber trotzdem mag ich die Stachelfrisur lieber.," platzte ich heraus und lief rot an. Eijiro wurde ebenfalls leicht rot und grinste dann verlegen. ,, Danke. Höre ich selten.," antwortete er. Ich kicherte und holte meine Sachen aus dem Rucksack, als Herr Aizawa eintrat. Mal wieder wirkte er extrem unmotiviert und müde.
Er stellte sich hinter das Pult und schaute uns alle an, bis wir saßen und ruhig waren. ,, Morgen werden wir alle gemeinsam Leben retten in Katastrophen üben. Dazu werden wir ins USJ fahren.," erklärte er und zückte eine Fernbedienung, ehe er auf einen Knopf drückte und drei Schränke mit Koffern und Nummern darauf aus der Wand fuhren. ,, Ihr dürft eure Heldenanzüge tragen, aber bedenkt auch, dass manche eure körperlichen Aktivitäten einschränken werden." Er schaute mich und Sketch abwechselnd an. ,, Da ihr beiden erst später zu uns gestoßen seid, werden eure Kostüme erst morgen fertig sein. Also bleibt euch keine Zeit, Verbesserungen vor dem ersten Training vorzunehmen.," fügte er hinzu. Ich und Sketch nickten abwechselnd.
Ich hatte Wochenlang geplant, wie mein Heldenkostüm aussehen sollte und ich wurde etwas rot, als ich an die Skizze zurückdachte. Da ich Blitz und Feuer besaß und ich flink und wendig sein musste, hatte ich mein Outfit extra etwas freizügiger und elastischer gestaltet. Herr Aizawa betrachtete uns alle ernst. ,, Ich werde euch begleiten, genauso wie All Might. Außerdem wird ein Held von der Such- und Rettungsaktion dabei sein und euch überwachen. Wer das ist, werdet ihr morgen erfahren." Er zwängte sich zurück in seinen gelben Schlafsack und schaute uns an. ,, Das war es erstmal. Für diese Stunde habe ich nichts weiteres geplant, also tauscht euch aus über eure Spezialitäten, damit ihr euch morgen leichter in dreier Teams einteilen könnt.," sagte er und legte sich hin.
Ich unterdrückte mühsam ein Prusten und schaute zu Eijiro, der mich sofort angrinste. Ich wurde maximal rot und biss mir kurz auf die Lippe. ,, Was grinst du so?," wollte ich wissen. Er lächelte süß. ,, Naja, ich hatte schon gedacht, dass wir uns selber einteilen müssen. Würdest du eventuell mit mir ein Team bilden?" Ich bekam große Augen und wusste nicht, was ich antworten sollte. Vorher hatte mich noch nie jemand gefragt. Das war das erste Mal, dass mich jemand ansprach. Mein Herz begann vor lauter Glück zu hüpfen und ich lächelte. ,, Liebend gerne, Eijiro.," erwiderte ich. Er grinste breit. ,, Cool. Wer sollte deiner Meinung nach noch in unserem Team sein?," fragte er. Ich sah mich unter meinen Klassenkameraden um, die bereits miteinander redeten. ,, Ich kenne noch nicht alle Fähigkeiten. Aber ich denke, dass Kyoka oder Mezo uns gut unterstützen könnten. Immerhin können die beiden sehr gut hören.," sagte ich und legte nachdenklich einen Finger gegen meine Lippe.
,, Ich bin flink und wendig, du bist extrem stark und einer von den beiden kann nach weiteren Bedrohungen Ausschau halten. Das wäre eine gute Kombination.," murmelte ich und schaute ihn an. Er betrachtete mich amüsiert. ,, Du siehst gerade ein wenig aus wie Izuku, wenn er nachdenkt. Er labert auch immer vor sich hin." Ich wurde rot und schmollte gespielt beleidigt. ,, Du bist doof." Er grinste. ,, Und männlich.," verbesserte er mich. Ich musste kichern und stieß ihm leicht gegen die Schulter. Für den Rest der Stunde unterhielt ich mich weiterhin mit ihm. Dabei dachte ich über ein gestriges Ereignis nach.
Gestern wurden die Alarme in der Schule ausgelöst und das Sicherheitssystem hatte sich aktiviert, als die Reporter in die Schule eingedrungen waren. Sie wollten anscheinend Antworten darauf haben, wieso All Might jetzt so plötzlich als Lehrer arbeitete. Ich war selber noch ein wenig von der Nachricht überrascht. Aber etwas an der Geschichte mit den Reportern kam mir komisch vor. Wenn die Barrieren aktiviert worden waren, wie konnten die Journalisten dann trotzdem auf das Schulgelände gelangen? Etwas sagte mir, dass dies nichts gutes bedeuten konnte. Etwas Böses hatte sich Zutritt verschafft. Und in mir regte sich erneut dieses Gefühl, was ich damals hatte, als ich meinem Vater mit sieben Jahren entfloh.
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You're my Hero / My Hero Academia FanFic
Fanfiction》Ich starrte entsetzt auf das zusammenfallende Gebäude. Rauch und Staub stiegen empor und das Krachen der Steine dröhnte in meinen Ohren. Mit größter Mühe hielt ich ein Husten zurück und riss die Augen weit auf, als ich eine Person unter den Trümmer...