Kapitel 2

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Jinxy POV.

Montag....

Der Tag den absolut jeder hasste. Ich war nicht die einzige. In der Bahn um mich herum saßen überall Menschen, die genauso grimmig wie ich guckten. Nur ich fühlte mich auch grimmig. Ich war schon immer sehr aufbrausend gewesen, rastete schnell aus und so. Aber gleichzeitig war ich sehr sanft und freundlich. Nur Montags merkte man davon nie etwas. Es war mein erster Tag an der neuen Schule, an der UA, der Schule, wo Helden ausgebildet wurden. Das war das einzige, worüber ich mich wirklich freute. Ich war leicht nervös. Was war, wenn meine neue Klasse über meine Vergangenheit Bescheid wusste und mich ebenfalls ausschloss und anfing, mich zu mobben?

Ich wusste nur, dass meine beste Freundin ebenfalls auf die UA gehen würde. Sie hatte ebenfalls gewechselt, aus dem gleichen Grund wie ich, um ihrer Vergangenheit zu entkommen, um einen Neuanfang zu starten. Ich zupfte meine Schuluniform zurecht und strich mir genervt über den Rock. Wenn es eines gab, was ich noch mehr hasste als den Montag, dann waren es Röcke. Eine Errinerung meiner Mutter blitzte in meinem Kopf auf, wie sie mich anlächelte.

Ich schüttelte heftig den Kopf, um die Erinnerung von ihrem leblosen Körper loszuwerden. Mein Blick glitt nach draußen. Die Bahn fuhr an Gebäuden und Bäumen vorbei. Es war Sommer und heute war es ziemlich warm, weshalb ich die Jacke meiner Uniform in meinen Armen hielt. Ich zog meine Krawatte zurecht und wartete daruf, dass ich endlich aussteigen konnte. Meine Wohnung lag nur vier Stationen von der Schule entfernt. Ich schaute auf die Uhr. Zehn Uhr morgens. Um 10:30 Uhr begann der Unterricht und ich musste noch meinen Klassenraum suchen. Erneut holte ich den zerknüllten Zettel aus meiner Jackentasche heraus und fummelte ihn auseinander, bis ich die Schrift lesen konnte. Klasse 1-A, Shouta Aizawa.

Auch mein bester Freund, mit dem ich gemeinsam aufgewachsen war, ging an die Schule. Und er ging in die 1-A. Denki und ich kannten uns seit wir geboren waren, da unsere Mütter gut befreundet waren. Als ich abgehauen war, nahm mich seine Mutter sofort auf und zog mich wie ihre eigene Tochter groß. Somit sah ich ihn als Bruder an. Er war nur zwei Monate älter als ich und auch, wenn wir keine Geschwister waren, so verband uns etwas, das stärker zusammenhielt als ein Familienband. Mit meiner Familie gab es keine schönen Erinnerungen. Alles, an was ich mich erinnerte, waren nur schlechte Sachen. In jeder Erinnerung, sah ich meine Mutter weinen. Meine Schwester war abgehauen, als ich zwei Jahre alt war. Damals war sie sechzehn. Nun war sie bereits dreißig und war verheiratet, allerdings hatte sie keine Kinder, da sie unfruchtbar war.

Ich hatte kaum Freunde, nur Sketch und Denki. Sketch kannte ich seit der Grundschule. Wir waren unzertrennlich und stritten uns eigentlich nie. Früher hatten wir uns immer über Jungs gestritten, die wir süß fanden. In der Mittelschule wechselte sie ganz plötzlich an eine andere Schule. Wir sahen uns ab da nur noch Nachmittags oder am Wochenende. Und letztes Jahr, brach der Kontakt ab. Ich vermisste sie schrecklich und hatte sie seitdem nur noch in Läden oder beim Sport machen gesehen. Wir redeten immer noch viel miteinander, aber sie lud mich nicht mehr zu sich ein und sie verweigerte jegliche Angebote, wenn ich sie fragte, ob ich ihr beim Tragen von Sachen helfen sollte.

Denki hingegen bedeutete mir einiges mehr. Er hatte eine ähnliche Macke wie ich, weshalb wir von Anfang an miteinander klar kamen. Er war wie ein Bruder für mich. Wenn ich traurig war, dann war er für mich da und andersrum war es genauso. Letztes Jahr war ich in das Haus neben ihnen eingezogen, damit ich nicht von ihnen getrennt war. Und bisher bereute ich nicht eine einzige Entscheidung, die ich nach meinem achten Lebensjahr gemacht hatte.

Plötzlich hielt die Bahn und ich sah auf. Wir hielten vor einem großen Gebäude mit einer gelben Schrift. Das war also die UA Schule. Ich stand auf und verließ die Bahn. Sofort schlug mir die warme Sommerluft entgegen und ich atmete tief ein. Ich versuchte meine Aufregung zu zügeln und lief auf das riesige Tor zu. Mein Herz hämmerte wild gegen meine Brust. Ich durfte mich nicht aufregen..... Ich besaß zwar eine wahnsinnig krasse Kraft, aber wenn ich es übertrieb, reagierte mein Körper darauf sehr heftig. Damit hatte ich schon einmal Erfahrung gemacht und es war ein Wunder, dass ich das überlebt hatte.

Ich lief durch das Tor hindurch und schaute mich auf dem Schulhof um. Das Arial war riesig und Bäume standen am Wegesrand. Die roten Pflastersteine waren sauber und glänzten leicht in der Sonne. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich lief etwas schneller. Ich musste meinen Klassenraum suchen. Schnell lief ich die Treppen hoch und machte die große Tür auf. Meine Augen weiteten sich vor Staunen. Das Gebäude an sich war ja riesig, aber die Eingangshalle sah mega aus. Anscheinend begann gerade die erste Pause, denn sehr viele Schüler strömten plötzlich aus den Räumen. Ich musste erst sehr spät in die Schule, da ich heute nur die ersten Fächer kennenlernte. Ich quetschte mich leise fauchend an mehreren Schülern vorbei, die blöd im Weg standen.

Hier und da wurde ich seltsam angestarrt, was wahrscheinlich an meinem Gesichtsausdruck und den Narben lag. Schon in meiner alten Schule wurde ich komsich angeschaut und gehänselt. Ich hoffte einfach, dass sich das hier jetzt ändern würde. Ich war tief in meine Gedanken versunken, die Stimmen klangen plötzlich so fern und seltsam dumpf. Ich presste meine Jacke dicht gegen meine Brust und lief weiter, ohne dabei auf meinen Weg zu achten. Ein fataler Fehler, denn ich übersah einen Schüler, knallte mit ihm zusammen und stolperte. Erschrocken nach Luft schnappend landete ich am Boden und ließ dabei meine Jacke fallen. Ich rieb mir den Kopf und riss ihn hoch, nur um ihn anzufauchen. ,, Kannst du wenigstens aufpassen oder dich entschuldigen?!," fuhr ich ihn an. Der Schüler wuschelte sich knurrend durch die blonden Haare und gab mir einen bedrohlichen Blick aus den stechend roten Augen.

,, Pass du lieber auf, Idiot!," gab er zurück und lief ohne mich zu beachten einfach weiter. Ich saß wie versteinert auf dem Boden und schaute ihm wütend nach. Mein Kopf dröhnte und ich wollte meine Jacke aufheben. Zur gleichen Zeit, wo meine Finger den Ärmel berührten, legte sich eine Hand auf meine. Perplex schaute ich nach oben und blickte einem Jungen ins Gesicht, der im gleichen Alter wie ich zu sein schien. Ich zog sofort meine Hand weg und wurde minimal rot. ,, Das sah nach einem heftigen Sturz aus. Ist alles okay bei dir?" Ich betrachtete ihn etwas schüchtern von der vorherigen Berührung. Seine Haare waren rot und nach oben gestylt und erinnerten an Hörner. Auch seine Augen leuchteten in einem kräftigen rot. Eine kleine Narbe über seinem rechten Auge fiel mir sofort auf und seine Zähne waren ziemlich spitz, was mir einen kleinen Schauer über den Rücken jagte.

Ich biss mir kurz auf die Lippe und brach mein Schweigen. ,, J-ja, alles okay.," erwiderte ich. Er lächelte sofort und hob meine Jacke auf, dann reichte er mir seine Hand. ,, Dann ist ja gut. Beachte ihn einfach nicht. Er geht in meine Klasse und ist nie wirklich sanft zu jemandem.," sagte er. Zögernd legte ich meine Hand in seine und ließ mir aufhelfen, dann klopfte ich mir den Dreck vom Rock und nahm meine Jacke wieder an mich. ,, Danke.," sagte ich leise und räusperte mich, dann schaute ich ihn an. Aus irgendeinem Grund schlug mein Herz etwas schneller, als ich es gewöhnt war und ich fühlte mich seltsam leicht und irgendwie..... glücklich.

,, Ich bin neu hier. Weißt du, wo es zur Klasse 1-A geht?," fragte ich. Seine Augen weiteten sich überrascht und ein breites Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. ,, Dann bist du also die neue Schülerin, von der uns Herr Aizawa berichtet hat. Ich bin ebenfalls in der 1-A. Ich bin Eijiro Kirishima." Ich musste aus Reflex einfach lächeln und ein leichtes Kichern stieg in mir empor, was ich schnell unterdrückte, indem ich schluckte. ,, Ich bin Jinxy. Jinxy Raitoningu.," stellte ich mich vor. Er lächelte mich warm an. ,, Ein schöner, außerwöhnlicher Name. Du bist schon die Zweite, die sehr spät in unsere Klasse kommt.," sagte er. Ich wurde bei dem Kompliment minimal rot und lächelte verlegen. ,, Danke. Dein Name ist auch nicht schlecht."

Eijiro grinste leicht und zeigte mit seinem Kopf nach rechts. ,, Na komm, ich wollte eh zurück in die Klasse. Dann kannst du schon mal die anderen kennen lernen." Ich schmollte leicht und zog meine Stirn kraus. ,, Wenn die alle so sind wie der Typ, der mich umgerannt hat, dann will ich die gar nicht kennenlernen.," erwiderte ich stumpf. Er musste sofort lachen und schaute mich amüsiert an. ,, Keine Sorge. Katsuki ist der einzige der ziemlich scheiße drauf ist. Und einer von uns ist ziemlich pervers, aber der Rest ist echt cool drauf.," sagte er und ging los. Ich folgte ihm langsam und holte dann zu ihm auf, bis ich neben ihm herlief. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und als wir durch eine Tür gingen wurde ich keine fünf Sekunden später plötzlich von der Seite her angefallen. Ein lautes, glückliches Quietschen dröhnte in meinen Ohren und dann erkannte ich auch endlich die bunten Haare. ,, Sketch!"

You're my Hero / My Hero Academia FanFicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt