Kapitel 34

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Jinxy POV.

Ich starrte zitternd auf meine Beine. Verflucht nochmal, ich wollte nicht heulen! Schon gar nicht vor dem ehemals besten Freundes meines toten Vaters. Und schon gar nicht vor Denki und Hanta. Ich spürte plötzlich, wie Hanta seine Hand von meiner Schulter nahm und auch Denki ließ mich los. Ich spürte, wie die beiden sich etwas von mir wegsetzten. Hatte ich den beiden Angst gemacht?! Meinen beiden besten Freunden?

Nein.... Das war es nicht. Von den beiden strahlte keinerlei Angst aus. Ich spürte in dem Moment gar nichts. Außer die Trauer, die sich wie eine Hand um meine Lungen legte und mir die Luft abschnürte. Es herrschte Schweigen. Und das für eine lange Zeit. ,, Bestrafen Sie mich endlich!," schrie ich schon fast und zog weinend meine Schultern hoch. ,, Ich habe es ja nicht anders verdient!" Ich schluchzte und strich mir zitternd über die Augen, dann bemerkte ich, wie sich zwei Hände an meine Arme legten. Und es waren nicht die von Denki und Hanta. Zögernd hob ich den Kopf und schaute direkt in Herrn Aizawas Augen. Sie waren ruhig.

Keinerlei Wut ging von ihnen aus. Ich beruhigte mich nur langsam und schaute ihn immer noch zitternd und mit großen Augen an. Herr Aizawa betrachtete mich ernst und ruhig. ,, Jinxy, hör mir bitte zu, bevor du weiter redest.," begann er. ,, Ich kannte deinen Vater sehr gut. Noch dazu deine Mutter. Sie war in der gleichen Klasse wie ich, brach aber ab, als Oboro starb." Ich zuckte etwas zusammen und hielt kurz den Atem an. ,, Oboro ist genau so gestorben, wie du es erzählt hast. Er ist gestorben, weil er andere beschützt hat und nicht auf seine eigene Sicherheit geachtet hat."

Ich wollte etwas sagen, aber er bedeutete mir, still zu sein. ,, Ich bin froh, dass du genauso bist, wie er. Das hat mir über all die Jahre sehr gefehlt. Deine Mutter und ich sind in Kontakt geblieben, auch, nachdem du geboren wurdest. Ich habe dich vielleicht zwei Mal gesehen. Und Aimana hat genau das gesagt, was du gesagt hast. Sie wollte seit deiner Geburt, dass du sie alle beschützt.," fuhr er fort. Ich wurde kurz rot bei dem Gedanken daran, dass mein eigener Lehrer mich gesehen hatte, als ich noch ein Baby war.

Herr Aizawa seufzte kurz und ließ meine Arme langsam los. ,, Und das tust du, tagtäglich. Du rennst nicht weg. Genauso wie Oboro. Und verdammt, wenn er damals überlebt hätte, dann hätte ich ihn ordentlich zusammengestaucht. Aber ich kann und will nicht mitansehen, wie seine eigene Tochter sich ebenfalls irgendwann so in den Tod stürzen wird, wie er. Ich kann es weder bei dir akzeptieren, noch bei Katsuki, noch bei einem anderen meiner Schüler.," sagte er ernst und schaute mich an.

,, Es beeindruckt mich immer wieder, wie du trotz deiner Vergangenheit lächeln kannst und anderen helfen kannst, ihnen immer noch Vertrauen schenkst und so. Das habe ich über die Zeit hinweg längst vergessen. Dennoch hätte der Kampf zwischen dir und Katsuki auch böse enden können." Ich nickte leicht und bis mir kurz auf die Lippe, dann senkte ich den Blick. ,, Es.... es tut mir leid.," flüsterte ich niedergeschlagen. Herr Aizawa atmete tief durch und schaute mich ernst an. ,, Ich habe Aimana damals versprochen, dass ich dich unterstützen werde, wenn jemals etwas mit ihr passieren sollte. Und ich unterstütze dich auch weiterhin, genauso wie die anderen Schüler. Allerdings muss ich dich bestrafen, weil du dich unerlaubt auf dem Schulgelände rumgetrieben und mit einem Mitschüler gekämpft hast."

Ich schaute ihn mit großen Augen an, aber er zeigte mir mit seiner Hand, dass ich nichts sagen sollte. ,, Ja, du hast richtig gehandelt. Allerdings bist du einmal ausgetickt und hast ihn durch eine Scheibe geworfen, weshalb er sich verletzt hat. Und damit es für Katsuki fair ist, muss ich, so leid es mir auch tut, auch dich bestrafen, Jinxy.," fuhr er fort. Ich begann zu verstehen und brachte ein Nicken zustande. Er stand auf und sah mich an. ,, Katsuki hat vier Tage Hausarrest bekommen. Das bedeutet, dass er keinen Unterricht haben wird. Noch dazu muss er das Gebäude hier sauber halten. Und er muss eine Entschuldigung schreiben.," erklärte er mir.

,, Da du dich größtenteils nur verteidigt hast und von all dem nichts wusstest, wirst du drei Tage Hausarrest bekommen und du wirst ihm beim Putzen helfen. Auch von dir möchte ich eine geschrieben Entschuldigung erhalten." Ich nickte und entspannte mich etwas, dankbar dafür, dass die Strafe nicht härter ausgefallen war. ,, Ach ja. Und, da ihr beide für eure Wunden verantwortlich seid, werdet ihr sie auch gegenseitig behandeln. Ohne Hilfe von anderen, klar?," fügte er hinzu.

Ich riss sofort den Kopf hoch und starrte ihn verdutzt an. ,, Was genau darf ich darunter verstehen?," fragte ich nach. Herr Aizawa schaute über seine Schulter und sah mich an. ,, Damit meine ich, dass du seine Wunden reinigst und er deine. Ihr dürft keine fremde Hilfe annehmen." Ich verkrampfte mich etwas bei dem Gedanken daran, dass ich ausgerechnet Katsuki anfassen sollte! ,, Aber wieso?!," stieß ich hervor. Er brachte mich mit einem Blick zu Schweigen. ,, Ich habe keine Lust mehr darauf, dass ihr beide euch ständig bekriegt. Sei es mit Worten oder mit Fäusten. Ich will, dass ihr zusammenarbeitet und kooperiert. Dass ihr euch, wenn es drauf ankommt, gegenseitig helft.," erklärte er streng, ehe er kurz grinste. ,, Außerdem, haben sich so deine Eltern kennengelernt, nachdem sie sich gegenseitig bekämpft haben, als sie diskutiert haben, welcher von beiden die bessere Macke hat. Und es hat funktioniert."

Ich wurde rot und schmollte leicht. ,, Meine Eltern waren ein Paar. Ich habe einen Freund und habe keinen Bock, dass das so zwischen mir und Katsuki endet.," murrte ich. Herr Aizawa blinzelte kurz. ,, Was ich damit sagen will ist, dass die beiden danach besser miteinander klargekommen sind. Ich weiß nicht, ob es bei dir und Katsuki genauso sein wird, aber ich will, dass ihr es versucht. Weigert ihr euch und eure Wunden entzünden sich, werde ich eine härtere Strafe zur Hand ziehen. Verstanden?" Ich nickte sofort, als ich den Blick in seinen Augen sah. ,, Gut. Dann sollen die beiden dich fertig behandeln und dann gehst du in dein Zimmer und bleibst dort, bis du morgen aufwachst!," sagte er und verließ Denkis Zimmer.

Als die Tür ins Schloss fiel, ließ ich mich wie betäubt rückwärts aufs Bett fallen und stieß die Luft aus. Denki strich mir lächelnd über die Stirn. ,, Siehste? Ist doch alles gut gegangen.," meinte er. Hanta grinste. ,, Bin ja mal gespannte, wie du und Katsuki sich behandeln." Ich donnerte ihm empört ein Kissen ins Gesicht und stand auf. ,, Danke für die Behandlung, Doktor Kaminari und Doktor Sero.," sagte ich halb im Scherz. Beide grinsten mich nur doof an und ich verließ langsam das Zimmer und ging auf meines zu. Noch bevor ich meine Tür aufmachen konnte, kam Katsuki aus dem Zimmer links von mir raus und schaute mich arschig an.

Dann knurrte er kurz. ,, Tut mir leid. Aber glaub ja nicht, dass du mich danach auf ewig anfassen darfst!" Ich grinste kurz und schaute ihn an. ,, Hatte ich nicht vor, Bombenblondie.," erwiderte ich und ging in mein Zimmer, dann schloss ich die Tür hinter mir. Ich war zu müde, um mich umzuziehen. Also ließ ich mich einfach ins Bett fallen und deckte mich zu, ehe ich das Licht ausschaltete und die Augen schloss. Meine Gedanken drifteten ab und ich schlief kurze Zeit später ein.

You're my Hero / My Hero Academia FanFicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt