"Er gehört zu uns!"

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Sirius pov

"Ich kann es nicht glauben! Der Mann hat doch einen Schuss!" rufe ich aus.

Remus sitzt auf der Couch und sieht mir dabei zu, wie ich in unserem Wohnzimmer auf und ab tigere.

"Liebling, beruhig dich." sagt er mit entspannter Stimme und kommt auf mich zu. Er hält mich fest und drückt mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen. Normalerweise würde mich das beruhigen, aber nicht jetzt.

Vor zwei Monaten sind James und Lily getötet wurden und jetzt will Dumbledore mir auch noch Harry wegnehmen.

"Er ist mein Patenkind! Wir sind die einzigen, die er noch hat! Er gehört zu uns!" schreie ich und breche dabei in Tränen aus. Die Gedanken an meinen besten Freund und seine Frau, brechen mir das Herz.

"Ich weiß, mein Schatz, und ich finde auch, dass er zu uns gehört, aber wir sind nun mal nicht die einzigen, die er noch hat. Vielleicht ist es besser für ihn in einer Muggelfamilie aufzuwachsen."

"Das kann nicht dein ernst sein, Remus! Sie behandeln ihn wie Dreck und er ist gerade mal ein Jahr alt! Soll er etwa so groß werden?" schreie ich. Die Trauer ist mittlerweile der Wut gewichen.

Ich fühle mich zwar nicht gut dabei, meine Wut an meinem Liebsten auszulassen, aber gerade muss es einfach raus.

"Ich werde Dumbledore schreiben und..." beginnt Remus, aber ich unterbreche ihn: "Wozu? Damit er Nein sagt? Das kannst du vergessen! Ich werde ihn jetzt holen! Und mir ist egal, ob das Dumbledore, dir, McGonagall oder sonst wem passt! Ich bin sein Patenonkel und James hätte gewollte, dass ich ihn aufnehme, sollte ihm was zustoßen."

Remus seufzt. "Du hast ja recht." meint er schließlich, "Lass ihn uns holen." Ich springe ihm begeistert um den Hals. "ABER..." beginnt er wieder, " Wir reden sachlich mit ihnen! Du wirst ihnen weder drohen, noch dich wie ein Irrer aufführen, ist das klar?"

Ich nicke heftig. Mir sind die Bedingungen, die Remus an mich stellt größtenteils egal, solange wir Harry tatsächlich zu uns holen.

Remus gibt mir noch einen sanften Kuss, bevor er meine Hand nimmt und uns zu den Dursleys appariert.

Remus pov

Ich drücke auf die Klingel und kurz darauf wird die Tür von einer Frau geöffnet. Petunia, Lilys Schwester.

"Guten Abend." beginne ich. "Guten Abend, die Herrn. Wie kann ich Ihnen helfen?"

"Folgendes: Mein Name ist Remus Lupin und das hier neben mir ist Sirius Black. Wir sind Freunde von Lily und James." erkläre ich in Ruhe

Dann übernimmt Sirius: "Ich bin Harrys Patenonkel und möchte ihn gerne zu mir nehmen." "Ich bin seine Tante. Ich denke, es ist besser, wenn er bei seiner Verwandschaft bleibt."

"Sie behandeln ihn nicht gut!" schreit Sirius Petunia Dursley jetzt an. Es war klar, dass er nicht ruhig bleiben kann.

"Sirius, ganz ruhig." sage ich und lege ihm meine Hand auf die Schulter. Er sieht mich an, noch immer bebend vor Wut, ist aber still.

"Hören Sie: James wollte, dass Harry zu Sirius kommt, sollte Lily und ihm etwas passieren. Wir werden ihn mitnehmen. Ob es Ihnen passt oder nicht. Das heißt, Sie können ihn uns einfach ganz friedlich mitnehmen lassen oder wieder werden ihn uns holen. Komme, was wolle."

Ich weiß, dass Sirius ihr das Gleiche gesagt hätte, nur noch sehr viel unfreundlicher. "Wer ist an der Tür?" höre ich plötzlich jemanden schreien.

"Zwei Herren, die der Meinung sind, sie könnten Harry einfach mitnehmen." schreit Lilys Schwester zurück. Ich sehe zu Sirius. Ein tiefes Grollen kommt aus seiner Kehle. Immer wenn er vollkommen die Kontrolle verliert, animagiert er.

"Sirius, reiß dich zusammen!" zische ich. Ich greife seine Hand und drücke sie, in der Hoffnung, dass er sich beruhigt. Sirius sieht mir in die Augen und tatsächlich wird er langsam ruhiger.

Jetzt kommt auch noch Vernon Dursley in den Flur gepoltert, wodurch die Platzverhältnisse dort sehr spärlich werden.

"Wer glaubt ihr denn, wer ihr seid?!" fährt er uns an. Ich will uns nochmal vorstellen, aber da verwandelt sich Sirius schon in einen großen schwarzen Hund. Ich seufze.

Er knurrt die Dursleys an, was diese sofort zurückweichen lässt. "Entschuldigung, er ist nicht wirklich gut erzogen." sage ich scherzhaft.

Sirius schnuppert eine Weile in der Luft herum und tapst dann zu einer kleinen Tür unter der Treppe.

Er stellt sich auf die Hinterbeine und legt die Vorderpfoten an die Tür. Winselnd sieht er mich an. Ich betrete das Haus ebenfalls und gehe zu meinem Freund. Dieser knurrt nun weiterhin Lilys Schwester und deren Ehemann an.

Ich öffne die kleine Tür und könnte bei diesem Anblick erstarren. Dort liegt der kleine Harry schlafend in einem Bett, das man nur schwerlich als Bett bezeichnen kann. Eigentlich ist es nur eine alte Holzkiste, in die ein Kissen gelegt wurde.

Ich zaubere Harry eine Tragetasche, in die ich ihn sanft und ohne ihn zu wecken hineinlege und diese dann Sirius gebe. Er nimmt die Träger ins Maul und trabt aus dem Flur.

"Schönen Abend noch." sage ich nur und folge dem schwarzen Hund dann. Der wartet ein paar Blöcke weiter.

Erst als ich uns drei nach Hause appariert habe, verwandelt Sirius sich zurück und wir bringen Harry in sein Zimmer, das wir ihm schon vorbereitet haben.

"Er war in einem Schrank." murmelt Sirius entsetzt, als ich mit Schokoladeneis wieder ins Wohnzimmer komme. "Ich weiß, Baby. Aber da ist er jetzt nicht mehr. Er ist jetzt bei uns. Mach dir keinen Kopf." Ich gebe ihm einen Kuss auf die Schläfe und reiche ihm dann einen Löffel.

Zusammen essen wir das Eis auf und gehen dann ins Bett. Sirius steht allerdings nochmal auf und geht zum Fenster. Ich bleibe auf dem Bett sitzen und beobachte ihn.

"Wir haben ihn zu uns geholt. Hier wird's ihm gut gehen, keine Sorge. Gute Nacht, Mann!" Er winkt nochmal zum Himmel hoch und kommt dann zu mir ins Bett gekrabbelt. Mit Tränen in den Augen kuschelt er sich an mich und ich streichle durch seine langen Haare.

"Nacht, Jamie. Nacht, Lily." sage auch ich nochmal leise in Richtung Fenster.

Seit die beiden tot sind, wünschen wir ihnen jeden Tag einen guten Morgen und eine gute Nacht. James' Brille liegt auf Sirius' Nachttisch. Immer wenn er seinen besten Freund zu sehr vermisst, setzt er sie auf. Er kann damit zwar nichts sehen, aber es erinnert ihn daran, wie er James immer die Brille weggenommen hat, um ihn zu ärgern oder sehr schlecht zu parodieren.

Ich wünschte, wir hätten die beiden noch bei uns.

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt