Wolfstar Oneshots

Narben

Remus pov

Ganz klein zusammengekauert sitze ich an einer abgelegen Stelle des Ufers des schwarzen Sees. Gestern Nacht war mal wieder Vollmond und wieder habe ich eine neue Narbe. Durch mein Werwolfdasein verheilen meine Wunden sehr schnell, hinterlassen dafür aber hässliche Narben. 

"Was geht ab, Moony?" fragt Sirius, der sich von hinten über mich gebeugt hat, weswegen sein Gesicht jetzt kopfüber vor mir zu sehen ist. Ich antworte nicht, schweige, vergrabe mein Gesicht in meinen Knien, die ich nah an meinen Körper gezogen habe. 

"Moooooooooooony, was geht ab?" wiederholt er gut gelaunt. "Nichts." antworte ich nur. 

Natürlich nimmt Tatze das nicht einfach so hin. Mittlerweile scheint ihm ziemlich viel Blut in den Kopf zu laufen, denn er wird zunehmend rot im Gesicht, was ihn aber nicht zu stören scheint. 

"Mooooooooony!" "Eine neue..." nuschle ich leise und ziehe meine Knie noch näher an meinen Körper. "Eine neue ... was?" fragt Tatze sichtlich verwirrt. "Narbe. Eine neue Narbe. Von letzter Nacht." erkläre ich abgehackt. 

"Ach deswegen siehst du noch cooler aus, als sonst." grinst Sirius mich an und setzt sich neben mich. Er nimmt mich fest in den Arm und küsst mich auf die Haare. Ich versuche mich von ihm zu lösen, aber er zieht mich nur noch näher. 

"Lass mich los!" schreie ich und beginne mich zu wehren, in der Hoffnung, mich aus seinem Griff lösen zu können. 

Ich weiß nicht, wie es passiert ist, aber plötzlich liege ich unter ihm und er hat meine Hände rechts und links von meinem Kopf festgepinnt. "Lass mich los, verdammt nochmal!" schreie ich ihn an und versuche mich zu befreien, aber sein Griff ist einfach zu fest. 

"Was ist los mit dir? Seit wann bist du so?" schreit er zurück. 

Ich weiß, was er meint. Seit ich gemerkt habe, dass ich mich in ihn, den Frauenschwarm schlechthin, verliebt habe, stoße ich ihn immer mehr weg. Er ist mein bester Freund. Ich kann nicht solche Gefühle für ihn haben, ich darf nicht solche Gefühle für ihn haben! 

"Wovon redest du?" schreie ich und reiße weiter an meinen Armen, um endlich aus seinem Klammergriff rauszukommen. 

Natürlich funktioniert es nicht. Wann ist er so stark geworden? 

Jetzt lässt er mich los, setzt sich aber auf meine Oberschenkel und verhindert somit meine Flucht. 

"Was habe ich dir getan, Moons? Warum willst du mich nicht mehr in deiner Nähe haben? Warum redest du nicht mehr mit mir, wenn etwas nicht stimmt?" fragt er verzweifelt und ich erkenne die Tränen in seinen Augen. 

Das letzte Mal habe ich ihn weinen sehen, als der Reißverschluss seiner Lederjacke kaputt war. Und er schließt sie nicht mal! 

"Ich hab Gefühle für dich, die ich nicht haben sollte." murmle ich, ebenfalls unter Tränen. 

Verwundert blickt Sirius mich an und macht Anstalten aufzustehen, scheint dann aber doch zu realisieren, dass, wenn er jetzt aufsteht, ich sofort wegrennen werde. Also setzt er sich wieder auf meine Oberschenkel. Eigentlich ist er überraschend leicht, aber immer noch zu schwer, um ihn von meinem Schoß zu schubsen. 

"Wie meinst du das, Remus?" fragt er dann. "Ich hab mich in dich verliebt, Sirius. Und ich weiß, das darf ich nicht, a-" Plötzlich drückt Sirius seine Lippen verlangend auf meine. 

Schüchtern erwidere ich den Kuss. Tatze lehnt sich gegen meinen Oberkörper, sodass ich kurz darauf wieder auf dem Rücken liege. Er drückt sich näher an mich heran und küsst mich immer drängender. Irgendwann verliere auch ich meine Schüchternheit und werde verlangender. 

Aber da Menschen leider Luft zum Leben brauchen, müssen wir uns lösen. Atemlos starre ich in die grauen Augen meines Gegenübers. 

"Ich liebe dich auch, Moons." keucht er und streicht dabei eine Narbe an meinem Hals entlang. Ich beuge mich wieder nach vorne, um mir noch einen Kuss zu stehlen. 

Dann stehen wir auf, bevor meine Beine von Sirius' Gewicht taub werden. Glücklich fällt Sirius mir um den Hals und übersät meinen Nacken mit federleichten Küssen. 

Ich kann einfach nicht glauben, wie sehr ich ihn liebe. 

Vielleicht bekomme ich ihn ja auch noch dazu seine Hausaufgaben zu machen. 

Obwohl: Wir reden hier immer noch von Sirius, also kann ich das vergessen.