Wolfstar Oneshots

Verletzt

Remus pov

Ich öffne schwerfällig die Augen. Mein Körper schmerzt. Ich versuche mich aufzurichten, was nach einigen Anläufen auch funktioniert. Ein wenig orientierungslos sehe ich mich um. Ich liege nah am schwarzen See zwischen irgendwelchen Dornenbüschen. Außerdem bin ich, wie nach jedem Vollmond, vollkommen nackt. Aber sonst sind immer meine Freunde bei mir, wenn ich aufwache, was heute nicht der Fall ist. Ängstlich sehe ich mich um. Es dämmert gerade erst, was heißt, dass ich unbemerkt ins Schloss schleichen kann. Aber als ich aufstehe, fällt mein Blick auf meine Hände. Sie sind blutüberströmt. Uns es ist definitiv nicht mein eigenes Blut.

"Remus! Ich hab dich schon überall gesucht!" ertönt plötzlich Hagrids Stimme. Ich will aufsehen, kann meinen Blick aber nicht von meinen blutigen Händen abwenden. Was, wenn ich jemanden getötet habe? Hagrid gibt mir Sachen, welche ich geistesabwesend anziehe, und wäscht meine Hände dann schnell mit Seewasser sauber. Ich bin so geschockt, dass ich es einfach mit mir machen lasse. Dann bringt er mich ins Schloss. Erst dort scheine ich aus meinem Schock zu erwachen und renne zum Krankenflügel. Bitte lass mich keinen Schüler angefallen oder sogar umgebracht haben! Als ich in den Krankenflügel komme, sehe ich James, Peter und Lily um ein Bett herum sitzen. Ich erkenne lange dunkle Haare und im Mülleimer neben der Tür liegt ein zerrissenes AC/DC-Shirt.

Erschrocken keuche ich auf. Damit wecke ich die Aufmerksamkeit meiner Freunde. James steht auf und kommt auf mich zu. Er hat Tränen in den Augen und scheint sehr wütend zu sein. "Du hättest ihn fast umgebracht! Wie kannst du es wagen, hier her zu kommen, du Monster?" schreit er und schubst mich nach hinten. Ich beginne zu weinen. "Ich wollte doch nicht..." schluchze ich, aber James unterbricht mich: "Hau gefälligst ab! Keiner hier will dich je wieder sehen! Mach, dass du wegkommst!" schreit er und gibt mir noch einen Stoß. Als ich seinen kalten Blick sehe, drehe ich mich um renne weg. Ich renne nach draußen, über die Ländereien von Hogwarts und hinein in den dunklen Wald. Sollen mich diese blöden Spinnen oder was alles noch hier haust, doch umbringen.

Ich habe Sirius angegriffen, ich habe ihn fast umgebracht. Wie konnte ich nur jemals zulassen, dass sie sich in meine Nähe begeben? Ich weiß doch genau, dass ich die Kontrolle nicht behalten kann! Ich hätte niemals zulassen sollen, dass wir uns anfreunden!

James pov

"Hau gefälligst ab!" schreie ich, "Keiner hier will dich je wieder sehen! Mach, dass du wegkommst!" Erneut schubse ich den Jungen. Er sieht mich noch etwa eine Sekunde an, dann rennt er weg. "James! Er kann doch nichts dafür!" schreit Lily hinter mir. Denkt sie etwa, das wüsste ich nicht? Ich weiß selbst, dass Remus Tatze niemals etwas antun würde. Er liebt ihn, genauso wie ich. Aber gerade ist mir alles zu viel. Mein bester Freund stirbt vielleicht und ich kann nichts tun, um ihm zu helfen. Mir ist gerade einfach alles zu viel!

"Such ihn und entschuldige dich bei ihm!" meint meine Freundin scharf. "Remus wird mir auch später noch verzeihen! Jetzt bleibe ich erstmal bei Tatze!" Ich setze mich wieder auf die Bettkante, greife die Hand meines besten Freundes. Natürlich liebe ich auch Moony und Wurmschwanz und auch sie sind meine besten Freunde, aber mit Tatze habe ich da nochmal irgendwie etwas anderes. "Krone, ich will kein Pessimist sein, aber..." Ich unterbreche Peter: "Er stirbt nicht! Sirius ist zäh! Der schafft das schon!" "Das meine ich ja auch gar nicht. Ich weiß nicht, ob Moony dir verzeihen wird. James, du hast das zu ihm gesagt, wovon er glaubte, dass wir es ihm nie sagen würden." Verwirrt blicke ich ihn an.

Lily versteht anscheinend, worauf Peter hinaus will und erklärt es mir: "James, du hast ihn ein Monster genannt." Da haben Lily und Peter wirklich recht. Das wird Moony mir niemals verzeihen. Ihn ein Monster zu nennen, ist das Schlimmste, was man ihm antun kann. Trotzdem will ich jetzt erstmal bei Sirius bleiben. Da er immer noch bewusstlos ist, weiß ich nicht, ob er es mitbekommen würde, wenn ich gehe, aber das ist auch egal. Ich will bei ihm sein. Vielleicht habe ich ja doch noch eine kleine Chance, dass Moony mir verzeiht. Ich werde mich auf jedem Fall bei ihm entschuldigen, egal ob er mir verzeihen wird oder nicht.