Kapitel 39

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Eijiro POV.

Mein Schädel brummte vor Schmerz und mein ganzer Körper fühlte sich an, als wären hunderte von Geschossen durch meine Gliedmaßen geschossen worden. Mühsam setzte ich mich auf und deaktivierte meine Verhärtungs-Macke, ehe ich mich umsah. Meine Freunde lagen alle teilweise regungslos am Boden, einige kauerten beieinander und untersuchten ihre Wunden. Ich schaute in Sketchs Richtung, die bei Katsuki hockte und entsetzt nach links schaute.

Auch Shiro und Sero schauten in die gleiche Richtung und so drehte ich ebenfalls meinen Kopf zu dem Geschehen. Was ich sah, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren. Jinxy kauerte an einem Felsen, mit dem Katana, was ich ihr gegeben hatte in die Höhe gestreckte. Über ihr befand sich der Noumo, aber er griff nicht mehr an. Seine Augen waren leer und sein Körper still. Verräterisch still. Meine Augen weiteten sich als ich sah, dass das Katana durch die Brust des Noumos getreten war und aus dem Rücken rausragte. Genau an der Stelle, wo das Herz saß.

Ich betrachtete Jinxy entsetzt. Ihre weit aufgerissenen Augen waren auf das Gesicht des Noumos gerichtet und ihr ganzer Körper zitterte heftig. Plötzlich zog sie das Katana aus dem Körper des Noumos heraus, woraufhin er zur Seite kippte und liegen blieb. Jinxy ließ das Schwert fallen, ihre Hände zitterten. Ihr Körper war mit Blut bespritzt. Ich hatte meine Freundin noch nie so panisch erlebt, wie heute. Wie jetzt, in diesem Moment. Normalerweise blieb sie nach Kämpfen locker und grimmig..... Aber nachdem sie ihre eigene Schwester getötet hatte und alle anderen Menschen, die in dem Noumo verschmolzen waren.....

Ihre Hände legten sich zitternd an ihren Kopf, dann schrie sie los. Und das in einer Lautstärke, wo ich dachte, mir würde das Trommelfell platzen. Von ihrem Körper ging eine große Angst aus. Ich spürte ihre Wut, ihre Trauer und ihre Panik über mich schwappen, wie eine eisige Flutwelle, die alles mit sich riss.

In dem Moment, als ich ihre panischen Augen und die Tränen sah, die über ihre Wangen strömten, reagierte mein Körper von ganz alleine und ich rannte auf sie zu. Ich hatte sie noch nie so heftig weinen sehen. Nur damals einmal, als sie neu an die Schule gekommen war. Aber das von Damals war absolut kein Vergleich mit dem, was ich jetzt sah. Ihr ganzer Körper war verkrampft und zitterte, ihre Fingerkuppen bohrten sich in die Seiten ihres Kopfes und ihre eisblauen Augen waren weit aufgerissen.

Ich hockte mich neben sie und wollte eine Hand auf ihre Schulter legen, aber als sie mich bemerkte, rutschte sie panisch kreischend weg und ließ ihren ganzen Körper in Flammen aufgehen. Meine Augen weiteten sich entsetzt. Selbst ihre linke Körperhälfte steckte in Flammen. War das überhaupt möglich? Immerhin konnte ihre linke Seite nur Blitze kontrollieren. Oder doch nicht? Ich schob die Gedanken beiseite und schaute sie so ruhig wie möglich an. Selbst das war für mich kaum machbar, da mein Herz mir bis zum Hals schlug.

,, Jinxy, bitte beruhige dich. Ich bin es. Eijiro Kirishima. Dein Freund.," sagte ich leise. Sie erwiderte nichts, sondern starrte mich nur mit weit aufgerissenen Augen an. Selbst durch die ziemlich dichten Flammen, konnte ich ihr Zittern sehen. Sie hatte aufgehört zu schreien. Stattdessen war sie schwer und unkontrolliert am Atmen. Sie war am hyperventillieren. Ohne länger auf ihre Flammen zu achten, zog ich sie in meine Arme, woraufhin sie hysterisch zu schreien begann und anfing, sich zu wehren. Sie trat und schlug gleichzeitig auf mich ein, traf aber nur die Luft. Ihre Fäuste wirbelten blindlings durch die Luft und sie riss ihren Kopf wie eine wild gewordene Bestie von einer Seite zur anderen.

Ich reagierte darauf jedoch nicht und drückte sie fester an mich. Ich hatte meine Macke nur leicht angewendet, um sie nicht zu verletzen. Das Feuer drang nicht bis zu mir durch, aber ich spürte trotzdem die Hitze und das Brennen auf meiner Haut. ,, Komm bitte runter, Jinxy. Du bist in Sicherheit. Es ist vorbei.," flüsterte ich. Ihre Schläge wurden schwächer und ihr Schreien leiser, aber sie beruhigte sich kein bisschen. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Dann trat plötzlich Katsuki neben mich und ließ sich neben mir sinken, ehe er mich wegschob und dann ohne zu zögern Jinxys Gesicht packte und sie starr anschaute.

,, Katsuki, du machst ihr noch mehr Angst!," stieß ich hervor, aber er knurrte mich von der Seite an. ,, Sei jetzt still und lass mich deiner Freundin helfen!," fauchte er. ,, Es wird das erste und letzte Mal sein, dass du mich das tun siehst, aber ich habe keinen Bock auf einen Hörschaden!" Ich verstummte, als er das sagte. Hatte er ernsthaft gesagt, er würde ihr helfen? Sie waren doch Feinde. Katsuki schaute wieder Jinxy an und das so starr und intensiv, dass es mir einen Schauer über den Rücken jagte.

Er hatte ihre Wangen gepackt. Es sah etwas brutal aus, aber plötzlich hörte sie auf zu schreien und zu zappeln. Sie erwiderte Katsukis Blick zitternd, ihre Tränen verdampften aufgrund des Feuers, welches von ihrem Körper ausging. Doch nach und nach sah ich, wie die Flammen schwächer wurden und verschwanden. Dann ließ Katsuki mit einer Hand ihre Wange los und griff langsam hinter sich, ehe er die kleine Holzschatulle hervor holte und sie Jinxy in die Hände legte.

,, Ich habe gehört, was du geflüstert hast, bevor du zugestochen hast.," sagte er ernst und schaute sie weiter an. ,, Versprich es mir. Das sagtest du." Er ließ ihre Wange los und hielt weiter Blickkontakt mit ihr, während er langsam die Schatulle aufklappte. Die Melodie fing an zu spielen und ich sah, wie Jinxys Augen sich noch mehr mit Tränen füllten.

Katsukis rote Augen waren seltsamerweise ruhig und ernst. Er schaute sie immer noch an, bis sie schließlich zitternd den Blick senkte und auf die Schatulle schaute. ,, Also hör auf dich verrückt zu machen und uns allen hier einen Hörschaden zu verpassen.," fuhr er fort. ,, Du hast das Versprechen deiner Schwester gehalten und sie befreit. Ich weiß, dass sie es nur von dir wollte. Sie wollte, dass du sie tötest, wenn sie böse wird, habe ich recht?"

Jinxy nickte kaum merklich und sie krallte ihre Finger in das Holz der Schatulle. Katsuki löste langsam den intensiven Blick von ihr, schaute sie aber immer noch an. ,, Sie ist jetzt frei, Mieze. Also hör auf dir die Schuld zu geben. Du hast nur getan, was du für richtig gehalten hast und was deine Schwester von dir erwartet hat." Ich schaute Katsuki kurz an, dann nahm ich langsam Jinxys Hand in meine und hob ihr Kinn sanft an. ,, Es wird alles wieder gut. Das verspreche ich dir.," sagte ich beruhigend. Sie erwiderte meinen Blick minimal zitternd und nickte erneut leicht, schwieg aber.

Katsuki boxte ihr leicht gegen die Schulter und schaute sie an. ,, Erwarte so etwas nicht noch einmal von mir, Blondchen. Du bist mir egal. Aber ich habe keinen Bock darauf, dass Sketch wieder Panik kriegt.," knurrte er. Jinxy zuckte nicht einmal zurück und erwiderte seinen Blick. Ihre Augen waren kalt wie Eis, als sie ihn anschaute. ,, Ich erwarte überhaupt nicht von dir, dass du mir hilfst, Bombenblondie.," fauchte sie leise, dann holte sie plötzlich aus und knallte ihm gehörig eine. ,, Und fass erneut mein Gesicht an und ich reiße dir den Kopf ab!"

Er verdrehte bloß die Augen und hielt sich die Wange knurrend fest. ,, Jaja, Kätzchen.," erwiderte er nur und stand auf, dann ging er zu Sketch zurück, die ihn mit großen Augen anstarrte. Ich nahm Jinxys Hände und betrachtete sie besorgt. ,, Ist alles wieder okay?," fragte ich vorsichtig. Sie schaute mich an. ,, Du klingst, als würdest du erwarten, dass ich dir auch eine knalle.," sagte sie leise. Endlich sah ich das amüsierte Funkeln in ihren Augen, was mich ein wenig beruhigte.

Sie seufzte. ,, Ja, es ist alles wieder okay. Ich glaube ich musste das wirklich ausgerechnet von Katsuki hören, weil er so eine extrem nervige Art an sich hat. Keine Ahnung...." Dann schaute sie mich an und küsste kurz meine Wange. ,, Du hast nichts falsch gemacht, Eijiro. Sorry, falls ich dich verletzt haben sollte.," flüsterte sie. Ich nahm sanft ihre Hand und lächelte leicht. ,, Keine Sorge. Mir geht es ebenfalls gut.," sagte ich und stand auf. ,, Soll ich dich tragen?," fragte er. ,, Dein Fuß ist ganz blau." Jinxy winkte erst ab, aber als sie aufstehen wollte und ihren Fuß belastete, fauchte sie laut vor Schmerz auf und hielt sich an mir fest.

Sofort hob ich sie hoch und schaute sie an. ,, Scheint gebrochen zu sein.," sagte ich und drückte sie an mich, um ihre bissige Antwort zu dämpfen. Alle anderen rappelten sich nacheinander auf und stützten sich gegenseitig. Hanta kam auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Schulter. ,, Wir sollten langsam gehen. Die Profihelden sind bestimmt schon auf dem Weg zu uns.," sagte er. Ich nickte leicht und bat Tsuyu, die Führung zu übernehmen. Wir liefen ihr alle nach. Es war still. Zu still. Denki holte zu mir auf und stabilisierte Jinxys Bein, damit ihr Fuß nicht hin und her wackelte.

Ich seufzte und schaute nach vorn. Wenn die Schurkenliga den Noumo auf uns gehetzt hatte, dann würde es nicht lange dauern, bis der nächste Angriff kommen würde. Ich hatte ein mulmiges Gefühl bei der ganzen Sache. Wollte Shigaraki immer noch Jinxy loswerden? Oder war es reiner Zufall gewesen, dass der Noumo bei der Hütte aufgetaucht war?

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