Verzweifelt

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Sirius pov

"Moony!" schreie ich und stampfe durch den kniehohen Schnee, "Wo bist du?"

Der Vollmond ist jetzt schon wieder zwei Nächte her und Moony ist seitdem verschollen. Dazu ist es noch tiefster Winter. Bei seiner Verwandlung zerreißt Moony immer seine Klamotten, weswegen er sich immer nur in Boxershorts verwandelt.

In seiner Werwolf-Form stellt das auch kein Problem dar, da er als Wolf nicht friert, aber in dieser Gestalt ist er nur eine Nacht im Monat. Das heißt seit zwei Tagen und einer Nacht hält er sich jetzt schon nur in Boxershorts oder vollkommen nackt in dieser Eiseskälte auf. 

McGonagall, Binns, Dumbledore und sogar Hagrid haben mir schon gesagt, ich solle aufhören, zu suchen. Sie sind der Überzeugung, er wäre bereits erfroren. Auch Peter hat das Suchen aufgegeben. 

Nur noch Lily, James und ich suchen nach ihm. 

"Remus!" schreie ich verzweifelt. Ich laufe jetzt schon stundenlang um den verbotenen Wald herum. Mir reicht's! Mir ist egal, was die Lehrer sagen! 

Ich renne in den Wald hinein. Sofort umgibt mich Dunkelheit. "Lumos!" rufe ich und ein Licht entflammt an der Spitze meines Zauberstabes. 

Ich muss meinen Moony finden! Er kann nicht tot sein! Er darf nicht tot sein! Moony ist stark und schlau. Ich bin mir sicher, er hat sich einen Unterschlupf gesucht. 

Aber was, wenn ihm was zugestoßen ist? Moony kennt den Wald, wie seine eigene Westentasche! Er würde immer zurückfinden. Aber was, wenn ihm etwas passiert ist und er es nicht mehr alleine aus dem Wald hinaus schafft?

"Moony! Wo bist du?" schreie ich laut. 

Plötzlich spüre ich eine Hand, die sich von hinten auf meine Schulter legt. Hoffnungsvoll fahre ich herum, sacke aber enttäuscht wieder zusammen, als ich in James' haselnussbraune Augen sehe. 

"Denkst du, er ist hier?" fragt er. "Ich weiß es nicht." sage ich und habe Mühe meine Tränen unter Kontrolle zu halten, "Es ist nur einfach meine letzte Hoffnung." 

James nickt: "Dann suchen wir ihn hier."

"Wir müssen uns aufteilen. James, du gehst da lang. Lily, du..." James unterbricht mich: "Tatze! Das geht nicht. Wir sind hier im verbotenen Wald. Uns aufzuteilen ist das sichere Todesurteil für uns alle." "Moony ist irgendwo alleine hier in der Kälte! Wir müssen ihn so schnell wie möglich finden!" 

James legt mir die Hände auf die Schultern: "Ich verspreche dir, Tatze, ich werde mit dir jeden Millimeter dieses Walds absuchen, ohne Pause, aber wir werden uns nicht aufteilen." 

Ich nicke bedrückt. Dann beginnen wir den Wald abzusuchen. Leider wird es schon langsam dunkel und damit umso gefährlicher in diesem Wald. 

Wir rufen immer wieder nach Remus, aber wir finden ihn einfach nicht. Mit der Zeit werde ich immer verzweifelter und beginne zu weinen. 

"Moony!" schreie ich. Ich renne zwischen den Bäumen hindurch und sehe mich panisch um. "Remus!" höre ich Lily irgendwo hinter mir schreien. 

Hier im Wald liegt zwar nicht so viel Schnee, aber eiskalt ist es trotzdem. 

"Was, wenn er tot ist?" frage ich James, der neben mir wieder auftaucht. "Nein, Sirius, fang gar nicht erst damit an! Er ist okay! Wir finden ihn!" 

Ich nicke. Zusammen gehen wir weiter. 

"Wartet mal, Jungs. Ich kann nicht mehr." keucht Lily. James geht vor ihr in die Hocke: "Komm, ich trag' dich. Wir haben nicht die Zeit zurückzulaufen." Lily klettert auf James' Rücken und er trägt sie durch den Wald. 

Irgendwann schläft Lily einfach auf seinem Rücken ein. "Immerhin kommt ihr euch näher." sage ich. "Gerade will ich einfach nur Moony finden." seufzt er. Wir gehen weiter. 

"Hey!" erschrocken fahren wir herum. Vor uns steht ein Zentaur. Er hat an der Hinterflanke Kratzspuren, die aussehen, als würden sie von Moony stammen. Sie erinnert mich an eine Kratzwunde an meiner Schulter, die auch Moony mir mal zugefügt hat-nicht, dass ich es ihm übel genommen hätte.

"Sucht ihr den Werwolf-Jungen?" fragt er. Ich nicke heftig. "Folgt mir. Und gebt mir das Mädchen, ich kann sie tragen." "Nein, danke, das geht schon." sagt James. Der Zentaur nickt und trabt dann los, wir folgen ihm schnell.

"Dort vorne liegt er!" sagt der Zentaur und galoppiert dann davon. Ich renne zu Moony. Der Schnee, in dem er liegt ist von Blut rot gefärbt. 

Mein Schwarm hat sich zu einer Kugel zusammengerollt. "Moons!" Ich rüttle an seiner Schulter. Er ist bewusstlos. Sofort ziehe ich meinen Mantel aus und wickle Remus darin ein. Dann hebe ich ihn hoch. 

Irgendwie finden wir den Weg zurück zur Schule. James bringt Lily ins Bett und ich bringe Moony in den Krankenflügel.

Madam Pomfrey verordnet Moony sofort ein warmes Bad. Ich ziehe mich bis auf die Boxershorts aus und gehe mit Remus in die Badewanne. Wir tragen beide nur Boxershorts. 

Moony ist zwar wieder bei Bewusstsein, schläft aber immer wieder ein. Das Wasser ist mit einem Zauber belegt, sodass es immer die richtige Temperatur hat, damit es für Remus angenehm ist. 

"Ihr habt nach zwei Tagen noch nach mir gesucht?" haucht er noch immer sehr schwach. Er liegt zwischen meinen Beinen, mit dem Rücken auf meinem Oberkörper. 

"Na klar, Moons, wir lieben dich doch." flüstere ich und streichle seinen, größtenteils nackten, Körper. 

Auf einmal beginnt das Wasser sich rot zu färben. "Du blutest wieder!" stelle ich entgeistert fest. Moony scheint aber wieder bewusstlos zu sein. 

~*~*~

Remus pov

Ich öffne die Augen. Sofort steigt mir ein angenehmer Geruch in die Nase. Dann fällt mein Blick auf das AC/DC-Logo vor mir. Dieses T-Shirt gehört meinem Schwarm, Sirius Orion Black. 

Ich hebe müde den Kopf. Sirius liegt neben mir im Krankenbett und schläft. Ohne wirklich drüber nachzudenken, strecke ich mich und lege meine Lippen sanft auf seine. Plötzlich beginnt er ganz sanft seine Lippen gegen meine zu bewegen. 

Erschrocken zucke ich zurück. 

Sirius sieht mich lächelnd an. "Ist dir wieder wärmer?" fragt er sanft und streichelt meine Wange. Ich nicke. "Du hast mich geküsst." stellt er dann fest. "Äh..." stottere ich und will mich zur anderen Seite drehen, aber ein stechender Schmerz fährt durch meinen Körper. "Sei vorsichtig!" ermahnt Sirius mich und setzt sich auf. 

"Ist schon gut. Ich liebe dich auch." Er beugt sich wieder zu mir runter und gibt mir noch einen Kuss. 

"Hey! Steckt euch die Zunge woanders in den Hals!" Überrascht lösen wir uns und sehen James und Lily an. "Okay, ich bin tot und das alles ist ein Traum." Sirius sieht mich fragend an: "Was?" "Du erwiderst meine Gefühle und die beiden halten Händchen. Ich bin definitiv tot." 

Sirius lacht und nimmt mich ein bisschen fester in den Arm, ohne dabei meine verletzte Seite zu berühren. Er gibt mir einen Kuss auf die Schläfe. Auch James und Lily küssen sich.

"Okay, wir sind beide tot!" lacht Sirius. 

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt