Sirius pov
"Leute! Ihr werdet nicht glauben, was wir gefunden haben!" schreit Fred, als er in den Raum gestürmt kommt. "Ein altes Tagebuch! Es steht kein Name oder sowas drin!" ruft George. Die beiden scheinen viel zu aufgeregt, um noch wortwechselnd zu sprechen. Was auch immer an einem alten Tagebuch so spannend sein soll, dass man so aufgeregt sein könnte. "Gib mal her!" grinse ich. "Nein, wir haben es gefunden." "Mein Haus, mein Buch, her damit." sage ich und schnappe mir das alte in Leder gebundene Tagebuch.
Ich schlage es irgendwo mittendrin auf. "Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Das sind private Erinnerungen." sagt Hermine. "Ist bestimmt nur alter Kram von Regulus, es stört ihn sicherlich nicht. Richtig, Kreacher?" "Master Sirius-" Ich unterbreche ihn: "Ich wollte keine Antwort."
Dann widme ich mich wieder den Buchseiten. Die Handschrift kommt mir bekannt vor. Mit Sicherheit von Regulus.
Laut und mit kitschiger Sing-Sang-Stimme beginne ich vor zu lesen: "Liebes Tagebuch, ich habe einen Jungen kennengelernt. Er ist unglaublich und ein wundervoller Freund. Er bringt mich immer zum Lachen, egal wie schlecht es mir geht. Nur gibt es da ein Problem: Ich hab mich in ihn verliebt. Immer wenn er bei mir ist habe ich Schmetterlinge im Bauch." Die Mädchen betrachten mich gespannt. Ich lese weiter: "Wir sind viel zu gute Freund, als dass ich es ihm sagen könnte. Ich kann, will und darf ihn nicht verlieren. Ich liebe ihn über alles und lieber habe ich ihn als guten Freund, als gar nicht."
Ich blättere um: "Liebes Tagebuch, er hat uns-" Als ich das nächste Worte lese, ohne es schon ausgesprochen zu haben, lasse ich diese kitschige Stimme sofort. Trotzdem lese ich weiter, nur sehr viel ernster: "-verraten. Uns hintergangen und verlassen. Und in so jemanden habe ich mich verliebt. Willkommen im Leben von Remus Lupin!" Ich hebe den Blick und sehe zu Remus, der am anderen Ende des Raums in einem Sessel sitzt. Ich senke den Blick wieder auf die Seiten. Die Daten unterscheiden sich nicht großartig nur um einige Tage. Zumindest wenn man auf die ersten Zahlen achtet. Achtet man allerdings auf die Jahreszahlen, bemerkt man, dass die Einträge zwei Jahre auseinander liegen. Moony scheint das Buch zwischenzeitlich aus den Augen verloren zu haben oder sowas. Außerdem ist der zweite Eintrag 14 Jahre alt.
Wieder sehe ich ihn an.
"Willkommen im Leben von Remus Lupin." sagt er kalt, "Willst du noch mehr vorlesen? Die Einträge werden regelmäßiger und sehr viel ausführlicher. Na los! Lies es vor! Zeig allen, was für ein Idiot ich war." Ich schlage das Buch zu und sehe ihn weiter an. Er steht auf und kommt auf mich zu. "Einmal. Denk einmal nach, bevor du handelst." sagt er kalt, aber ich sehe, die Tränen in seinen Augen. Er reißt mir das Buch aus den Händen und verschwindet damit. Alle sehen zu Boden, keiner traut sich etwas zu sagen. Ich schaue zu den Zwillingen: "Wo habt ihr das Buch her?" "Aus irgendeiner Kiste auf dem Dachboden. Wir dachten, es wäre altes Zeug, weil es nicht so wirkte, als würde es zu Remus' Sachen gehören." meint George. "Die Kiste stand auf einem der Dachbalken, sodass man sie kaum sehen konnte." redet Fred weiter.
"Jetzt wissen wir auch alle warum." murmelt Ginny. Ich wende mich zu dem alten Hauselfen: "Du wolltest mir sagen, dass es nicht Regulus' Buch ist, oder?" Der Elf nickt nur.
Ich verlasse den Raum und steige die Treppen nach oben, bis ich bei der Leiter ankomme, die zum Dachboden führt. Remus wollte dort wohnen, er sagte, ihm würde die Aussicht gefallen. Ich drücke die Luke auf und klettere auf den dunklen Dachboden. Dort, wo Remus' Bett steht, brennt eine Kerze. Ich sehe seinen Schatten an der Wand. Langsam gehe ich zu ihm.
"Ich hätte das nicht vorlesen dürfen." "Ach was? Bist du da allein draufgekommen? Oder hast du selbst darüber nicht nachgedacht?" fährt er mich an. So wütend und gleichzeitig traurig habe ich ihn noch nie erlebt. Eigentlich habe ich ihn wirklich noch nie wütend erlebt. Er war immer der Ich-bin-nicht-wütend,- nur-enttäuscht-Typ.
"Warum hast du das gemacht, Sirius?" "Ich dachte, es wäre von Regulus." "Na und? Das ist kein Grund es vorzulesen! Fremde Tagebücher liest man nicht! Schon gar nicht liest man sie laut vor, vor mehr als zehn anderen Menschen!" schreit er mich an und wirft das Buch an mir an vorbei an die Wand hinter mir. Überraschend laut für ein Buch klatscht es dagegen und donnert dann auf den Boden. "Warum hast du nichts gesagt? Warum hast du mich nicht aufgehalten?" frage ich. Meine Stimme zittert und ist irgendwie erstickt.
"Überleg mal. Wie war es in Hogwarts? Briefe an meine Eltern, die ich nicht laut vorlesen wollte, weil es mir einfach zu dumm war. Du hast sie mir weggenommen, vorgelesen und dich darüber lustig gemacht. Es waren nur Briefe an meine Eltern, dass es mir gut geht, wie es in der Schule läuft. Und Humor war schon immer deine Art Probleme zu kompensieren. Es hat dir irgendwie geholfen mit der Situation zu Hause umzugehen. Ich war dir nie böse deswegen. Es waren ja nur Briefe. Aber sobald ich dir irgendwas nicht zeigen will, sobald ich anfange, es zu verstecken fängst du nur an mit Jetzt erst recht. Hätte ich dir gesagt, dass es mein Tagebuch ist und dass ich nicht will, dass du es liest, hättest du es erst recht getan."
"Es tut mir so leid." flüstere ich. Remus zuckt mit den Schultern: "Es ist egal, ob es dir leid tut. Du kannst es nicht ungeschehen machen! Es wissen alle. Na und? In ein paar Wochen wird schon irgendwas passieren, dass sie nicht mehr über mich reden lässt."
Eine ganze Weile ist es still zwischen uns. Ich denke über das Geschriebene nach.
Nach gefühlten Stunden durchbreche ich die Stille: "Du warst in mich verliebt?" "Ja, Sirius. Ich war tatsächlich so dumm mich in den Traumtypen, den Playboy schlechthin, den Frauenheld zu verlieben. Mag ja vielleicht sein, dass du nicht für sowas gemacht bist, wie du immer gesagt hast, aber ich bin es. Ich bin genau das. Glaub mir, hätte ich es mir aussuchen können, wärst es nicht du gewesen. Dazu warst und bist du mir einfach zu wichtig. Guck, wie sehr Gefühle es zerstören können."
Ich sehe ihn an. Die Tränen brennen in meinen Augen. "Was-" Er schüttelt den Kopf und geht an mir vorbei. Ich drehe mich um. Remus hat das Buch vom Boden aufgehoben und hält es mir hin: "Hier. Lies es. Lies alles. Wir reden morgen. Jetzt geh bitte."

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Wolfstar Oneshots
FanfictionDer Titel sagt ja schon alles. ⚠Smut enthalten, wenn ihr damit nicht umgehen könnt, lest es bitte nicht. ⚠TW für manche OS, steht dann aber nochmal explizit da. Unregelmäßige Updates... BoyxBoy-don't like it, don't read it. Bin offen für Kritik und...