Wolfstar Oneshots

Trotz allem

Ein Wunsch von @KatharinaOppermann. Viel Spaß beim Lesen und ich hoffe, es gefällt euch.

Sirius pov

Ich betrete die Große Halle, um Moony und mir schnell was zum Frühstück zu holen und meine Post mitzunehmen. Letzte Nacht war Vollmond und Remus liegt im Krankenflügel. Da er sich ziemlich schwer verletzt hat und McGonagall nicht wollte, dass er den ganzen Tag alleine ist, wurde ich vom Unterricht freigestellt. Madam Pomfrey hat mich geschickt, um uns etwas zu Essen zu holen, was ich auch gerade tue.

"Hey, Tatze! Hier ist deine Post, das Paket ist für Moony und die Hauselfen haben euch das schon fertig gemacht." begrüßt Krone mich und deutet auch ein Paket, einen Brief und zwei Teller mit Essen. "Super! Danke! Mach für mich mit Blödsinn!" "Klar doch!" Wir schlagen ein, dann öffne ich den Brief. Meine Mutter. Ich könnte kotzen. Zu spät bemerke ich, dass es kein gewöhnlicher Brief ist, sondern ein Heuler.

"Sirius Orion Black! Wie kannst du es wagen? Jetzt steckst auch noch einem Mann die Zunge in den Hals? Weißt du, was für eine Enttäuschung du bist? Du bist eine Schande für die Familie, ziehst unseren Namen in den Dreck!" schreit der Brief mich an. Mit jedem Wort verfinstert sich meine Miene immer mehr. "Du wirst dich sofort von diesem nutzlosen Halbblut trennen, sonst..." Ich unterbreche den Brief, indem ich ihn greife und zerreiße.

Die Fetzen knalle ich wütend auf den Tisch. Alle in der Großen Halle schweigen und starren mich an. Meinen Blick auf den Tisch gerichtet, bebend vor Wut, schnaube ich auf. Dann schreie ich: "Regulus Arcturus Black! Ich werde deinen ach so geliebten Kreacher langsam und qualvoll vor deinen Augen ermorden!" "Mutter wird deinen nutzlosen Idioten umbringen. Außer..." Ich verlasse die große Halle. Mir steigen Tränen in die Augen und ich balle meine Hände so stark zu Fäusten, dass sich meine Fingernägel tief in meine Haut bohren. Entweder ich mache mit der Liebe meines Lebens Schluss oder meine Mutter wird mich zwingen ihn umzubringen.

Ich gehe zum Krankenflügel. Vor der Tür bleibe ich stehen und atme nochmal tief durch. Mit einem schnellen Schwung meines Zauberstabs zaubere ich einen Teller Essen in meine Hand. Schokoladen-Pancakes. Er liebt dieses Essen. "Du liebst diesen Mann und es ist nur zu seinem Besten." murmle ich zu mir selbst und gehe dann in den Raum.

"Hier." sage ich emotionslos und stelle Remus den Teller hin. "Danke. Aber was ist mit deinem Essen?" "Ich will nichts." "Das sagst du immer und dann klaust du meins." grinst der Jügere mich an.

Kann er bitte aufhören so süß zu sein? Wie soll ich ihn verlassen, wenn ich mich mit jeder Sekunde mehr in ihn verliebe?

"Remus, wir müssen reden." Mit einem leisen schmerzverzerrten Keuchen rückt der Werwolf zur Seite, um mir Platz zu machen. Aber ich setze mich nicht. "Was ist denn los?" fragt er besorgt. "Ich will nicht mehr mit dir zusammen sein." Mein Herz bricht und ich muss die Tränen unterdrücken. "W-Was?" fragt Remus entsetzt. Bitte, Moony, zwing mich nicht, es zu sagen! Ich will das nicht aussprechen müssen! "Du hast mir vor fünfzehn Minuten noch gesagt, dass du mich über alles liebst! Wieso sagst du das auf einmal?" Mach es mir doch nicht so schwer! "Tatze, w-" "Ich will nicht mehr mit einem Monster zusammen sein!" sage ich. Ich glaube, ich hab noch nie so einen Schmerz gefühlt. Remus das zu sagen, was ihn am meisten verletzt, bringt mich fast um.

Der Größere bricht in Tränen aus und dreht sich weg. Auch ich drehe mich um und verlasse den Krankenflügel. Tränen rinnen mir über die Wangen und ich will nichts mehr, als mich in die Arme von Remus zu kuscheln. Und genau das kann ich jetzt nie wieder tun. Als ich aus dem Krankenflügel komme, steht James an der Wand gegenüber. Er kommt zu mir und schließt mich schweigend in die Arme.

"Ich liebe ihn..." schluchze ich am Hals meines besten Freundes. "Ich weiß, Tatze, und er liebt dich." "Ich hab ihm gesagt, dass er ein Monster ist. Das werde ich mir nie verzeihen. Und er mir erst recht nicht." "Ich werd's ihm erklären. Irgendwann. Jetzt lauf! Ich weiß, du willst hier weg." James drückt mich nochmal fester an sich, dann lösen wir uns aus der Umarmung. Vorsichtig küsst James mich auf die Stirn und sagt dann liebevoll: "Ich hasse dich, du Vollidiot." "Mögest du in der Nachsitz-Hölle schmoren." lache ich, noch immer weinend. Dann löse ich mich endgültig von ihm und renne in unser Zimmer. Ich packe mit einem Zauber meine Sachen und verlasse dann Hogwarts.

Nah an meinem Herz trage ich mein Lieblingsfoto von Remus und mir. Moony hat mir ein Amulett geschenkt, indem dieses Foto eingefasst ist. Seitdem trage ich das Amulett jeden Tag, wenn auch unter meinen Oberteilen. Das Amulett passt einfach nicht zu meinen Sachen und selbst, wenn ich es immer unter die Hemden fallen lasse, sieht man es trotzdem, da ich die obersten Knöpfe meines Hemdes eh immer offen lasse.

Mithilfe eines Kamins in Hogsmead reise ich in die Winkelgasse und mache mich dann auf den Weg zum Tropfenden Kessel. Dort ist zum Glück sogar ein Zimmer frei, in das ich ziehen kann. Ich lasse mich auf das muffige Bett fallen und nehme das Amulett ab. Vorsichtig öffne ich es und betrachte das Foto. Ich werde diesen Jungen so sehr vermissen.

Mit einem Ruck setze ich mich auf und hole Pergament, Feder und Tinte aus meiner Tasche. Dann schreibe ich meiner Mutter. "Du hast gewonnen. Es ist aus. Du kannst mich wieder quälen, wie du willst, nur lass ihn aus dem Spiel-es ist nicht seine Schuld." schreibe ich und schicke den Brief dann ab. Dann lasse ich mich wieder in die Kissen sinken und beginne mich auszuheulen. Wobei es vermutlich unmöglich ist, je mit dem Weinen wieder aufzuhören. Vor etwa einer halben Stunde musste ich der Liebe meines Lebens sagen, dass er ein Monster ist und mit ihm Schluss machen. Ich liebe diesen Jungen über alles. Hoffentlich schafft James es wirklich, es irgendwie auch nur ein bisschen wieder gut zu machen. Ich will nicht, dass Moony wirklich glaubt, dass er ein Monster ist. Wenn mein Liebling eins nicht ist, dann etwas Furchtbares. Er ist der beste Mensch der Welt.

Ich weine solange, bis meine Augen so müde sind, dass ich einfach einschlafe.

~*~*~

Wohlig schmiege ich mich gegen die warme, mich streichelnde Hand. Als die Wolle meine Haut streift, verziehe ich das Gesicht und drehe den Kopf weg. "Mooooony, dein Pulli kratzt!" beschwere ich mich nuschelnd. Als ich sein leises, unterschwelliges Kichern höre, wird mir etwas klar. Ich bin im Tropfenden Kessel! Alleine! Weil ich mich von Moony getrennt habe! Und dann nach London abgehauen bin!

Ich setze mich ruckartig auf und starre in die wundervollen braunen Augen meines Lieblings. Langsam lasse ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Ja, ich bin definitiv im Tropfenden Kessel. Aber was macht mein wie blöd grinsender bester Freund im Fensterbrett und mein Exfreund neben mir im Bett?

Ich lasse meinen Blick wieder zu Moony schweifen und starre ihn verdutzt an. "Hey Süßer." sagt er. "Als ich eingeschlafen bin, war ich definitiv noch alleine. Du hasst mich und James grinst gruslig. Was ist hier los?" "James hat mir alles erklärt." lächelt Remus, "Und mir ist egal, was deine Eltern sagen oder was sie mir antun wollen, ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein. Bitte, Tatze, lass uns wieder zusammen sein." "Aber-" James unterbricht mich: "Wir sind bei dir Zuhause eingebrochen, haben deine Sachen geholt und jetzt wohnst du bei mir. Und Remus hat lebenslanges Besuchsrecht. Solange ihr Schweigezauber benutzt!" Ich beginne glücklich zu lächeln.

Ich falle Moony um den Hals und küsse ihn stürmisch. Dann packen wir meine Sachen und gehen zu James.

Noch an diesem Abend war der Schweigezauber mehr als nötig. Remus hat mir das mit dem Monster verziehen und wenige Jahre später sind wir zusammengezogen. Ich habe mich von meiner Familie abgewendet und Kreacher, wenn auch widerwillig, am Leben gelassen. Stattdessen bin ich mit Remus glücklich geworden und James und ich haben bis zum hohen Alter noch Streiche gespielt und damit Remus und Lily in den Wahnsinn getrieben. Vor allem, als Harry dann auch noch mitgemacht hat.